1096 - Der Ring der Kosmokraten
..."
Auch der zwergenhafte Fremde war plötzlich stehengeblieben. Rhodan räusperte sich und beendete seine Frage.
„Bist du ... ein echter Porleyter?"
Mokus-Arto-Ehm schien genauso überrascht und fassungslos zu sein wie der Terraner. Regungslos standen sie sich gegenüber.
„Ja", sagte der Wächter schließlich. „Ich bin ein Porleyter. Und dich müssen wirklich die Kosmokraten geschickt haben, denn sonst hättest du die Wahrheit nicht erkannt. Ich habe dir Unrecht getan. Nimm Mroobas an dich."
9.
Perry Rhodan sagte sich, daß er hätte triumphieren müssen. Schließlich hatte er sein Ziel endlich erreicht. Statt dessen erfüllte ihn plötzliche Beklommenheit.
Vor ihm hing dieser unscheinbare Klumpen. Was immer er sich unter dem Ring der Kosmokraten vorgestellt hatte - es war gewiß nicht so etwas gewesen. Andererseits spürte er, daß da noch etwas war. Eine mentale Kraft ging von dem Klumpen aus.
Er wurde sich der Tatsache bewußt, daß der Porleyter ihn beobachtete. Da er fürchtete, durch zu langes Zögern alles im letzten Augenblick doch noch zu verderben, überwand er die Beklommenheit und griff behutsam zu. Im gleichen Augenblick, als seine Hand den Klumpen berührte, verschwand das Gebilde, und an seiner Stelle erschien der wirkliche Ring der Kosmokraten, ein hellblauer Ring, fast wie ein Edelstein schimmernd.
Perry Rhodan nahm ihn vorsichtig in die Hand und betrachtete ihn voller Ehrfurcht.
Der Ring der Kosmokraten hatte einen äußeren Durchmesser von zehn Zentimetern, und er war drei Zentimeter hoch. Der Querschnitt war ein gleichmäßiges Oval. Der Ring der Kosmokraten war völlig glatt. Er wies keine Muster, Verzierungen, Zeichen oder sonstige Unregelmäßigkeiten auf, auch keinen Verschluß. Er fühlte sich hart an, aber gleichzeitig auf unbestimmbare Weise elastisch. Perry Rhodan streifte ihn nachdenklich über den Unterarm, aber er fühlte dabei keinerlei Veränderungen. Es schien nicht so, als würde der Ring ihm irgendwelche Kräfte oder Fähigkeiten verleihen. Aber vielleicht war das anders, wenn er den Versuch ohne den Raumanzug wiederholte.
Mokus-Arto-Ehm hatte den Terraner regungslos beobachtet. Rhodan hatte den Eindruck, daß der Porleyter auf etwas wartete, aber er wußte nicht, worauf.
„Danke", sagte er, aber er fühlte sich dabei unbeholfen.
Mokus-Arto-Ehm schien jedoch auf Dankbarkeitsbezeigungen keinen Wert zu legen.
Er antwortete nicht, sondern stand weiter regungslos da. Dann erschienen die ersten Teile des Roboters Okoor draußen vor dem Eingang, und Perry Rhodan erkannte, daß der Porleyter in Wahrheit nur auf das Erscheinen seines Zwillings gewartet hatte.
„Unsere Aufgabe ist erfüllt", erklärte Mokus-Arto-Ehm, aber es klang beinahe gleichgültig. „Die Kosmokraten haben uns als Wächter des Duurdefils eingesetzt, aber das Duurdefil erfüllt ohne Mroobas keinen Sinn mehr."
Rhodan fragte sich, ob der Porleyter jetzt glücklich war, und er hatte Schuldgefühle dabei. Mokus-Arto-Ehm würde sicher zu seinem Volk zurückkehren wollen. Der Terraner fühlte sich versucht, den Wächter zu warnen und ihm so eine Enttäuschung zu ersparen. Aber dann merkte er, daß Mokus-Arto-Ehm nicht zu ihm, sondern zu Okoor gesprochen hatte, der mittlerweile in seiner vollen Gestalt vor dem Eingang der Kammer stand.
Okoor wich ein Stück zurück, und dann begann er sich zu verformen, Mokus-Arto-Ehm verließ die Kammer. Rhodan folgte ihm, den Ring der Kosmokraten am Arm.
„Wir werden das Duurdefil verlassen", sagte der Porleyter.
„Wohin wollt ihr gehen?" wollte Rhodan fragen, aber dann schwieg er. Er kam sich wie ein Betrüger vor. Schließlich hatten ihn ja nicht wirklich die Kosmokraten ausgeschickt, um den Ring zu holen. Er fürchtete, daß Mokus-Arto-Ehm das herausfinden konnte, wenn er zu viele und unpassende Fragen stellte.
Okoor schien genau zu wissen, was Mokus-Arto-Ehm von ihm erwartete. Die Verformung schritt schneller voran, und einzelne Teile, die offenbar nicht mehr gebraucht wurden, sanken zu Boden. Rhodan kniff plötzlich die Augen zusammen und betrachtete ungläubig das, was aus Okoor wurde. Diese Umrisse waren ihm seltsam vertraut, und als die Umformung abgeschlossen war, wußte der Terraner auch, wo er ähnliche Geräte schon, einmal gesehen hatte: In den Burgen der Mächtigen, damals, als die UFOnauten gekommen waren, um die Burgen nach jenseits der Materiequellen zu schaffen.
Okoor war zu einem Gerät geworden, das fast genau wie ein kleiner
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