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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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soll ich den Snuffles sagen, wenn sie mich fragen, wohin ihr seid?“
    „Sagt, was Ihr wollt und was Euch grad' in den Sinn kommt!“
    „Gut! Aber ich will euch darauf aufmerksam machen, daß ihr sie über die Richtung, welche ihr einschlagt, täuschen müßt. Tut ihr das nicht, so folgen sie euch nach, und ihr fallt ihnen doch noch in die Hände. Reitet also zum Schein eine Strecke wieder zurück, bis sie euch nicht mehr sehen können; dann biegt nach Süden um. Wenn sie mich fragen, warum ihr umgekehrt seid, so werde ich schon eine Antwort finden, welche sie zufriedenstellt.“
    So war die Sache abgemacht. Die beiden Parteien nahmen so freundlich Abschied voneinander, als ob sie alte, langjährige Bekannte seien. Die Diamond-Boys ritten auf ihrer eigenen Fährte zurück, ohne den beiden Snuffles noch ein Wort oder einen Blick zu gönnen. Als sie weit genug fort waren, um die Worte Stewarts nicht mehr hören zu können, wendete sich dieser höhnisch lachend zu seinen Gefährten:
    „Die habe ich sehr gut instruiert; sie werden uns sicher in die Hände laufen. Diamanten kaufen! Dazu gehören wenigstens fünfzigtausend Dollar. Ein ganz hübsches Sümmchen, wenn wir es in unsere Taschen stecken! Und was sagt ihr zu diesen Snuffles?“
    „Halunken!“ antwortete einer.
    „Ja. Was sie für scheinheilige Gesichter machten! Sie taten ganz so, als ob sie nicht bis drei zählen könnten, und haben doch alles, alles erraten. Das heißt, tüchtige Kerle sind sie! Sie haben die ganze Geschichte bis auf das Deutlichste aus den Spuren gelesen. Sie wissen sogar, daß es zwei Indianer waren und daß wir unsern Kameraden unkenntlich gemacht haben. Ihr Scharfsinn ist uns sehr gefährlich. Wir müssen sie auf die Seite schaffen.“
    „Aber wie, wann und wo? Es bleibt uns ja gar keine Zeit dazu. Wir müssen fort, um die Stangen umzustecken und die Karawane irrezuführen.“
    „Hm, ja, viel Zeit haben wir nicht. Wenn wir uns die beiden jetzt entkommen lassen, ist die schönste Gelegenheit vorüber. In Helmers Home treffen sie den Juggle-Fred und vielleicht auch zufälligerweise diesen immer und ewig unerreichbaren Bloody-Fox, welcher unser größter und ärgster Gegner ist. Diese vier zusammen sind ganz wohl imstande, uns den Braten, auf den wir rechnen, noch im letzten Augenblick aus der Pfanne zu nehmen.“
    „Schießen wir sie ganz einfach nieder!“
    „Das beste wäre es freilich; aber – – –“
    Er brummte nachdenklich und unbestimmt vor sich hin.
    „Was, aber?“ fragte der andere. „Meiner Ansicht nach können wir gar nichts Klügeres tun. Wir sind fünf Personen und sie nur zwei. Sie können sich ja überhaupt gar nicht wehren. Sie fallen von unseren Kugeln, ohne nur Zeit zu finden, ihre Gewehre auf uns anzulegen.“
    „Meinst du? Da schau doch einmal hin zu ihnen, und sei so gut, auf sie zu schießen; ich bin neugierig, wie du das anfangen willst.“
    Er deutete auf die Brüder, welche noch immer sehr eifrig nach der Fährte zu suchen schienen, ohne sich um die ihnen so gefährliche Gruppe der anderen zu kümmern. Auch dem Fortreiten der Diamond-Boys hatten sie scheinbar nicht die geringste Aufmerksamkeit zugewendet.
    „Verteufelt!“ fluchte der Mann. „Du hast recht. Ich beobachte es erst jetzt, wie schlau die Halunken es anfangen, um nicht von uns getroffen zu werden.“
    „Ja, sie halten ihre Tiere Schritt um Schritt so genau zwischen sich und uns, daß wir nur die Bestien treffen würden, wenn wir schössen. Sie sind in genau dieser Weise im Kreise herumgegangen. Und siehst du nicht, daß sie die rechte Hand stets am Gewehrschloß haben, während sie mit der linken die Büchsen zum Anschlag bereit halten? Es darf nur einer von uns auf sie zielen, so fällt er augenblicklich von ihren Kugeln. Das sind teufelsschlaue Kerls. Und ihre Maultiere haben ebenso hundert Satans im Leibe. Es ist, als ob die Tiere wüßten, daß sie die Aufgabe haben, ihre Herren zu decken. Sie halten ganz von selbst gleichen Schritt mit ihnen und lassen uns keinen Augenblick aus ihren boshaften Augen.“
    Es war genauso, wie sie sagten; sie konnten nicht zum Schuß kommen. Und als die beiden Snuffles jetzt ihre Kreissuche beendet hatten, hielten sie im langsamen Näherschreiten ihre Gewehre noch immer so, daß sie augenblicklich schießen konnten. Die Maultiere kamen, als ob sie darauf dressiert seien, was wohl auch der Fall war, hinter ihnen dreingelaufen.
    „Was sehe ich? Die Boys sind ja fort!“ rief Jim erstaunt, als ob er

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