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1091 - Das Geschöpf

1091 - Das Geschöpf

Titel: 1091 - Das Geschöpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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streckte auch meine Hand aus.
    Mit den Fingerspitzen strich ich über sein Gesicht hinweg - und zuckte zurück.
    Die Haut war tatsächlich kalt wie Eis. Nicht nur das. Jetzt, aus der Nähe, entdeckte ich auch den dünnen Film, der darauf lag. Tatsächlich wie eine Eisschicht.
    Ich tastete weiter. Ich wollte wissen, ob er auch wirklich noch lebte. Ich suchte die Hauptschlagader und wartete auf das leichte Pulsieren.
    Ja, es war vorhanden. Ein kleiner Erfolg. Doch der Junge war so nicht aus seiner Starre zu wecken.
    Er mußte weit weggetreten sein, sich tief in einer anderen Welt aufhalten wie jemand, der sich vom normalen Leben verabschiedet hatte.
    Ich stand wieder auf und drehte mich um. Hancock hatte der Köchin Halt gegeben. Sie lehnte gegen ihn, und er hielt sie mit dem rechten Arm umklammert.
    Es fiel ihm schwer, die Worte auszusprechen, doch er tat es. »Ist er… ist er… tot?«
    »Nein, das ist er nicht.«
    Hancock schloß für einen Moment die Augen, bevor er die gute Nachricht weitergab.
    Erst beim zweitenmal hörte Gloria hin. Sie schaute hoch. Ich sah ihre verweinten Augen. Sie wollte zu ihrem Sohn. Dagegen hatte ich etwas. »Bitte, Mr. Esteban. Das würde ich gern übernehmen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Was wollen Sie denn tun?«
    »Den Schatten suchen!«
    Sie schrak zusammen. Dann schaute sie sich hektisch um. »Ja, ja«, sagte sie flüsternd, »hier habe ich ihn gesehen. An der Decke und so…«
    Automatisch hatten Hancock und ich dorthin geschaut, aber wir sahen keine Bewegung. Es blieb dort oben alles ruhig, und an den Wänden tat sich auch nichts.
    Phil Hancock hatte sich wieder einigermaßen gefangen. »Sie sind ja gekommen, um den Fall aufzuklären, Mr. Sinclair. Haben Sie denn schon einen Plan?«
    »Genaues kann ich Ihnen nicht sagen. Aber ich möchte Sie bitten, mich allein zu lassen.«
    »Nein!« rief Gloria. »Nein, das kann ich nicht zulassen. Ich weiß nicht, was Sie mit Manuel vorhaben. Das kann nicht sein, daß ich Sie mit meinem Sohn allein lasse…«
    »Es muß sein, Mrs. Esteban. Vertrauen Sie mir bitte. Ich bin nicht grundlos hier. Man hat mich alarmiert, weil die Kollegen vor einem Rätsel stehen. Sehen Sie mich meinetwegen als einen Spezialisten an, aber ich denke schon, daß ich Ihrem Sohn helfen kann.«
    »Und was ist mit dem Schatten?«
    »Es wird sich alles aufklären.«
    Sie wollte noch immer nicht. Es drängte sie an das Bett ihres Sohnes, aber Phil Hancock war vernünftig und hielt sie zurück. »Nicht jetzt, Gloria.«
    Schweren Herzens sah sie ein, daß sie keine Chance hatte. »Bitte, tun Sie ihm nichts, Mr. Sinclair.«
    »Keine Sorge. Aber ich möchte Sie noch bitten, die Tür zu schließen. Ich brauche Ruhe.«
    »Ja, gut.«
    Die beiden zogen sich zurück. Gloria weinte wieder, was nur allzu verständlich war.
    Ich war allein mit Manuel. Mit einem Jungen, der möglicherweise inner- und äußerlich vereist war.
    Noch wußte ich nicht, wie das hatte passieren können, aber es hatte mit dem zu tun, was Suko und ich draußen an der Mauer erlebt hatten.
    Da war der Schatten erschienen. Daß er auch hier gesehen worden war, ließ auf eine bestimmte Begabung schließen. Es mußte ihm gelungen sein, das Haus unter seine Kontrolle zu bekommen.
    Und er konnte sich bewegen, ohne von irgendwelchen Hindernissen gestört zu werden. Auch das ließ darauf schließen, daß er keine feste Form besaß. Im Regelfall nicht. Aber er war in der Lage, dies zu verändern. Er konnte seinen Zustand wechseln, und das machte ihn eben so gefährlich.
    Bevor ich etwas unternahm, schaute ich mich noch einmal gründlich um. Das hier war ein richtiges Jungenzimmer. Natürlich gehörte auch ein alter PC dazu, der auf dem schmalen Schreibtisch stand.
    Ich entdeckte einige Bücher, auch Baukästen, Spiele, eine preiswerte Musikanlage, CDs von den Spiee Girls und ein großes Poster der Gruppe an der Wand. Aber auch eines der Queens war dort vertreten, noch mit Freddy Mercury, dem legendären Sänger, der leider zu früh verstorben war und jetzt auf einem Friedhof in Paris begraben lag.
    Es war still, sehr still. Ich hörte Manuel nicht atmen. Ich sah aber auch keinen Schatten über die Decke oder die Wände huschen, und so kam ich mir vor wie auf einer Insel.
    Jetzt, da die Tür geschlossen war, holte ich mein Kreuz hervor. Da brauchte ich keine langen Erklärungen abzugeben. Ich wartet auf die Erwärmung des Metalls, doch es war noch nichts zu spüren.
    Das Kreuz blieb normal.
    Mit ihm in der Hand

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