Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
11 - Nie sollst Du vergessen

11 - Nie sollst Du vergessen

Titel: 11 - Nie sollst Du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
Davies' Adresse in Henley. Er nehme an, sagte er mit eigenartiger Betonung, sie besäßen Erfahrung genug, um zu wissen, wie sie mit den Erkenntnissen, die dort möglicherweise auf sie warteten, umzugehen hätten.
    »Was sollte das denn heißen?«, fragte Barbara, als sie in Henley in die Bell Street einbogen, wo in einem Schulhof Kinder herumtobten. »Und wieso teilt er uns das Haus zu, während die anderen sämtliche Straßen in West Hampstead abklappern? Ich kapier das nicht.«
    »Webberly wollte unsere Mitarbeit. Hillier hat seinen Segen dazu gegeben.«
    »Und das allein ist Grund genug, wenn Sie mich fragen, Glacehandschuhe überzuziehen.«
    Lynley widersprach nicht. Er wusste so gut wie Barbara, dass Hillier sie beide nicht ins Herz geschlossen hatte. Und Webberlys Verhalten bei dem Gespräch am vergangenen Abend hatte einiges vermuten lassen, aber klar ausgesprochen worden war nichts.
    »Wir werden wahrscheinlich bald genug dahinter kommen, worum es geht, Havers«, sagte er. »Wie war gleich wieder die Adresse?«
    »Friday Street fünfundsechzig«, antwortete sie und fügte mit einem Blick auf den Stadtplan hinzu: »Die nächste links, Sir.«
    Eugenie Davies hatte nur ein paar Häuser von der Themse entfernt gewohnt, in einer hübschen Straße, wo es neben reinen Wohnhäusern einige Geschäfte und Arztpraxen gab. Das Haus war sehr klein, kaum größer, dachte Lynley, als Barbara Havers' Minibungalow in London, mit pinkfarbenem Anstrich, zwei Stockwerken und möglicherweise einer Mansarde, wenn man das winzige Dachfenster einbezog. Das reinste Puppenhaus, und so hieß es auch, wie das Emailschild an seiner Fassade verriet - Doll Cottage.
    Lynley parkte ein Stück entfernt, gegenüber einer Buchhandlung. Er kramte den Schlüsselbund der Verstorbenen aus seiner Tasche, und Havers nutzte die Gelegenheit, um sich eine Zigarette anzuzünden und ihrem Kreislauf einen Nikotinstoß zu verpassen.
    »Wann geben Sie dieses widerwärtige Laster endlich auf?«, fragte er, während er die Fassade des Hauses nach Anzeichen einer Alarmanlage überprüfte und dann den Schlüssel ins Schloss schob.
    Havers inhalierte tief und sah ihn mit tabakseligem Lächeln herausfordernd an. »Hör sich das einer an!«, sagte sie zum Himmel hinauf. »Kann ja sein, dass es Zeitgenossen gibt, die noch unerträglicher sind als bekehrte Raucher, aber ich kenne keine. Ein Pädophiler, der sich am Tag seiner Festnahme zu Jesus bekennt? Ein Konservativer mit sozialem Gewissen? Hm, nein, die kommen da nicht ran.«
    Lynley lachte. »Machen Sie sie auf der Straße aus, Havers.«
    »Etwas anderes würde ich mir nicht einfallen lassen.« Sie schnippte die Zigarette über ihre Schulter auf die Fahrbahn, nachdem sie sich noch drei rasche Züge gegönnt hatte.
    Lynley öffnete die Tür. Sie führte direkt in ein Wohnzimmer, klein, karg wie eine Klosterzelle, mit Restbeständen der Heilsarmee möbliert, wie es schien.
    »Und ich glaubte, bonjour tristesse wär meine Spezialität«, bemerkte Barbara.
    Treffend beschrieben, dachte Lynley. Die Möbel waren klassisches Nachkriegsdesign, zu einer Zeit fabriziert, als alle Energien des Landes in den Wiederaufbau einer durch Bomben zerstörten Hauptstadt gesteckt worden waren. Ein abgewetztes graues Sofa, das an der einen Wand stand, bildete zusammen mit einem Sessel der gleichen faden Farbe und zwei Beistelltischchen aus hellem Holz, die jemand ohne viel Erfolg aufzupolieren versucht hatte, eine Sitzgruppe um einen Couchtisch, auf dem mehrere Zeitschriften lagen. Die drei Lampen im Zimmer hatten Fransenschirme, zwei von ihnen hingen schief, der dritte hatte ein Brandloch, das man zur Wand hätte drehen können, wenn man gewollt hätte. Die Wände waren kahl, bis auf einen Druck über dem Sofa, der ein hässliches kleines Mädchen aus viktorianischer Zeit mit einem Kaninchen im Arm zeigte. Zwischen den Büchern in den beiden Regalen rechts und links vom mauselochgroßen, offenen Kamin klafften hier und da Lücken, offenbar von Gegenständen hinterlassen, die dort ihren Platz gehabt hatten und entfernt worden waren.
    »Arm wie eine Kirchenmaus«, stellte Barbara fest, während sie - die Hände in Latex - die Zeitschriften auf dem Couchtisch durchsah und fächerförmig auslegte, sodass Lynley selbst von seinem Platz beim Regal an den Titelblättern erkennen konnte, dass die Hefte alle uralt waren.
    Er wandte sich den Büchern zu, während Barbara in die Küche ging, die an das Wohnzimmer anschloss.
    »Hier gibt's

Weitere Kostenlose Bücher