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1097 - Begegnung in der Unendlichkeit

Titel: 1097 - Begegnung in der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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werden wir uns erneut begegnen, auf einer anderen, höheren und wesentlich schöneren Ebene."
    „Das ist wahr." Er lachte. „Habe ich dir eigentlich von meinem Steckenpferd erzählt?"
    „Nein. Ich wußte gar nicht, daß du eins hast."
    „Es ist die Malerei, und ich frage mich immer wieder, ob es in der neuen Existenzform auch eine geistige Beschäftigung gibt. Hat Eric Weidenburn eigentlich etwas darüber gesagt?"
    „Ich weiß nicht. Doch halte ich es eigentlich für selbstverständlich. Eine höhere Existenz ohne geistigen Inhalt ist nicht vorstellbar. Was glaubst du, woran ich denke?"
    „Keine Ahnung."
    „Überlege doch mal."
    „Ah - ich hab's. Du fragst dich, ob es auf dieser gehobenen Ebene eine - wie auch immer geartete - Verbindung zwischen dir und deinen geliebten Pflanzen geben wird."
    „Genau", ereiferte sie sich. „Für mich wäre es das Größte, wenn ich..."
    Sie stockte mitten im Satz, denn plötzlich blitzte es sonnenhell vor ihnen auf. Ein Energiestrahl zuckte an ihnen vorbei und schlug hinter ihnen in einen Materiebrocken. Für einige Sekunden erhellte sich die Trümmerlandschaft.
    Sokonic und die Computermechanikerin sahen ein großes Raumschiff, das vor ihnen zwischen den Trümmern erschienen war. Bevor sie auf den Angriff reagieren konnten, schoben sich die Materiebrocken wie von Geisterhand bewegt wieder zusammen, und das Raumschiff verschwand.
    „Wir müssen weg", schrie der Astronavigator. „Beim nächsten Mal schießen sie uns ab."
    Eine Lücke entstand zwischen den Materiebrocken. Sie war nur wenige Meter breit und etwa hundert Meter lang, und sie blieb auch nur für einige Sekunden. Doch sie genügte dem Waffenleitoffizier an Bord des fremden Raumschiffs.
    Abermals blitzte es vor Andrej Sokonic und Beverly Freden auf. Dieses Mal erhielt die Space-Jet einen Treffer. Das Beiboot flog unter der Wucht des aufschlagenden Energie-Strahls zur Seite und prallte krachend gegen einen Materiebrocken.
    Beverly Freden, die noch immer vom STAC und dem Übergang in eine Existenzform voller Glückseligkeit träumte, hatte das Gefühl, in einem Meer von Feuer zu baden und in einer lärmenden und dröhnenden Hölle zerrissen zu werden. Die Space-Jet überschlug sich immer wieder, und es schien, als sei sie rettungslos verloren.
     
    *
     
    Voller Ungeduld nahm Canask die Phiole mit der grünen Flüssigkeit entgegen, die er analysieren sollte.
    „Was ist mit dir?" fragte der Gerjock. „Du bist nervös."
    „Ich habe viel zu tun", antwortete Canask.
    Ein schemenhaftes Wesen erschien unmittelbar neben ihm, und für einen kurzen Moment sah es so aus, als werde es ihm die Hand auf die Schulter legen. Der Chemiker trat rasch zur Seite.
    „Es stört dich?" fragte der Gerjock erstaunt.
    „Nicht nur das", erwiderte Canask unwirsch. „Heute geht mir alles gegen den Strich.
    Hast du solche Tage noch nicht gehabt?"
    „Ja. Natürlich."
    Der Phygo verabschiedete sich und eilte hinaus. Canask spürte, daß sein Herz viel schneller als normal schlug. Mit aller Macht zog es ihn in die Halle zurück, in der sich noch die verräterischen Blutstropfen auf dem Boden befanden. Er erkannte, daß er nicht zu einem Rebellen geboren war.
    In meiner Phantasie war das alles sehr viel leichter, dachte er. Ich hatte keine Mühe, meine Gegner zu besiegen. Und jetzt bringt es mich fast um, daß ich den Jauk beseitigt habe. Dabei hatte ich gar keine andere Möglichkeit.
    Er versuchte, sich über alle Bedenken hinwegzusetzen, indem er sich sagte, daß Loudershirk ihn auf der Stelle töten lassen würde, sobald ihm bekannt wurde, daß er die Anlage sabotiert hatte. Doch es gelang ihm nicht, den Tod des Jauk vor sich selbst zu rechtfertigen.
    Es ist geschehen, sagte er sich schließlich, als er die Halle erreichte, in der der Atommeiler stand. Ich kann es nicht mehr rückgängig machen. Von nun an aber werde ich mich nur auf Sachen konzentrieren.
    Das Leben anderer muß ich respektieren.
    Offenbar hatte noch niemand die Blutflecken auf dem Boden entdeckt.
    Canask rief einen Reinigungsroboter herbei und gab ihm den Befehl, den Boden zu reinigen.
    Kaum hatte die Maschine mit der Arbeit begonnen, als sich das Hauptschott öffnete, und Loudershirk mit drei Gerjocks, zwei Jauks und einem Sawpanen hereinkam.
    „... setzen wir das Netz ein", erklärte der Leiter der Anlage gerade. Canask erkannte ihn an einem farbigen Symbol, das er an seinem schillernden Schutzanzug trug. „Das wird ein entscheidender Schlag sein und uns dem

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