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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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entfernt hatten, fragte Stewart:
    „Ihr seid mit diesen zwei Nasenmenschen gekommen, scheint aber nicht zu ihnen zu gehören. Wollt ihr uns darüber eine Aufklärung geben?“
    „Gern“, antwortete Gibson. „Wir trafen mit ihnen an der Leiche zusammen, doch hat ihr Betragen uns keineswegs veranlaßt, Freundschaft mit ihnen zu schließen.“
    „Daran habt ihr recht getan. Die Snuffles stehen keineswegs in gutem Ruf. Natürlich hüte ich mich, ihnen das ins Gesicht zu sagen. Man hat uns vor ihnen gewarnt. Sie sollen die Zubringer machen für die Raubgesellschaften, welche die Reisenden in dem Llano überfallen. Erst kürzlich sind wieder vier Familien getötet und ausgeraubt worden, und zwar ganz hier in der Nähe. Daß die Snuffles sich hier herumtreiben, läßt vermuten, daß sie an dieser Untat beteiligt waren und nun nach neuen Opfern suchen. Uns aber sollen sie nicht bekommen!“
    „Dachte es mir! Ich habe ihnen gleich vom ersten Augenblick an nicht getraut. Sie wollten uns verlocken, mit ihnen zu reiten.“
    „Wohin?“
    „Nach Helmers Home und dann durch den Llano bis nach Arizona.“
    „Das laßt ja bleiben, Sir! Ihr würdet nicht hinüberkommen. Geht ihr nach Arizona, um nach Diamanten zu suchen?“
    „Kaufen wollen wir welche, suchen aber nicht.“
    Stewart warf seinen Gefährten einen schnellen, bezeichnenden Blick zu und bemerkte in möglichst gleichgültigem Ton:
    „Da werdet ihr keine großen Geschäfte machen, Sir. Ein Diamantenkäufer muß Geld haben, und zwar sehr viel Geld.“
    „Das haben wir natürlich.“
    „Aber die Verbindung zwischen Arizona und Frisco (San Franzisco) ist sehr unzuverlässig. Ich nehme natürlich an, daß ihr euer Geld von Frisco aus geschickt bekommt. Da könnt ihr es sehr leicht gerade dann nicht haben, wenn ihr es am notwendigsten braucht. Auch wir haben bedeutende Summen für das angekaufte Land zu bezahlen; aber anstatt es uns von Frisco aus anweisen zu lassen, haben wir es lieber gleich bar mitgenommen. Das ist viel sicherer.“
    „Nun, ihr seid nicht die einzigen, welche so klug gewesen sind. Auch wir tragen unser Geld bei uns.“
    „Das ist sehr gescheit. Man muß es aber sehr gut verbergen, denn man weiß nicht, was geschehen kann. Wir haben es in unserer Kleider genäht; da soll es einmal ein Llano-Mann finden! Ich traue, wie bereits gesagt, diesen Snuffles nicht. Sie wissen, wohin wir wollen, und werden sich beeilen, es ihren sauberen Kumpanen mitzuteilen, um uns auflauern zu lassen. Wir werden aber so klug sein, nun nicht nach Fort Chadburae zu reiten, sondern eine ganz andere Richtung einzuschlagen. Ich rate euch, dasselbe zu tun und euch einem tüchtigen und umsichtigen Führer anzuvertrauen.“
    „Das haben wir bereits getan. Er wartet in Helmers Home auf uns.“
    „Wer ist er?“
    „Er wird Juggle-Fred genannt.“
    „Juggle-Fred?“ rief Stewart in gut gespieltem Schreck. „Seid Ihr des Teufels, Sir?“
    „Wieso des Teufels?“
    „Weil dieser Mensch ein anerkannter Gauner ist. Sein Name muß es Euch ja schon sagen! Er treibt allerlei betrügerische Künste und ist als falscher Spieler weit und breit bekannt. Ich schwöre sogar darauf, daß er ein Verbündeter der beiden Snuffles ist.“
    „Diese behaupten aber, ihn noch nicht gesehen zu haben.“
    „Und das glaubt Ihr ihnen? Sir, nehmt es mir nicht übel, aber das ist kein Zeichen großer Klugheit von Euch! Natürlich verleugnen sie ihn; aber er befindet sich in Helmers Home, und sie wollen auch dorthin. Es ist doch klar, daß sie sich dort treffen wollen! Dann reitet ihr mit ihnen fort, und in dem Llano estacado werdet ihr dann kaltgemacht. Ihr geht uns gar nichts an, aber ich will meine Pflicht tun und euch warnen.“
    Er sagte das in so treuherziger und besorgter Weise, daß Gibson sich täuschen ließ. Der letztere schüttelte verlegen den Kopf und sagte:
    „Das ist freilich unangenehm. Wir sind Euch dankbar für die Warnung und wollen auch glauben, daß dieselbe berechtigt sei; aber nun stehen wir ohne Führer da. Wo nehmen wir jetzt einen anderen und zuverlässigen her!“
    „Das ist freilich dumm. Ich begreife überhaupt nicht, daß ihr euch habt nach Helmers Home weisen lassen. Welcher Mensch legt seine Farm so nahe an den gefährlichen Llano! Daß er es getan hat, muß euch doch auf den Gedanken bringen, daß dieser Helmers mit den Bravos in Verbindung steht, welche den Llano unsicher machen! Er hat einen Laden. Er nimmt ihnen ihren Raub ab und sie tauschen dafür bei ihm alles

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