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1099 - Der Werwolf und die Tänzerin

1099 - Der Werwolf und die Tänzerin

Titel: 1099 - Der Werwolf und die Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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glaubte fest daran, daß meine Freund und Kollegen - Jane Collins einschließlich - nicht gerade inaktiv gewesen waren. Sie würden Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um mich zu finden. So konnte es sein, daß sie bald hier auftauchen und reinen Tisch machen würden. Das zumindest stellte ich mir vor.
    »Willst du nicht hoch?« Sie fragte es mich, als ich schon saß.
    »Es ist schwer.«
    »Deine Beine, wie?«
    »Ja.« Noch immer schmerzten die Füße. Durch die Adern schien glühender Sirup zu rinnen, und jede meiner Bewegungen war tatsächlich mit Schmerzen verbunden.
    Ich bemühte mich, auf die Beine zu kommen, was bei den gefesselten Händen gar nicht so einfach war. Madeleine schaute mir amüsiert zu und gab ihre Kommentare ab. »Vor den Erfolg haben die Götter das große Leiden gestellt, Sinclair.«
    »Ich weiß!« keuchte ich, dann stand ich - und wäre am liebsten wieder zusammengesackt, denn um meine Fußknöchel herum schienen unsichtbare Flammen ihre heißen Fesseln zu schlagen.
    Ich war schweißnaß, als ich endlich stand und die Frau vor mir anschauen konnte.
    Sie wies mit der Beretta zur Tür. »Dort kannst du rausgehen, Sinclair.«
    »Und dann?«
    »Da gibt es noch eine kleine Tür gegenüber. Dahinter befindet sich die Toilette und auch das Bad. Es gibt dort zwar ein Fenster, doch es ist zu klein für dich, um hindurchklettern zu können. Das wollte ich dir nur gesagt haben.«
    »Ich hätte es auch nicht getan. Oder kannst du dich mit gefesselten Händen normal bewegen?«
    »Wenn ich das könnte, wäre ich im Zirkus. Geh jetzt!«
    Ich ging.
    Nein, es war kein Gehen. Es war mehr ein Schleichen, denn ich bekam meine Füße kaum hoch. Jede Bewegung ließ wieder die Schmerzen durch meine Beine schießen. Ich ging wie jemand, der das Laufen erst wieder lernen mußte, und wurde dabei von Madeleine Bishop amüsiert beobachtet. Sie blieb immer hinter mir, während ich durch den größeren Raum schlurfte.
    Madeleine mußte einkaufen gewesen sein, denn ich sah auf dem Tisch einen mit Lebensmittel gefüllten Korb stehen, der zuvor noch nicht dort gestanden hatte. Es war schon lächerlich. Die Tänzerin führte hier ein völlig normales Leben. Niemand würde auf den Gedanken kommen, was tatsächlich hinter ihr steckte und mit wem sie die Vollmondnächte verbrachte.
    Meine Finger waren einigermaßen geschmeidig geblieben. Da man mir die Hände vor dem Körper gefesselt hatte, war ich auch in der Lage, nach der schmalen Türklinke zu fassen und sie nach unten zu drücken. Sie ließ sich nur nach außen aufziehen. Als das hinter mir lag, konnte ich den kleinen Raum betreten.
    Es gab eine Dusche, eine Toilette, ein winziges Waschbecken, darüber ein geschlossenes Minifenster, durch das höchstens ein Kleinkind klettern konnte, und von einem Haken hing ein altes, grünes Handtuch herab.
    Die Tänzerin stieß die Tür hinter mir zu. Zumindest war es hier hell. Es bereitete mir Mühe, mit den gefesselten Händen den Reißverschluß der Hose nach unten zu ziehen.
    Das Wasserlassen klappte, und ich konnte auch die Spülung betätigen.
    »Bist du endlich fertig?« klang die Stimme der Tänzerin in das Rauschen hinein.
    »Ja, es ist okay.«
    Sie riß die Tür auf.
    »Dreh dich langsam wieder um.«
    Das tat ich und war gespannt, wie es weitergehen würde. Ich wollte nicht mehr, daß sie mir die Fußfesseln anlegte, und hatte vor, sie irgendwie abzulenken.
    Die Waffe hielt sie auf mich gerichtet. Auch der Abstand war perfekt.
    »Fühlst du dich jetzt besser?«
    »Ja.«
    »Ich bin doch kein Unmensch.«
    »Das habe ich gehofft.«
    »He, wie meinst du das?«
    »Ich habe Durst.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Darf ich etwas trinken?«
    Sie zögerte einen Moment, bevor sie fragte: »Schaffst du das auch mit gefesselten Händen? Du darfst nicht glauben, daß ich dir auch die Drähte an den Händen abnehme.«
    »Keine Sorge, das geht schon.« Ohne sie zu fragen, ging ich auf den Tisch zu, neben dem zwei Stühle standen. Ich durfte mich setzen, und Madeleine fragte: »Was willst du trinken?«
    »Wasser.«
    »Gut.« Sie ging auf den Kühlschrank zu, der in der kleinen Küchenzeile eingebaut worden war. Es gab hier unten nur diesen einen Raum. Eine freie Treppe führte dort, wo sich keine Fenster befanden, nach oben auf den Bereich des Spitzdaches zu. Wahrscheinlich befand sich dort das Schlafzimmer; ein Bett hatte ich hier unten nicht gesehen.
    Sie hatte auch ein Glas geholt und schenkte es voll. Dann setzte sie sich mir

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