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1090 - Der Kardec-Kreis

Titel: 1090 - Der Kardec-Kreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Selbstsicherheit des Mannes, der ihm gegenüberstand, war ihm ungewohnt. Er fragte sich, woher sie rühren mochte.
    „Sprich", sagte er kurz, „ich höre."
    „Der Zentralcomputer der SOL ist ein weitgehend autarkes Gebilde", fuhr Perry fort.
    „Er befürchtete, daß Mitglieder der SOL-Besatzung versuchen würden, sich des Schiffes zu bemächtigen - für den Fall, daß ihre Revolte fehlschlug und sie fliehen mußten.
    Dieser Möglichkeit beugte er vor, indem er die Feldschirme aktivierte."
    „Sag ihm, er soll sie wieder abschalten!" forderte der Porleyter.
    „Das tut er von selbst, in ein paar Tagen", konterte Perry Rhodan. „Mittlerweile sind nahezu alle Mitglieder der ursprünglichen SOL-Besatzung gefaßt. Sobald SENECA erkennt, daß keine Gefahr mehr besteht, wird er die Schirme deaktivieren."
    Lafsater-Koro-Soth stemmte sich auf dem vorderen Beinpaar in die Höhe und gab dadurch zu erkennen, daß er aufbrechen wolle.
    „Sag deinem Computer, daß sein Zeitplan mir nicht behagt", erklärte er. „Er schaltet die Feldschirme entweder noch vor Einbruch der Dunkelheit ab, oder wir dringen mit Hilfe der Kardec-Schilde in die SOL ein."
    Perry Rhodan starrte hinter ihm drein, bis die Tür sich schloß. Dann zerbiß er einen Fluch zwischen den Zähnen.
     
    3.
     
    Als er die Tür seines Quartiers öffnete, nachdem er durch Zellkernstrahlung, Stimme und äußere Erscheinung als rechtmäßiger Besitzer der Wohnung identifiziert worden war, erhob sich aus dem Hintergrund des halbdunklen Vorraums die eiförmige Gestalt seines persönlichen Servoroboters und kam mit leisem Summen auf ihn zugeschwebt.
    Max war sechzig Zentimeter lang und fünfundzwanzig Zentimeter dick. Seine Hülle bestand aus mattschimmerndem, hellgrauem Polymermetall. Er besaß sechs tentakelförmige Greifwerkzeuge, die im inaktiven Zustand nahtlos in den Körper eingefahren waren.
    Perry hörte, wie die Tür sich hinter ihm schloß, und empfand ein alogisches Gefühl der Erleichterung - als hätte er einen Grund, sich hier sicherer zu fühlen als sonstwo. Er sah dem Robot entgegen und fragte: „Bist du Max?"
    „Ich bin Max", antwortete die Maschine mit sorgfältig modulierter Stimme.
    Perry lächelte. Natürlich war er Max, aber nicht derselbe Max wie gestern. Personen von einer gewissen Funktionsqualifizierung an aufwärts wurde der Luxus eines ständigen, unveränderlichen Servoroboters nicht zugestanden. Das Risiko, daß jemand sich in der Abwesenheit des Besitzers an die Maschine heranmachte und ihre Programmierung änderte, war zwar gering, aber nichtsdestoweniger existent. Perry Rhodan erhielt jeden Tag einen neuen Max. Max von heute erinnerte sich an die Aufträge, die er Max von gestern erteilt hatte. Aber ansonsten besaß er einen funkelnagelneuen Programmchip, der nach allen Regeln der Kunst auf Fehlerfreiheit geprüft worden war.
    „Gib Meldung, Max, daß ich mich zwei Stunden lang ausruhen will", trug Perry dem Servorobot auf. „Störung nur in dringlichen Fällen. Und dann brauche ich meine Injektion."
    Zwei Minuten später lag er ausgestreckt auf einer minimal gepolsterten Pritsche, starrte zur Decke hinauf und hing seinen Gedanken nach. Was er trieb, war ein gefährliches Spiel. Metacellidin war eine Droge, die sich noch in der Erprobung befand.
    Ihr ultrakomplexes Molekulargefüge konnte so programmiert werden, daß sich ihre Wirkung auf einen wählbaren, eng begrenzten Mikrobereich des menschlichen Gehirns beschränkte. Die Adressierung des Bereichs erfolgte eben durch die Programmierung der peripheren Molekülstruktur. Metacellidin war für den allgemeinen Gebrauch deshalb noch nicht freigegeben, weil bislang die Auswirkungen der akkumulierten Droge bei wiederholtem Gebrauch nicht ausreichend hatte analysiert werden können.
    Ihm war keine andere Wahl geblieben, als das Risiko zu mißachten. Nur er selbst und die Maxe, die ihn bedienten, wußten, daß er sich eine kleine Menge der Droge beschafft hatte und sie sich in geringfügigen Dosen injizieren ließ. Er selbst hatte die Modifizierung der Molekülstruktur vorgenommen und ihre Wirkung so adressiert, daß sie eine Reihe von Synapsen blockierte, durch die üblicherweise emotionelle Reizströme in Richtung eines pseudologischen Emotionsknotens flössen.
    Anders hatte er die unheimliche Macht, die Gesil über ihn ausübte, nicht bannen können.
    Gesil hatte sich an Bord der SOL verbarrikadiert und ihn aufgefordert, zu ihr zu kommen. Er wußte, daß sie ihm einen von

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