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1099 - Der Werwolf und die Tänzerin

1099 - Der Werwolf und die Tänzerin

Titel: 1099 - Der Werwolf und die Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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möglich? Wie kann jemand Mensch und Bestie zugleich sein? Ich weiß, daß viel darüber geschrieben worden ist, aber daß es diese Dinge auch in der Realität gibt, kann ich nicht glauben, und ich wehre mich innerlich noch immer dagegen.«
    »Sie sollten es akzeptieren«, erklärte Jane. »Ich möchte Sie noch bitten, mir die genaue Wegbeschreibung zu geben, damit ich das Haus so bald wie möglich finde.«
    »Das ist nicht nötig. Ich werde mit Ihnen fahren und mit meiner Tochter persönlich reden.«
    »Nein!«
    Jane hatte die Antwort sehr spontan gegeben, und Bishop schüttelte den Kopf. »Ich fahre mit.«
    »Wissen Sie, wie gefährlich das werden kann?«
    »Ja. Aber ich bin kein Kind mehr. Ich habe in meinem Leben schon viele gefahrvolle Situationen durchgestanden. Da brauchen Sie keine Sorge zu haben.«
    »Aber nicht eine wie diese. Hier haben wir es mit einem Monster zu tun und zugleich mit einem Menschen, der sich in das Monster verliebt hat.«
    »Noch ist sie meine Tochter.«
    »Nichts gegen familiäre Bande, Mr. Bishop, doch die können reißen, wenn jemand in das Leben eines Menschen tritt, der alles andere auf den Kopf stellt.«
    George Bishop überlegte. Er schwitzte wieder und wischte mit dem Taschentuch sein Gesicht ab.
    Dann schüttelte er den Kopf. »Tut mir leid, ich bleibe dabei. Wenn Sie mich nicht mitnehmen, werde ich allein hinfahren. Ich hätte es längst tun sollen, dann wäre der Fall eventuell erledigt gewesen.«
    »Und Sie hätten schon jetzt tot sein können«, erklärte Jane.
    »Stirbt man so schnell?«
    Sie nickte. »Gut, wie Sie wollen. Wir werden allerdings nicht zu zweit dorthin fahren. Es gibt jemand, der mit uns fährt. Ein Freund. Er ist Chinese und heißt Suko.«
    George Bishop war zwar einverstanden, er fragte trotzdem nach. »Können Sie ihm vertrauen?«
    »Völlig.«
    »Dann werde ich mich fügen, Miß Collins.«
    »Müssen Sie zuvor noch etwas erledigen oder können wir von hier aus fahren?«
    »Ich habe nichts vor. Ich habe auch keinem aus der Familie gesagt, wo ich bin.«
    »Auch Ihrer Frau nicht?«
    »Sie starb vor drei Jahren.«
    »Pardon, das habe ich nicht gewußt.«
    »Spielt auch keine Rolle. Es geht um meine Tochter.« Er schaute Jane Collins bittend an. »Bitte, seien Sie ehrlich. Glauben Sie, daß ich meine Tochter noch einmal so in die Arme schließen kann, wie es damals gewesen ist?«
    »Das weiß ich nicht, Mr. Bishop. Wir können es nur für Sie und uns hoffen.«
    »Ja«, sagte er und senkte den Kopf. »Es ist wohl das einzige, das uns noch bleibt…«
    ***
    Diese Fesseln, diese verdammten Fesseln!
    Sie waren brutal, sie waren eine Folter, und ich hatte versucht, sie loszuwerden oder zumindest zu lockern, was mir leider nicht gelungen war. Sie waren einfach zu hart um die Gelenke gedreht, und ich konnte immer nur meine Finger bewegen, um sie nicht absterben zu lassen. Das gleiche geschah mit den Füßen. Trotzdem verschlimmerte sich die Tortur.
    Lintock hatte mich allein gelassen. Auch Madeleine Bishop war verschwunden und dachte gar nicht daran, zurückzukehren. So verging die Zeit, und Minuten wurden zu Stunden.
    Meine Gedanken drehten sich um Jane Collins. Ich wußte nicht genau, was mit ihr geschehen war, und konnte nur hoffen, daß sie es geschafft hatte. Wenn ja, dann würde sie alle Hebel in Bewegung setzen, um mich zu finden.
    Das konnte dauern.
    In der Zwischenzeit hätte eine Welt zusammenbrechen können, ohne daß ich etwas dagegen unternehmen konnte. In meinem Körper spürte ich die Kälte, und die Hitze streifte als Gegenpol über meinen Rücken hinweg. So fror und schwitzte ich zugleich, während ich versuchte, mich entsprechend meiner eingeschränkten Freiheiten zu bewegen.
    Ich dachte auch an den Werwolf.
    Es war irgendwie klassisch. Tagsüber lief er als Mensch herum, und niemand ahnte überhaupt, um wen es sich dabei wirklich handelte. Keiner sah ihm an, daß er ein Monster war. Erst bei Dunkelheit würde er sich darin verwandeln.
    Allmählich verspürte ich Hunger und Durst und wäre auch gern zur Toilette gegangen.
    Das alles konnte ich mir als Gefesselter abschminken. Ohne Hilfe war da nichts zu machen. Und Madeleine hatte mir nicht gesagt, wann sie zurückkehren würde.
    Obwohl sie und Lintock ein Paar bildeten, war sie meine Hoffnung. Mit ihr würde ich besser zurechtkommen als mit einem Menschen, der sich bei Dunkelheit in einen Werwolf verwandelte.
    Noch hieß es warten. Auf den alten Säcken liegen. Den Kopf gedreht, damit ich durch die

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