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1091 - Das Geschöpf

1091 - Das Geschöpf

Titel: 1091 - Das Geschöpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Nur habe ich schreckliche Angst, daß er noch sterben kann. Das werden Sie doch verstehen - oder?«
    »Sicher.«
    »Dann sollten wir uns meinen Sohn anschauen. Es ist ja nicht das erste Mal. Ich kenne es. Er vereist. Er wird ganz kalt.«
    »Hat er sonst noch etwas gesagt?«
    Sie nickte heftig. »Er sprach von einem Schatten, Mr. Sinclair, und das hat gestimmt.«
    »Was macht Sie so sicher?«
    »Weil ich ihn auch gesehen habe!«
    Beide hörten wir ein Geräusch, das kaum zu identifizieren war. Phil Hancock hatte es ausgestoßen.
    Er stand noch immer hinter seinem Schreibtisch und hatte die Augen weit aufgerissen. Daß ihm seine Köchin den Beweis für die Existenz des Schattens gebracht hatte, das konnte er nicht begreifen.
    »Das ist schon öfter passiert?« fragte ich.
    »Ja, wenn ich es Ihnen doch sage.«
    »Dann sollten wir uns Ihren Sohn anschauen, Mrs. Esteban.«
    Hancock wußte nicht, ob er mitgehen sollte. Die Frau war bereits an der Tür. Ich winkte dem Heimleiter. »Kommen Sie bitte. Sie sind hier der Chef.«
    »Aber ich…«
    »Machen Sie schon.« Ich ließ keine Ausreden gelten. Mit schnellen Schritten folgte ich Gloria Esteban, die schon vorgegangen war. Ich hatte Mühe, sie einzuholen. Als ich neben ihr herging, hörte ich sie sprechen. »Es ist alles so schrecklich, Mr. Sinclair. So unfaßbar. Ich komme damit nicht zurecht. Es hat mich einfach überrollt, und ich finde keine Erklärungen. Es tut mir leid, aber das ist so. Ehrlich. Da stimmt jedes Wort.«
    »Ich glaube Ihnen ja.«
    »Keine Ahnung, was mit meinem Sohn los ist. In der letzten Zeit ist ihm das öfter passiert. Er spricht davon, daß aus dem Geschöpf ein Körper wird, der ihn in der Nacht besucht. Nur er hat ihn bisher gesehen.«
    »Nicht Sie?«
    »Nur den Schatten, Mr. Sinclair. Ich sah ihn unter der Decke. Sie deutete während des Laufens nach oben. Er huschte wirklich darüber hinweg, und es gab keinen Gegenstand, der ihn hätte entstehen lassen können. Gehört habe ich nichts. Er war einfach weg. Pech…«
    Wir waren tiefer in das Haus hineingegangen, und ich hatte mir einen Eindruck über seine wahre Größe verschaffen können. Ich bekam längst nicht alles zu sehen, denn Gloria berichtete mir, daß ein Teil des Hauses nicht mehr benutzt wurde.
    Vor einer braun gestrichenen Tür hielten wir an. Wir warteten noch auf Phil Hancock, der langsamer kam, aber doch aufgeregt war und ständig über sein glattes Haar hinwegstrich.
    »Ich hoffe, daß du nicht gelogen hast, Gloria.«
    »Nein, auf keinen Fall. Ich habe mir nichts aus den Fingern gesaugt und mir auch nichts eingebildet. Ihr werdet es gleich mit eigenen Augen sehen können.«
    Sie öffnete die Tür und übertrat die Schwelle zu ihrer eigenen Wohnung wie eine Diebin. Sehr vorsichtig. So wie sie handelte auch eine Person, die Angst hatte.
    Sie schaute sich um. In ihrem Zimmer hatte sie das Licht eingeschaltet. Licht brannte auch in dem danebenliegenden Raum, aus dem nichts zu hören war.
    Sie deutete auf die offenstehende Tür. »Er liegt dort im Bett«, flüsterte sie.
    »Okay«, sagte ich.
    »Bleiben Sie an meiner Seite.« Gloria faßte noch meiner Hand. »Ich fühle mich bei Ihnen sicher.«
    Wir gingen an den Möbeln vorbei. Ich hatte meine Ohren gespitzt, aber es war kein Laut aus dem Nebenzimmer zu hören. Alles blieb bedrückend still.
    Wir betraten den Raum. Hancock blieb zurück, wie jemand, der Angst hat.
    Der erste Blick.
    Alles sah normal aus. Die Einrichtung, die ich nur am Rande registrierte, das Bett, und darauf lag Manuel Esteban auf dem Rücken, die Decke fast bis zur Schulter hochgezogen. Das Licht der Lampe, die mich an eine helle, gedrehte Luftschlange erinnerte, fiel auf den Jungen.
    Bisher hatte ich nichts über sein Alter gewußt. Ich schätzte ihn auf zwölf, dreizehn Jahre.
    Er lag starr in seinem Bett. Da hatte seine Mutter schon recht gehabt. Beim ersten Anblick wurde ich auch an die Leiche erinnert, die aus dem Wasser gefischt worden war, und konnte nur hoffen, daß Manuel nicht das gleiche Schicksal erlitten hatte.
    »Da ist er, Sir!«
    »Bitte, Mrs. Esteban, bleiben Sie zurück.«
    »Ja, schon gut. Aber…«
    Ich näherte mich dem Jungen. Blieb dicht neben dem Bett stehen und blickte auf ihn herab. Er sah wirklich aus wie tot. Man merkte nicht, daß er atmete.
    Hinter mir begann Gloria zu weinen. Ich konnte mir vorstellen, wie stark sie litt, doch daran durfte ich jetzt nicht denken. Um den Jungen bequemer anfassen zu können, ging ich in die Knie und

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