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11 - Nie sollst Du vergessen

11 - Nie sollst Du vergessen

Titel: 11 - Nie sollst Du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Scheckbuch heraus, in dem der unvollständig ausgefüllte Scheck lag, den er zu schreiben begonnen hatte, als die Polizistin vom Yard aufgekreuzt war. »Aber ich sage, dass jetzt Schluss ist, weil ich mich ausklinke, Rob. Ich schreibe noch diesen letzten Scheck aus, und danach müsst ihr allein sehen, wie ihr zurecht kommt.«
    »Schieb dir doch dein Geld in den Arsch!« Rob machte Anstalten, sich auf ihn zu stürzen. Brent wich hastig zum Wohnzimmer zurück.
    »Hey, was ist los da draußen?«, rief Jen Pytches.
    »Rob und Jay-«
    »Halt endlich die Schnauze! Jesus, Maria, warum bist du bloß so ein gottverdammter Blödmann, Brent?«
    Pitchley zog einen Kugelschreiber heraus. Aber bevor er zu schreiben beginnen konnte, war Rob da. Er riss ihm das Scheckbuch aus der Hand und schleuderte es an die Wand. Es knallte gegen ein Bord mit Steingutbechern, die laut scheppernd herunterfielen.
    »Hey!«, schrie Jen von nebenan.
    Pitchley sah blitzartig sein Leben vor sich ablaufen.
    Brent rettete sich mit einem Sprung ins Wohnzimmer.
    »Du blöder Wichser«, zischte Rob und packte Pitchley beim Revers seines Jacketts. Mit einem Ruck riss er ihn nach vorn, dass es ihm den Kopf in den Nacken schleuderte. »Du verstehst überhaupt nichts, du Trottel. Du hast nie verstanden, worum's geht.«
    Pitchley schloss die Augen und wartete auf den Schlag. Aber der kam nicht. Stattdessen stieß ihn sein Bruder so heftig von sich weg, wie er ihn zu sich herangerissen hatte, und er prallte mit Wucht gegen das Spülbecken.
    »Ich hab's nie auf dein Scheißgeld abgesehen gehabt«, erklärte Rob. »Du hast's rüber geschoben, ja, stimmt. Und ich hab's gern genommen. Geld kann man immer brauchen. Aber du warst derjenige, der immer gleich das Scheckbuch gezückt hat, wenn er meine Fresse gesehen hat. ›Ich geb dem Kerl einen Tausender oder zwei, dann wird er schon wieder verschwinden.‹ So hast du gedacht. Und mir wirfst du vor, dass ich das Geld genommen hab, das du mir hingehalten hast, wo du's mir sowieso nur gegeben hast, um dein zartes Gewissen zu beruhigen.«
    »Ich habe nie was getan, weswegen ich ein schlechtes Gewissen -«
    Robs Hand sauste wie ein Fallbeil durch die Luft, um Pitchley das Wort abzuschneiden. »Du hast so getan, als gab's uns überhaupt nicht, Jay. Also, gib nicht mir die Schuld an dem, was du getan hast.«
    Pitchley schluckte. Mehr gab es nicht zu sagen. Es war zu viel Wahres an Robs Behauptung und zu viel Lüge in seiner eigenen Vergangenheit.
    Das Dröhnen des Fernsehapparats drüben im Wohnzimmer wurde lauter. Jen hatte den Ton noch einmal höher gedreht, um nicht hören zu müssen, was ihre beiden ältesten Söhne in der Küche trieben. Nicht meine Sache, bedeutete die Geste.
    Genau, dachte Pitchley. Wie es uns geht und was aus uns wird, ist nie deine Sache gewesen.
    Er sagte: »Tut mir Leid, Rob. Ich hab keinen anderen Weg gewusst, mir ein Leben aufzubauen.«
    Rob wandte sich ab. Er ging wieder zum Kühlschrank, nahm noch eine Dose Bier heraus und öffnete sie. Er hob sie zu einem spöttischen Abschiedstoast hoch. »Ich wollte immer nur dein Bruder sein, Jim.«

GIDEON
2. November
    Ich denke, die Wahrheit über James Pitchford und Katja Wolff liegt irgendwo zwischen dem, was Sarah-Jane Beckett über James' Gleichgültigkeit Frauen gegenüber und was mein Vater über James' blinde Vernarrtheit in Katja sagte. Beide hatten sie Gründe, die Tatsachen zu verdrehen. Wenn Sarah-Jane Katja nicht mochte und James für sich haben wollte, dann wird sie wohl kaum gern zugeben, dass der Untermieter sich für die Konkurrentin interessierte. Und was meinen Vater angeht ... Wenn er tatsächlich derjenige war, der Katja geschwängert hat, dann würde er wohl kaum mir dieses Vergehen beichten, nicht wahr? Es ist nicht die Art von Vätern, ihren Söhnen so etwas anzuvertrauen.
    Sie hören mir mit dieser Miene ruhiger Gelassenheit zu, Dr. Rose, aber gerade weil Sie so gelassen wirken, so neutral, so offen für alles, worüber ich mich hier auslasse, ist mir ziemlich klar, was Sie denken: Er klammert sich an die Geschichte von Katja Wolffs Schwangerschaft, weil sie im Moment für ihn das einzig verfügbare Mittel ist, zu vermeiden ...
    Was, Dr. Rose? Und was ist, wenn ich gar nichts vermeide?
    Das könnte zutreffen, Gideon. Aber bedenken Sie, dass Sie schon seit einiger Zeit keine einzige Erinnerung mehr zu Tage gefördert haben, die mit Ihrer Musik zu tun hat. Sie haben nur wenige Erinnerungen an ihre Mutter zur Sprache gebracht. Der

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