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11 - Nie sollst Du vergessen

11 - Nie sollst Du vergessen

Titel: 11 - Nie sollst Du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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immerhin ein Stück moderner Technik«, rief sie.
    »Sie hat einen Anrufbeantworter, Inspector. Und das Licht blinkt.«
    »Schalten Sie ein«, sagte Lynley.
    Die erste geisterhafte Stimme erscholl aus der Küche, als Lynley seine Lesebrille aus der Jackentasche zog, um sich die wenigen Bände in den Regalen näher anzusehen.
    »Eugenie? Ian hier«, sagte ein Mann mit tiefer, sonorer Stimme, während Lynley nach einem Buch mit dem Titel The Little Flower griff und es aufschlug. Dem Klappentext entnahm er, dass es sich um die Biografie einer katholischen Heiligen namens Therese handelte: Französin, eine von mehreren Schwestern, Nonne, früh verstorben an irgendeinem Leiden, das sie sich im Winter in der unbeheizten Zelle eines französischen Klosters zugezogen hatte.
    »Tut mir Leid, dass wir uns gestritten haben«, fuhr die Geisterstimme fort. »Ruf mich an, ja? Bitte! Ich hab mein Handy bei mir.«
    Langsam und deutlich gab er die Nummer an.
    »Ich hab sie«, rief Havers aus der Küche.
    »Das ist eine Cellnet-Nummer«, sagte Lynley und griff zum nächsten Buch, als nebenan die nächste Stimme - die einer Frau - erklang. »Eugenie, ich bin's, Lynn. Dank tausendmal für deinen lieben Anruf. Ich war gerade spazieren, als du angerufen hast. Das war sehr aufmerksam von dir. Ich hätte nicht erwartet ... Ach, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Irgendwie halte ich mich aufrecht. Ich danke dir jedenfalls für deine Fürsorge. Wenn du mich zurückrufst, können wir eingehender miteinander sprechen. Aber du kannst dir sicher vorstellen, was ich im Moment durchmache.«
    Lynley stellte fest, dass auch dieses Buch eine Biografie war. Diesmal ging es um eine Heilige namens Klara, eine frühe Anhängerin des Franz von Assisi: Sie verschenkte alles, was sie besaß, gründete einen Nonnenorden, führte ein Leben in der Askese und starb in Armut. Er nahm ein drittes Buch zur Hand.
    »Eugenie!« Erregt und drängend, die Stimme eines Mannes, der Eugenie Davies offenbar nahe gestanden hatte, da er es nicht für nötig hielt, seinen Namen zu nennen. »Ich muss unbedingt mit dir sprechen. Ich musste noch einmal anrufen. Ich weiß, dass du da bist, bitte nimm ab! ... Eugenie, nimm den verdammten Hörer ab.« Ein Seufzen. »Hör zu. Glaubst du im Ernst, ich würde mich über diese Wendung der Dinge freuen? Wie denn? ... Nimm ab, Eugenie.« Schweigen, dann wieder ein Seufzen. »Na schön. Wie du willst. Wirf die Vergangenheit auf den Müll und schau nach vorn. Ich werd's auch so machen.« Damit wurde aufgelegt.
    »Da könnte was zu holen sein«, rief Barbara.
    »Wählen Sie eins-vier-sieben-eins, wenn die letzte Nachricht durch ist. Vielleicht haben wir Glück.«
    Das dritte Buch behandelte, wie Lynley sah, das Leben der Teresa von Avila. Eine rasche Durchsicht des Klappentexts zeigte ihm, dass auf den Bücherborden thematische Einheit herrschte: Kloster, Armut, leidvoller Tod. Lynley runzelte nachdenklich die Stirn.
    Aus der Küche erscholl die nächste Stimme. Wieder die eines Mannes, der seinen Namen nicht nannte. »Hallo, Liebste. Schläfst du noch, oder bist du schon unterwegs? Ich rufe nur wegen heute Abend an. Um welche Zeit? Ich bringe eine Flasche Rotwein mit, wenn's dir recht ist. Gib mir kurz Bescheid. Ich bin - ich kann es kaum erwarten, dich zu sehen, Eugenie.«
    »Das war's«, verkündete Barbara. »Also, drücken Sie schön die Daumen, Inspector.«
    »Ist doch klar«, antwortete er, während in der Küche Barbara die Nummer 1-4-7-1 wählte, um festzustellen, woher der letzte Anruf gekommen war.
    Lynley ließ seinen Blick über die restlichen Bücher im Regal wandern und sah, dass es sich durchweg um Biografien katholischer Heiliger handelte, allesamt weiblichen Geschlechts. Werke aus jüngerer Zeit befanden sich nicht darunter, die meisten waren vor mindestens dreißig Jahren, einige sogar schon vor dem Krieg erschienen. In elf der Bücher stand auf dem Vorsatzblatt, mit kindlicher Hand geschrieben, der Name Eugenie Victoria Staines, vier trugen den Stempel eines Klosters der Unbefleckten Empfängnis, und fünf andere waren mit einer persönlichen Widmung versehen: Für Eugenie mit den besten Wünschen von Cecilia. Aus einem Buch dieser letzten Gruppe - einer Abhandlung über das Leben irgendeiner heiligen Rita - fiel ein kleiner Briefumschlag ohne Anschrift oder Poststempel. Das Schreiben, das darin lag, war vor neunzehn Jahren datiert und in einer Handschrift verfasst, die wie gestochen wirkte. Liebste Eugenie, Sie

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