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1094 - Der Aibon-Drache

1094 - Der Aibon-Drache

Titel: 1094 - Der Aibon-Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wirklich alles in Ordnung?«
    »Ja, ich habe den Drachen nicht gesehen.«
    »Das enttäuscht mich beinahe. Es ist doch schlimm, John. Er hält uns in Atem. Er beobachtet uns. Er weiß, wo wir uns aufhalten, und er wartet nur darauf, zuschlagen zu können.«
    »Steig ein.«
    »Du willst wirklich nicht…«
    »Nein, ich ziehe das allein durch.«
    »Da bekomme ich ein schlechtes Gewissen.«
    »Das brauchst du nicht, Chris. Ich bin darauf trainiert, mit außergewöhnlichen Situationen fertig zu werden.«
    Sie nickte. »Inzwischen glaube ich das auch.«
    Chris bekam von mir den Schlüssel. Sie öffnete die Tür an der Fahrerseite. Die Garage war groß genug, um noch einen zweiten und sogar dritten Wagen aufnehmen zu können, wenn erst die abgestellten Kartons weggeräumt waren.
    Ich stand hinter dem Porsche an der rechten Seite und wartete darauf, daß Chris startete. Sie saß bereits hinter dem Steuer. Sie bewegte sich, ich konnte es durch die Rückscheibe sehen und hätte auch darüber froh sein können, daß alles normal abgelaufen war, aber diese Freude empfand ich nicht.
    Ein plötzliches Brüllen, das auch von einem Drachen hätte stammen können. Nur war es nicht der Drache, sondern der Motor des Porsche, der dieses Geräusch hinterließ. Der Schall zitterte durch die Garage, der Wagen schien zu vibrieren, und aus dem Auspuff quollen mir Wolken entgegen.
    Chris Talbot fuhr an. Sie legte keinen Kavaliersstart hin, sondern rollte langsam vor. Außerdem mußte sie den ungünstig geparkten Honda noch umkurven, um die Straße zu erreichen. Dort würde sie nach links einbiegen, durch die Siedlung rollen, um schließlich die normale Straße zu erreichen.
    Ich ging dem Flitzer nach. Noch immer war ich darauf gefaßt, daß der Drache plötzlich aus seinem Versteck auftauchte und mich oder den Wagen ansprang.
    Wie eine schimmernde, rollende Büchse glitt der Porsche nach rechts, weil Chris an dem Honda vorbeifahren wollte. Chris schaltete erst jetzt die Scheinwerfer ein. Das helle Licht floß über den Boden hinweg und verlor sich in der Ferne.
    Und dann war er da.
    Es war wie bestellt, wie erwartet, aber trotzdem überraschend. Er hatte auf dem Dach der Garage gelauert, denn ich sah vor der offenen Tür plötzlich einen Schatten in die Tiefe fallen, der nicht auf dem Boden landete, sondern auf dem Dach des Honda, daran nach unten rutschte, auf den Boden fiel, sich dabei überschlug, wieder auf die Beine kam und die Verfolgung des Wagens aufnahm.
    Chris hatte das Lenkrad verrissen. Sie touchierte dabei den Honda, der zur Seite geschoben wurde. Aber auch der Porsche driftete weg.
    Es war Platz genug vorhanden, und sie hätte auch fahren können, doch der plötzliche Angriff hatte sie aus dem Konzept gebracht. Sie würgte den Motor ab, und dann stand der Wagen…
    ***
    Ich hatte das alles mitbekommen, doch ich war einfach zu überrascht, um eingreifen zu können. Was hier ablief, schien aus einem Film der japanischen Monster-Industrie zu stammen, denn so ähnlich sah das Monstrum inzwischen aus.
    Es hatte sich zu einer erschreckenden Größe entwickelt. Der Rücken, die Arme, die Beine, die Krallen, der Kamm, all das war gewachsen. Seine Form war geblieben, trotzdem kam sie mir verändert vor. Sie wirkte eckig mit Kanten und scharf abgesetzten Flügeln. Das gräßliche Maul stand weit offen. Die mörderischen Zähne leuchteten wie das Elfenbein der Elefanten. Sie waren unterschiedlich groß, aber sehr spitz.
    Mächtige Beine und Arme. Besetzt mit Schuppen. Krallen, die dunkler hervorstachen und sich wie Messer irgendwo festklammern konnten. Die Bestie war so groß wie ein Mensch geworden, und die Tatsache war es, die mich erschreckte und mich für einen Moment starr hatte werden lassen. Der Wagen stand. Auch der Honda war etwas zur Seite geschleudert worden. Zum Glück hatte Chris ihren Porsche nicht verlassen. Wahrscheinlich saß sie noch dort wie ein vereister Engel.
    Das Drachen-Monster kümmerte sich nicht um mich. Es wollte an Chris heran. Es stand neben dem Porsche und drosch mit seinen krallenbewehrten Pranken auf das Dach, wie ein monströser Drummer, der seine eigene Musik spielte.
    Das Fahrzeug wippte. Es wurde immer wieder gegen den Boden gedrückt, um danach in die Höhe zu springen. Aus dem offenen Maul des Drachen schallte das Keuchen. Er war wie von Sinnen. Er trat auch mit seinen Füßen gegen die Fahrertür.
    Ich nahm mir Zeit.
    Und ich nahm mir die Zeit bewußt, denn ich hatte meine Beretta gezogen und zielte

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