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1094 - Der Aibon-Drache

1094 - Der Aibon-Drache

Titel: 1094 - Der Aibon-Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Tür beschäftigte, schaute sie in das Entree hinein, und ich hörte ihre schweren Atemzüge.
    Vorsichtig zog ich die Tür auf. Die Kühle der frühen Nacht wehte uns entgegen. Draußen hatte die Dunkelheit eine blauschwarze Farbe angenommen. Sie lag sehr dicht über dem Land. Schwere Wolken hielten den Himmel bedeckt, so daß kein Stern sichtbar auf die Erde funkelte.
    Es war nicht so dunkel wie im Haus. Die Laternen sah ich zwar nicht, doch ihr Widerschein erreichte den Boden und verteilte dort seinen matten Glanz.
    Die Leuchtkörper selbst standen an der Straße, die hier als Sackgasse endete.
    »Siehst du ihn, John?«
    »Nein.«
    »Wann kann ich kommen?«
    »Warte noch.« Ich schaute mir die nähere Umgebung des Hauses an. Der Honda stand noch dort, wo er abgestellt worden war. Am Straßenrand sah ich meinen Rover, und beide Wagen schienen uns zu locken. Ich hörte keine verdächtigen Geräusche. Auch aus den Nachbarhäusern nicht, über die sich ebenfalls die Ruhe ausgebreitet hatte.
    »Hast du deinen Wagenschlüssel, Chris?«
    »Ja, den habe ich.«
    »Gut, dann komm.«
    Wer uns beobachtet hätte, der hätte sicherlich über unser Verhalten gelacht, denn wir verließen wie Diebe das Haus. Unsere Köpfe befanden sich in ständiger Bewegung. Wir schauten nach rechts und nach links, warteten darauf, daß sich das Drachenmonster zeigte, aber es blieb verschwunden. Die Außenbeleuchtung des Hauses brannte nicht, so traten wir von einem Schatten in den nächsten hinein.
    Hinter mir hörte ich das Klimpern, als Chris die Wagenschlüssel bewegte. Die Melodie hörte auf, als ich ihr ein Zeichen gab. Ich ging nicht direkt auf den Honda zu, sondern näherte mich von der Seite, weil mir etwas aufgefallen war.
    Der Wagen schien mir kleiner geworden zu sein. Außerdem stand er etwas schief.
    Ein schlimmer Verdacht durchdrang mich. Ich wurde schnell, erreichte den Wagen, ging vor ihm in die Hocke – und sah dann die Reifen, die nicht mehr das waren, was sie sein sollten.
    Alle vier waren zerstört worden. Zerschnitten oder wie auch immer. Ich schaute genauer nach und nahm mir dabei den linken Vorderreifen vor. Nein, zerschnitten worden war er nicht. Man hatte ihn anders zerstört und regelrecht zerfressen. Zähne, Nägel oder was auch immer hatten das Material zerfetzt.
    Hinter mir flüsterte Chris Talbot etwas. Ich verstand ihre Worte nicht, aber ich ging davon aus, daß sie dieses verfluchte Elend ebenfalls entdeckt hatte.
    Sie kam näher, und ich richtete mich auf. »Tut mir leid, der Drache ist schneller gewesen. Mit deinem Wagen kommst du nicht weg.«
    »Das habe ich geahnt.«
    Ich schaute über das Dach des Honda hinweg zu meinem Rover.
    Chris hatte den Blick mitbekommen und fragte leise: »Willst du es mit ihm versuchen?«
    »Versuchen schon. Nur glaube ich nicht, daß es noch möglich ist.«
    Auch er war »tiefergelegt« worden, nur auf eine Art und Weise, die mir nicht gefallen konnte.
    Alle vier Reifen waren von Zähnen – davon ging ich mittlerweile aus – zerfetzt worden.
    Chris sah, wie ich die Schultern und die Arme hob. Dann deutete sie hektisch auf die Doppelgarage. »Ich habe noch den Porsche«, flüsterte sie mir zu.
    Das war eine Möglichkeit. »Was ist mit dem Schlüssel?«
    »Ich habe ihn bei mir. Die Fernbedienung liegt im Honda.«
    »Dann sollten wir es damit versuchen.«
    Chris schloß den Wagen auf und holte das flache Gerät hervor. Es war betriebsbereit. Als wollte sie zappen, so richtete sie die Vorderseite gegen das Tor, das sich einmal kurz schüttelte und dann langsam in die Höhe schwang.
    Der Vergleich mit dem Öffnen eines großen Mauls fiel mir auf. In der Dunkelheit sah ich die Umrisse des hellen Flitzers, und er stand noch normal auf seinen Rädern.
    »Die funktioniert, John, obwohl das Licht im Haus ausgefallen ist. Ein Glück.«
    »Laß mich vorgehen.«
    »Und dann?«
    »Ich will die Garage durchsuchen.«
    »Glaubst du denn…«
    »Sicher ist sicher. Hast du den Porscheschlüssel?«
    »Der liegt neben dem Lichtschalter auf dem Miniregal.«
    »Gut.«
    Ich erreichte die Garage, ohne daß sich etwas ereignete. Mit der Lampe leuchtete ich sie aus. Chris hatte den Boden sogar fliesen lassen. Viele Wohnungen sahen nicht so gepflegt aus wie diese Garage.
    Es roch nach Auto. Nach Leder, nach Wachs, aber nicht nach irgendwelchen Abgasen.
    Den Schlüssel hatte ich an mich genommen. Die Reifen waren in Ordnung, und ich winkte Chris zu.
    Sie kam und ging mit sehr zittrigen Schritten. »Ist

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