1092 - Aktion Transmitternetz
Lafsater-Koro-Soth sie „gebeten" hatte, eine Farce war. Es handelte sich um nichts anderes als einen Rapport, bei dem sie die Berichterstatter, die Gescholtenen und die Unterwiesenen waren.
Ihnen gegenüber standen Koro selbst, sowie seine Vertrauten Manaver-Leto-Farn und Dirisor-Golpo-Reff, die sie zur Genüge als strikte Verfechter des harten Kurses ihres Anführers kannten.
Perry war nicht ganz bei der Sache. Ihm spukte der Text seiner Neujahrsansprache im Kopf herum, mit dem er noch nicht einmal angefangen hatte. Natürlich hätte er einen Mitarbeiter zur Abfassung des Textes verpflichten können, doch ließ sein Verantwortungsbewußtsein dies nicht zu. Er wußte, daß seine Ansprache nicht nur von den Bürgern des Solsystems, sondern von Billionen intelligenten Wesen auf allen bekannten Planeten direkt oder indirekt verfolgt werden würde. So irrational es war, sie klammerten ihre verzweifelten Hoffnungen an ihn und erhofften sich von ihm eine Abwendung des Schicksals, das auf einigen anderen Welten viel deutlicher vorherzusehen war als auf den solaren.
Unter diesen Umständen mußte er sich jedes Wort, das er sagen wollte, dreimal überlegen. Er durfte keine Hoffnungen zerschlagen, aber er durfte auch nicht lügen; er durfte keine Wunder versprechen, aber er mußte Mut machen.
„Ich habe den Eindruck, daß du nicht aufmerksam bist, Perry Rhodan", unterbrach Koro seine Überlegungen.
Perry rieb sich die Augen, dann sah er den Porleyter fest an.
„Die Sorgen drohen mich zu erdrücken", erwiderte er leise. „Hast du dafür kein Verständnis?"
„Auch wir Porleyter haben Sorgen", entgegnete Koro. „Wir sorgen uns darum, daß euer Transmitternetz von Aufrührern und Rebellen zu Sabotage und zum Transport von Waffen mißbraucht wird und daß sich das alles gegen uns richtet."
Perry regte sich schon nicht mehr über solche Anschuldigungen auf.
„Niemand denkt an so etwas", sagte er müde. „Dazu fehlt uns die Kraft. Oder hast du Beweise?"
„Ja!" rief Koro, und es war trotz Translatorverständigung nicht zu überhören, daß er triumphierte. „Die haben wir allerdings!"
Das ist doch nicht möglich! dachte Perry.
Laut sagte er: „Dann nenne sie mir!"
„Du erinnerst dich an das Hospitalschiff der Aras, das angeblich zwischen Aralon und der Hundertsonnenwelt festliegen soll?"
Perry nickte, während er an das Schicksal der Patienten, der Besatzung und des Personals dachte, denen niemand helfen konnte, da das Transmitternetz nicht so weit in den Leerraum hinausreichte.
Koro bewies, daß er terranische Gesten schon gut verstand.
„Uns liegt eine Meldung von Aralon vor, nach der ein Schub von fünftausend Schwerkranken durch das Transmitternetz ankam. Das Verhör einiger dieser Leute erbrachte, daß sie Patienten auf diesem Hospitalschiff waren. Es gibt also Transmitterstrecken, die ihr vor uns geheim haltet - und bestimmt nicht nur, um Kranke zu transportieren."
„Es kann sich nur um ein Mißverständnis handeln", erklärte Perry und schaltete sein Armbandgerät ein.
Sekunden später stand die Verbindung mit Deighton.
„Dieses Hospitalschiff der Aras...", fing Perry an, wurde aber sofort unterbrochen.
„Es grenzt an ein Wunder, Perry!" rief Gal. „Alle wurden gerettet. „Besatzung und Personal berichteten, daß sie über eine Transmitterkette entkamen, die von siebzig Transitionsraumern gebildet worden war."
„Was?" Perry war fassungslos. „Woher kamen diese Raumer, Gal? Es gibt nur hundertzweiundzwanzig davon, und ihre Transitionstriebwerke sind so verbraucht, daß niemand wagt, sie in den Leerraum zu schicken. Außerdem haben höchstens zehn von ihnen Bordtransmitter, und die sind ununterbrochen zur Bergung von Havaristen eingesetzt. Das weißt du aber doch genau."
„Ich hatte es vergessen", sagte Gal kleinlaut. „Die Belastung..."
„Schon gut. Forsche bitte nach!"
Perry wandte sich an die Porleyter.
„Die Sache der Bergung ist hiermit geklärt, bis auf die Frage, woher die siebzig Transmitterschiffe kamen. Auch das wird sich klären lassen."
„Ich warte auf deinen Bericht, Perry Rhodan", erwiderte Koro. „Wenn die Sache aber nicht völlig geklärt werden kann, dann müssen wir Porleyter Maßnahmen ergreifen, um Wiederholungen zu verhindern."
Die drei Porleyter gingen.
„Ehrlich gesagt, mir ist die Sache auch schleierhaft", sagte Bully.
„Warten wir doch Gals Bericht ab", meinte Jen begütigend. „Er wird uns und die Porleyter zufrieden stellen. Schließlich gibt es
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