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1092 - Aktion Transmitternetz

Titel: 1092 - Aktion Transmitternetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Weihnachtslieds. Anfangs lauschten die Versammelten schweigend, dann fiel Bully mit seinem Baß ein - und schließlich sangen sie alle mit.
    Als das Lied verklungen war, herrschte besinnliches Schweigen, bis Gucky Perry Rhodan ins Ohr flüsterte: „Soll ich deine Päckchen telekinetisch holen? Ich platze vor Neugier."
    Das brach den Bann.
    Innerhalb weniger Augenblicke verwandelte sich die tiefernst besinnliche Stimmung in ein fröhliches Durcheinander von Stimmen. Es stellte sich heraus, daß Perry nicht allein mit Geschenken gekommen war. Jeder hatte Päckchen für jeden mitgebracht und in einem Nebenraum versteckt. Jetzt wurden sie herbeigeholt und verteilt. Buntes Papier raschelte, Stimmen freudiger Überraschung wurden laut.
    Sie alle hatten, wie sie gewahr wurden, den gleichen Gedanken gehabt: ihre alten Freunde durch kleine Geschenke zu erfreuen, die nicht durch materiellen Wert bestachen, sondern dadurch, daß sie verrieten, wie aufmerksam jeder in der vergangenen Zeit auf kaum oder nicht ausgesprochene Wünsche jedes anderen geachtet und danach gestrebt hatte, sie überraschend zu erfüllen.
    Als sie danach zum Büffet gingen - das trotz seiner konventionellen Formgebung ein supermoderner Roboter war -, um einen Happen zu essen und ein Gläschen zu trinken, wußten sie, daß diese Feier ihnen Kraft gegeben hatte, die widrigen Realitäten der nächsten zwölf Monate zu überstehen...
     
    9.
     
    Als Kitsaiman die Kirche des Heiligen Michaelis durch eine Seitentür verließ, fuhr er erschrocken zusammen.
    Denn ihm gegenüber stand eine Gestalt, die er trotz ihrer teilweisen Vermummung durch ein Kopftuch voller Howalgoniumgeglitzer sofort erkannte.
    Gesil.
    Einige dröhnende Herzschläge lang stand er wie erstarrt, während in seinem tiefsten Innern die Verehrung dieser Frau mit dem jäh aufgeflammten Haß kämpfte - mit einem naiven, trotzigen Haß, der der des bei einer Heimlichkeit ertappten Sünders war.
    Als sich Gesil danach noch immer nicht rührte und auch nicht sprach, wollte Kitsaiman sich davonschleichen.
    Er kam nur wenige Schritte weit, dann bannte ihn eine leise Stimme: „Herr der Tiger!"
    Verlorenheit und Zärtlichkeit schwangen in der Stimme mit. Sie löschten den Haß aus wie ein Wasserguß das Flackerlicht einer Kerze.
    Langsam drehte er sich um, blickte in das halbverschleierte Gesicht und keuchte erschrocken, als sein Bewußtsein in einer Vision schwarzer Flammen aufging.
    „Herr der Tiger!"
    Sie war nähergetreten und strich mit einer Hand sanft über die Stelle seiner Kopfhaut, unter der vor nicht allzu langer Zeit der Spoodie gewesen war. Die Berührung ließ ihn ekstatisch erschauern und löschte die Vision schwarzer Flammen aus.
    Seine Arme legten sich bärenstark um ihre Schultern, bis sein Schatten mit dem ihren verschmolz - und sein Gesicht senkte sich zu ihrem Gesicht herab.
    Eine Kraft, die die seine bei weitem übertraf, stieß ihn vehement zurück, so daß er taumelte.
    „Meine Prinzessin!" rief er enttäuscht und noch halb im Aufruhr der Sinne.
    „Deine Mission ist noch nicht vollendet, Herr der Tiger", sagte Gesil, ihm damit eine Begründung für ihr Verhalten gebend, die er nur zu gern annahm. „Ich brauche dich, um der Erfüllung meiner Aufgabe näher zu kommen."
    Er fragte nicht danach, von was für einer Aufgabe Gesil sprach.
    „Ich stehe zu deiner Verfügung, meine Prinzessin", erklärte er statt dessen, und das animalisch wilde Flammen seiner Augen verriet, daß er endgültig wieder in seine Rolle des Herrn der Tiger geschlüpft war.
    „Gut so!" lobte die Geheimnisvolle. „Du mußt mir bei der Suche nach Quiupu helfen, sonst setzt er die Rekonstruktion ..." Ihre Stimme verlor sich in unverständlichem Gemurmel.
    „Ja?" fragte Kitsaiman begierig.
    „Hole die Tigerbande und führe mich in das alte Transmitternetz, Kitsaiman!" befahl sie. „Dort müssen wir nach Quiupus Verbleib forschen, denn ich bin sicher, daß er sich durch das Netz abgesetzt hat, damit ich ihn nicht aufspüre."
    „Gemeinsam werden wir ihn finden", versprach Kitsaiman.
    „Wo ist die Tigerbande?"
    „In alle Winde zerstreut, Prinzessin. Sie feiern die Geburt des Knaben und das Fest des Friedens bei den Menschen, deren Blut mit dem ihren verwandt ist. Ich habe ihnen versprochen, sie nicht vor dem ersten Tag des nächsten Jahres zu rufen."
    „Das ist erst am Dienstag nächster Woche!" entfuhr es Gesil. „Unmöglich! Du bist der Herr der Tiger. Sie müssen dir folgen, wann immer du sie

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