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110 - Herrin der Seelen

110 - Herrin der Seelen

Titel: 110 - Herrin der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sich immer verschwommen, so als endeten sie in einer anderen Dimension. Ein Runenbündel und ein paar Einzelrunen verschwanden spurlos, als Futhark die Enden des magischen Zirkels damit berührte.
    Schimpfend fegte sie die Runen vom Tisch, als sie damit nichts auszurichten vermochte. Ihre Kristallkugel zeigte nur einen milchigen Schleier.
    Die Runenhexe wandte sich Dorian zu und drohte ihm mit dem Drudenfuß. Jetzt sah Dorian, daß auch der Drudenfuß etwas abbekommen hatte. Die Schenkel des fünf zackigen Sterns waren nicht mehr ganz gerade. An Stäben verschiebbare Runenzeichen hatten sich verformt. Einige Runen waren zu völlig neuen Symbolen geworden.
    Das Gesicht der Runenhexe war vor Wut verzerrt. Ihre Katze fauchte, machte einen Buckel und knurrte. Ihr Schwanz sträubte sich wie eine Flaschenbürste.
    Aus der Kuckucksuhr - oder richtiger Runenuhr - kam die Rune, und das unheimliche Stöhnen war sechsmal zu hören.
    Die Runenhexe trat an Dorians Bett. Ihre Katze knurrte noch immer.
    „Sag mir jetzt, was los ist!" verlangte sie von Dorian. „Sonst ziehe ich andere Saiten auf. Du kannst in diesem Bett Höllenqualen erleiden, Bürschchen."
    „Gnade!" sagte Dorian, einen verwirrten alten Landstreicher spielend. „Ich weiß überhaupt nicht, was hier eigentlich los ist. Lassen Sie mich gehen, Frau Futhark! Ich bitte Sie! Ich will keinen Schnaps, kein Essen und nichts. Lassen Sie mich nur meines Weges ziehen!"
    „Das könnte dir so passen. Du bleibst hier." Plötzlich änderte sich das Benehmen der Runenhexe.
    Sie lächelte, was bei ihrem herrischen Gesicht herablassend wirkte. „Ich verstehe, du bist etwas Besonderes. Du willst nicht reden. Hast du schon einmal von Luguri gehört?"
    „Wo liegt das? In Italien? Ich streife nur durch Deutschland."
    Dorian kannte den Namen des Erzdämons natürlich sehr gut.
    „Du spielst deine Rolle gut, Bürschchen. Ich könnte - dich in den Steinbruch schicken. Dort müßtest du Farbe bekennen. Du weißt doch, was im Falkreuther Steinbruch vorgeht?"
    Eine neue Sorge erfüllte Dorian. Die Runenhexe hatte keinen Grund, ihm wegen des Steinbruchs etwas vorzumachen. Wenn sich dort wirklich ein Zentrum dämonischer Umtriebe befand, dann hatte Dorian Abi Flindt und vielleicht auch Coco und Unga nichtsahnend genau in die Höhle des Löwen geschickt.
    „Nichts weiß ich. Gar nichts", krächzte Dorian.
    Die Runenhexe nickte. „Du stellst es schlau an. Aber mir kannst du ruhig trauen. Wenn du ein Schwarzblütiger von besonderer Art bist, dann sollten wir uns zusammentun. Ich könnte dir nützen und du mir. Na, wie wäre es, Jungchen?"
    „Das ist doch alles völlig verrückt. Wo bin ich hier nur hingeraten?"
    „Um dir meine guten Absichten zu beweisen, werde ich deine Wunde heilen. Die Silberkugel habe ich schon herausgeschnitten, während du ohnmächtig warst. Paß auf!"
    Die rothaarige Frau mit dem schwarzen Kleid las die Runen vom Boden auf und sortierte sie auf dem Tisch. Beschädigte legte sie zur Seite. Ein paarmal schüttelte sie mißbilligend den Kopf, weil besonders wertvolle Exemplare zerstört worden waren.
    Die Frau erinnerte Dorian an Hel, die altgermanische Totengöttin; ähnlich herrisch und streng stellte er sie sich vor, jenseits alles Erbarmens. Oder an eine Norne, eine Schicksalsgöttin, die den Schicksalsfaden des Menschen spann und ihn irgendwann höhnisch kichernd durchschnitt.
    Die Runenhexe legte ein paar Runenstäbe und -bündel auf Dorians Decke. Sie murmelte und beschrieb Zeichen über Dorian und malte mit den Fingern Runen in die Luft. Dann berührte sie mit einem Runenstab seinen verletzten Arm und schlug ihm unverhofft ein Runenbündel dreimal ins Gesicht.
    Dorian konnte sich nicht wehren.
    Er stieß eine Verwünschung aus. Ein Zucken ging durch seinen linken Arm, und unvermittelt verschwand der Schmerz.
    Die Runenhexe nahm Dorian den blutigen Verband ab. Er konnte den Arm schmerzfrei bewegen wie zuvor. Staunend sah Dorian, daß die Wunde verschwunden und nicht einmal eine Narbe zurückgeblieben war.
    „Na, was sagst du jetzt?" fragte die Runenhexe.
    „Vielen Dank auch, Frau Futhark", brummte Dorian. „Wenn ich jetzt vielleicht gehen könnte?"
    Ihr Zorn erwachte wieder. Ihre Katze fauchte. Wütend sahen Katze und Hexe den struppigen, grauhaarigen und graubärtigen Landstreicher im Bett an.
    Dorian blinzelte verlegen.
    Die Katze miaute, und die Runenhexe wandte ihre Aufmerksamkeit von Dorian ab. Ihre Kristallkugel zeigte etwas.
    Futhark nahm die

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