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11 - Nie sollst Du vergessen

11 - Nie sollst Du vergessen

Titel: 11 - Nie sollst Du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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verwünschte Mann konnte ihre Gedanken lesen. Vielleicht las er auch in ihrem Gesicht oder spürte die Kälte. Jedenfalls sagte er: »Ich habe so lange gebraucht, um dich zu finden, Jill. Ich liebe dich. Ich hatte überhaupt nicht erwartet, dass ich in meinem Alter noch einmal lieben würde. Und jeden Morgen, wenn ich auf diesem Foltersofa hier aufwache, danke ich Gott für das Wunder deiner Liebe. Eugenie ist ein sehr ferner Teil meiner Vergangenheit. Wir wollen sie nicht zu einem Teil unserer Zukunft machen.«
    Sie hatten, wie Jill nur zu gut wusste, beide eine Vergangenheit. Sie waren keine Teenager mehr, sie konnten nicht erwarten, dass der andere ohne Gepäck in das gemeinsame neue Leben eintreten würde. Was zählte, war die Zukunft. Ihre gemeinsame Zukunft und die Zukunft ihres Kindes. Catherine Ann.
    Henley-on-Thames war von London aus rasch zu erreichen, wenn die Rückstaus, die sich im morgendlichen Berufsverkehr auf der M4O bildeten, auf die andere Fahrbahnseite beschränkt blieben. Inspector Thomas Lynley und Constable Barbara Havers hatten Marlow bereits knapp eine Stunde nach ihrer Abfahrt aus Hampstead, wo sie an einer Lagebesprechung unter der Leitung von Inspector Eric Leach teilgenommen hatten, hinter sich gelassen und fuhren in südlicher Richtung Henley entgegen.
    Inspector Leach, der offenbar mit einer Erkältung oder Grippe kämpfte, hatte sie mit seinen Leuten bekannt gemacht, die nicht verbargen, dass ihnen die Anwesenheit New Scotland Yards in ihrer Mitte nicht recht geheuer war. Aber angesichts der massiven Arbeitslast, die auf sie wartete - sie hatten unter anderem eine Reihe von Vergewaltigungen in Hampstead Heath und eine Brandstiftung im Haus einer berühmten alternden Schauspielerin aufzuklären -, nahmen sie das Hilfsangebot der Kollegen doch gern an.
    Leach berichtete zunächst über den ersten Befund der Obduktion, der die Ergebnisse von Blut-, Gewebe- und Organuntersuchungen noch nicht einschloss. Man hatte bei der Toten, die mit Hilfe der zahnärztlichen Unterlagen als Eugenie Davies, 62 Jahre alt, identifiziert worden war, eine Vielzahl körperlicher Verletzungen festgestellt. Zuerst zählte Leach die Frakturen auf, die sie davongetragen hatte: vierter und fünfter Halswirbel, Oberschenkelhals links, Elle und Speiche ebenfalls links, Schlüsselbein rechts, fünfte und sechste Rippe. Es folgten die organischen Verletzungen: Leber, Milz und Niere. Als Todesursache waren starke innere Blutungen und Schock festgestellt worden; der Tod war zwischen zweiundzwanzig Uhr und Mitternacht eingetreten. Eine Auswertung des am Leichnam festgestellten Spurenmaterials würde folgen.
    »Sie wurde ungefähr fünfzehn Meter weit geschleudert«, berichtete Leach den im Besprechungszimmer zwischen Computern, Aktenschränken, Kopiergeräten und Tafeln versammelten Beamten.
    »Den Untersuchungen zufolge ist danach mindestens zweimal ein Fahrzeug über sie hinweggefahren, möglicherweise auch dreimal. Das ergibt sich aus den Quetschungen am Körper der Toten und den auf ihrem Trenchcoat sichergestellten Spuren.«
    »Das scheint ja eine reizende Gegend zu sein«, bemerkte jemand ironisch.
    Leach korrigierte den falschen Eindruck des Sprechers sofort.
    »Wir vermuten, dass der Schaden durch ein einziges Fahrzeug angerichtet wurde, McKnight, nicht durch zwei oder drei. Davon werden wir auf jeden Fall ausgehen, solange wir aus Lambeth nichts anderes hören. Beim ersten Zusammenprall mit dem Fahrzeug wurde sie zu Boden gerissen. Der Wagen fuhr dann zuerst vorwärts, danach rückwärts und noch einmal vorwärts über sie hinweg.«
    Leach zeigte auf verschiedene Fotografien, die an der Tafel aufgehängt waren, ehe er fortfuhr. Sie zeigten die Straße nach dem Unglück. Er wies auf eine Aufnahme hin, die ein Stück Asphalt zwischen zwei orangefarbenen Pylonen und im Hintergrund eine Reihe geparkter Autos zeigte. »Der Zusammenstoß scheint hier erfolgt zu sein«, sagte er. »Und der Körper schlug hier, mitten auf der Fahrbahn auf.« Wieder ein Stück Straße, das an beiden Enden abgesperrt war. »An der Stelle, wo die Frau aufgeschlagen ist, hat der Regen einen Teil des Bluts weggespült. Aber es hat zum Glück nicht so stark geregnet, dass alles weggewaschen wurde. Und Gewebe- und Knochenspuren waren auch noch vorhanden. Aber die Tote wird nicht da gefunden, wo die Spuren feststellbar sind, sondern hier drüben, neben diesem Vauxhall, der am Bordstein geparkt ist. Achten Sie auf die Lage der Leiche. Sie sehen,

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