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1097 - Der Tod aus dem Tunnel

1097 - Der Tod aus dem Tunnel

Titel: 1097 - Der Tod aus dem Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinen Mund zu öffnen und richtig zu atmen.
    Sie waren weg.
    Keine Mücke landete auf seiner Lippe. Keine kroch in den Mund. Er hörte sie auch nicht mehr. Kein Brummen an den Ohren. Kein Biß. Keine dieser seichten Berührungen. So schnell sie gekommen waren, so schnell hatten sie sich auch wieder zurückgezogen.
    Dennoch traute Stachow dem Frieden nicht und blieb zunächst einmal liegen. Das Zeitgefühl hatte er verloren, aber es kam der Augenblick, an dem er sich wieder um sich selbst kümmern konnte. Er und sein Schicksal waren wichtig, und so drückte er sich langsam in die Höhe, stand aber noch nicht auf, sondern fiel zur Seite.
    Er starrte nach vorn.
    Der Strahl der Helmlampe berührte mit seinem Ende die Querwand. Kein Insekt tanzte im kalten Licht. Es war wie ein Märchen. Jede Mücke hatte sich wieder in ihr Versteckt zurückgezogen.
    Die Tatsachen sprachen gegen die Märchen-Theorie!
    Das Gesicht des Russen brannte. Es gab wohl keine Stelle, die nicht aufgedunsen war. Die Haut brannte. Sie zuckte, obwohl er sie nicht berührte. Sie juckte. Er wollte sich kratzen und versuchte es. Als er mit seinen Fingern über die Haut hinwegfuhr, da spürte er auch die Nässe, die aus den zahlreichen Wunden hervorrann. Er wußte, daß es sein Blut war, und er dachte daran, daß diese verdammten Bestien möglicherweise ihr Gift in seinem Körper hinterlassen hatten.
    Das wiederum jagte ihm einen Schauer der Angst über den Rücken.
    Aber seine Gedanken arbeiteten klar. Es stand für ihn fest, daß er aus eigener Kraft nichts mehr tun konnte. Er mußte sich in die Hände eines Arztes begeben, und das so schnell wie möglich. Jetzt verfluchte er es, allein gegangen zu sein. Er hatte auch kein Sprechgerät mitgenommen, um mit der Leitstelle Kontakt aufzunehmen. Bisher war ja nichts passiert und…
    Nein, das stimmte nicht.
    Der Gedanke durchfuhr Oleg, als er mühsam auf die Beine kam und gegen ein Gefühl des Schwindels ankämpfte. Es war doch nicht alles so glattgelaufen. Da kam schon einiges zusammen, aber darüber gab es nur wenige Informationen. Die offiziellen Stellen hatten abgeblockt. Nur Gerüchte sickerten durch.
    Er erinnerte sich daran, daß in den letzten Wochen vier Kollegen fehlten.
    Sie waren zwar ersetzt worden, aber man hatte von den anderen nie etwas gehört.
    Es hatte immer geheißen, sie wären plötzlich erkrankt. Wer genauer fragte, und das hatte Oleg getan, hatte nur ein Schulterheben erlebt oder wissende Blicke, wie es sie früher in den Zeiten der UdSSR gegeben hatte.
    Er stand wieder. Mit einer Hand stützte er sich an der Wand ab und dachte an seine verschwundenen Kollegen. Warum waren sie nicht mehr zurückgekehrt? Was hatten sie erlebt? Warum ließ man sie nicht wieder an ihren Arbeitsplatz?
    Oleg ahnte, daß es mit den kleinen Parasiten zusammenhing, die auch ihn attackiert hatten. Er fürchtet plötzlich, ein gleiches Schicksal zu erleiden.
    Sein Gesicht brannte, als wäre es mit Säure betröpfelt worden. Es mußte aufgedunsen sein. Es war feucht geworden. Blut sickerte aus den Wunden, von denen er sich durch heftiges Kratzen einige aufgeschabt hatte. Er würde einen Schreck bekommen, wenn er in den Spiegel schaute. Sogar die Umgebung seiner Augen war dick gequollen. Selbst auf den Augendeckeln hatten ihn die verfluchten Stiche erwischt.
    Oleg hatte wieder die zweite Lampe eingeschaltet. Ihr Strahl bewegte sich ebenso schwankend wie der erste am Helm. Seine Bewegungen übertrugen sich.
    Die Werkzeugkiste hatte er stehengelassen. Sie war ihm zu schwer geworden, denn auch er fühlte sich schwer. Beine wie mit Metall gefüllt.
    Jeder Schritt kostete ihn gewaltige Anstrengung. Zudem glaubte er, daß sein Gesicht immer weiter zuwuchs, je mehr Zeit verging. Es nahm an Umfang zu, und das Brennen ging auch nicht zurück.
    Außerdem merkte Oleg, daß sich auch in seinem Innern etwas veränderte. Er konnte nicht sagen, was es war, aber es gab da etwas, das neu für ihn war.
    Als ein Gefühl wollte er es nicht bezeichnen. Höchstens als eine Veränderung, die auch sein weiteres Leben betraf.
    Hunger?
    Gab es tatsächlich einen inneren Hunger?
    Oleg konnte es nicht sagen. Er setzte seinen Weg mit halb geschlossenen Augen fort. Er wankte aus dem Tunnel und hinein in einen schmalen Gang, der zu einer Leiter führte, über die er in die Höhe klettern und die normale Welt erreichen konnte.
    Er tat es.
    Er kam auch an.
    Dann brach er zusammen.
    Stunden später wurde er gefunden, aber nur Minuten danach

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