Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1093 - Testwelt Cheyraz

Titel: 1093 - Testwelt Cheyraz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Worte in die Sprache der Mächtigen. „An den Wrackteilen ließen sich keinerlei Anhaltspunkte finden, was die Ursache des Unglücks war. Die Untersuchungskommission schließt zwar Sabotage nicht aus, hält es aber ebenso für möglich, daß es sich um technisches Versagen handelt."
    Das Wesen mit dem blaßgrauen Rückenpanzer hinter der eng anliegenden Aura rührte sich nicht. Lediglich der Kopf pendelte kaum merklich von einer Seite zur anderen. Das breite, zahnlose Maul blieb dabei geschlossen, und die kreisförmig angeordneten Augen blickten starr. Der als Sprachorgan dienende, direkt unterhalb des Kopfes befindliche Hautsack begann leicht zu pulsieren.
    „Technisches Versagen", wiederholte der Porleyter ohne jede Betonung. „Ein Kurzschluß womöglich?"
    „So bedauerlich das sein mag", nickte Pert Laagmer, „es kommt immer wieder einmal vor." Der Chef des Handelskontors beobachtete sein Gegenüber mit größter Aufmerksamkeit, aber es gelang ihm nicht zu erkennen, mit welchen Gefühlen der Fremde seine Erklärungen aufnahm. Die Physiognomie eines bestimmten Porleyters glich der jedes anderen bis ins Detail. Die androiden Aktionskörper waren biochemische Züchtungen, untereinander identisch und äußerlich weitgehend ausdruckslos. Lediglich die Plaketten auf den Rückenschilden der einzelnen Gastkörper wichen voneinander ab und gestatteten die Identifikation der jeweils integrierten Persönlichkeit.
    Nur aufgrund dieses Unterscheidungsmerkmals konnte Pert auch genau bestimmen, welcher der beiden Porleyter ihm in seinem Büro gegenüberstand. Es war Danymu-Nedo-Valg, der von Anfang an so etwas wie die Rolle eines Sprechers wahrnahm.
    „Und wie erklärst du dir das Versagen sämtlicher Sicherheitseinrichtungen?" fragte Nedo lauernd.
    „Eine Verkettung unglücklicher Umstände", vermutete Pert schulterzuckend. „Seit ihr den Gleiter benutzt, ist er nicht mehr gewartet worden. Ihr selbst habt es verboten. Ich halte es durchaus für möglich, daß diese Unterlassung letztlich zu dem Absturz geführt hat."
    „Du willst mich beschwichtigen", argwöhnte der Porleyter. „Dabei weißt du so gut wie ich, daß es nur Sabotage gewesen sein kann."
    „Das habe ich nicht ausgeschlossen. Ich sagte bereits, daß sich die Ursache nicht mit hinreichender Genauigkeit ermitteln läßt."
    Pert schob ihm den hundertseitigen Untersuchungsbericht über die Schreibtischplatte zu.
    „Lies es selbst, wenn du mir nicht glaubst."
    Der Porleyter reagierte genau so, wie der Handelsrat es sich erhoffte. Ob ihm die Zeit und die Geduld fehlten, den Bericht zu studieren, oder ob er die Schriftzeichen des Interkosmo womöglich nicht zu entziffern verstand, entzog sich Perts Kenntnis. Es machte auch keinen Unterschied.
    „Ich wünsche, daß dies Wort für Wort gespeichert wird, damit man zu gegebener Zeit darauf zurückgreifen kann", beschied Nedo. „Da sich der Attentäter nicht eindeutig ermitteln läßt, sehen wir vorerst von Strafmaßnahmen ab. Ich muß dich jedoch warnen.
    Wenn du deine Leute nicht unter Kontrolle bringst und sich ähnliche Vorfälle wiederholen, werden wir hart gegen die Bewohner des Kontors vorgehen."
    Der Porleyter wartete keine Antwort ab. Er wandte sich um und verließ das Büro.
    Pert Laagmer lehnte sich zurück und atmete auf. Nedo hatte seinen Bluff nicht durchschaut. Es stimmte zwar, daß man keinen Schuldigen ermitteln konnte, doch stand andererseits hundertprozentig fest, daß die beiden Fremden einem Sabotageakt ausgesetzt gewesen waren. Auf dem Dach eines Gebäudes nahe des nördlichen Parkfeldes hatten die Leute der Untersuchungskommission Spuren von Desintegratortätigkeit entdeckt. Sie schlossen daraus, daß von dort der Zündimpuls für einen in der Triebwerksektion des havarierten Gleiters versteckten Sprengsatz ausgelöst und der Sender anschließend vernichtet worden war.
    Bewußt hatte Pert diesen Umstand den Porleytern verschwiegen, um nicht einen Vergeltungsschlag zu provozieren, der letztlich doch nur Unschuldige getroffen hätte.
    Dabei konnte er von Glück sagen, daß Nedo auf das Angebot, den Bericht selbst zu studieren, nicht eingegangen war.
    Dennoch wunderte er sich, wie gelassen die Fremden das Unglück wegsteckten. Trotz allem hätte der Handelsrat eine schärfere Reaktion erwartet. Fühlten sie sich im Schutz ihrer Kardec-Schilde so sicher, daß sie normalerweise tödlich verlaufende Vorfälle auch auf Dauer nicht fürchteten?
    Pert wußte, daß die Bevölkerung des Kontors

Weitere Kostenlose Bücher