1096 - Der Ring der Kosmokraten
Versteck zu folgen. Solange Lethos bereit war, abzuwarten, war Javier bereit, die Unruhe zu bekämpfen, die ihn beim Anblick der schimmernden Trümmerbrocken befiel.
Sicherheitshalber sandte er trotzdem Schiffe aus, die die Grenzen des Verstecks kontrollierten. Es mochte ja sein, daß Rhodan und Salik sich mit letzter Kraft aus dem Versteck retteten, ohne dabei die Möglichkeit zu haben, auch noch den Kurs auf die BASIS beizubehalten.
Aber auch diese Nachforschungen blieben ergebnislos. Nichts rührte sich im Versteck, und dennoch kam niemand hinein. Man war gezwungen, stillzuhalten und zu warten - und das war für die Nerven aller Beteiligten alles andere als bekömmlich.
*
Okoor, der Wächter, befand sich in einer ganz ähnlichen Situation wie die Leute in der BASIS. Auch er war gezwungen, zu warten, obwohl er viel lieber aktiv geworden wäre.
Im Gegensatz zu Waylon Javier und den anderen wußte Okoor jedoch, was sich im Innern des Duurdefils abspielte.
Die Informationen, die ihm auf allerlei Umwegen zuflössen, gefielen ihm gar nicht. Die beiden Fremden befanden sich in einer schier ausweglosen Lage, und Okoor konnte sich nicht vorstellen, wie sie sich daraus hätten befreien sollen.
Okoor war keineswegs zimperlich, wenn es darum ging, die Sicherheit des Duurdefils zu wahren. Wenn die beiden Fremden ganz gewöhnliche Eindringlinge gewesen wären, hätte er sich über die Maßnahmen des anderen keinen Sekundenbruchteil lang den Kopf zerbrochen. Aber diese Fremden waren anders als die Cruuns und die, die nach ihnen gekommen waren. Okoor wollte nicht, daß sie starben. Leider konnte er jedoch nichts zu ihrer Rettung unternehmen.
Er war gefangen in einem Kreis, der sich nicht durchbrechen ließ. Wenn er den Fremden half, dann war er gleichzeitig gezwungen, dem anderen den Gehorsam zu verweigern.
Und wenn er dem arideren gehorchte, dann verstieß er gegen das Verbot, jemandem, der auch nur eine leise Andeutung des Signals in sich trug, einen Schaden zuzufügen.
Okoor war nicht fähig, aus diesem Konflikt herauszufinden. In seiner Not suchte er die Verbindung zu dem anderen wieder herzustellen, und für einen kurzen Augenblick gelang es ihm auch, weil der andere es ihm gestattete.
Er erschrak, als er erkannte, wie emotional die Gedanken des anderen waren.
Gleichzeitig wurde ihm zum erstenmal bewußt, daß der andere ein organisches Wesen war - genau wie die beiden Fremden. Er erkannte, daß es nicht nur das schwache und verwischte Signal war, das den anderen zu seiner Handlungsweise trieb. Es war weit mehr im Spiel: Enttäuschung, Haß und Neid. Okoor begriff, daß der andere auf die Ankunft eines Wesens von seiner eigenen Art gewartet hatte. Der Anblick der beiden Fremden hatte ihm einen Schock versetzt. Selbst wenn sie eine Andeutung des Signals in sich trugen - was normalerweise bereits hätte reichen sollen -, war er nicht bereit, diese Fremden als die erwarteten Boten anzuerkennen.
Der andere hatte sich in sein Versteck zurückgezogen, um dort seinen Gedanken nachhängen zu können. Seine Gefühle waren für Okoor sehr schwer zu verstehen. Sie waren ein Gemisch von Haß, Furcht und Scham. Als der andere bemerkte, daß er versehentlich seine Gedanken dem anderen Zwilling offenbart hatte, verschloß er sich hastig, und Okoor war wieder allein - und hilfloser als zuvor.
Aber irgend etwas in ihm rebellierte. Er durfte nicht gegen den anderen arbeiten, das war klar. Er konnte also auch nicht hingehen und die beiden Fremden befreien. Er durfte - um des anderen willen - auch nicht dulden, daß sie aufgrund seiner Hilfe zu Mroobas vordrangen. Aber er konnte das Schlimmste verhindern, indem er die Fremden rechtzeitig zum Stillstand brachte. Die Sensoren meldeten, daß draußen, jenseits des Duurdefils, die Freunde der Fremden patrouillierten. Wenn es Okoor gelang, den Sturz der beiden ins rotierende Nichts zu verhindern, würde man sie rechtzeitig finden und befreien.
Okoor wollte gerade die notwendigen Manipulationen einleiten, als er verblüfft erkannte, daß die beiden Fremden ihrerseits einen möglichen Weg zu ihrer Befreiung entdeckt hatten.
Was sie taten, das war gefährlich. Sogar sehr gefährlich. Wahrscheinlich würden sie beide dabei ums Leben kommen, denn sie waren nach Okoors Maßstäben sehr zart und zerbrechlich.
Er durfte es nicht zulassen, daß sie starben!
Okoor sammelte sich und wuchs zu seiner vollen, furchterregenden Gestalt. Aber gerade als er davoneilen wollte, um die Fremden
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