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110 - Zombies im Orient-Express

110 - Zombies im Orient-Express

Titel: 110 - Zombies im Orient-Express Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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gehabt.“
    Ruth Shefton
verstand die Welt nicht mehr. Alex verhielt sich wie ein dressierter Hund und
tat alles, was die Fremde von ihm verlangte. Er reichte ihr die Papiere, die er
von zu Hause mitgebracht hatte. „Gut“, sagte die Unbekannte mit schnellem Blick
darauf. „Nun hilf mir die Kiste zu packen. Wir fahren in wenigen Minuten los.“
    Geduckt,
erfüllt von Ratlosigkeit und Neugier, huschte Ruth Shefton näher. Auf einem Podest stand eine längliche Kiste. Sie bestand aus kräftigen
Brettern, und ihr Deckel war noch geöffnet. Während die unbekannte Frau mit dem
schweigsamen und folgsamen Alex Haith in einem Nebengang verschwand, ergriff
die junge Britin die Gelegenheit, sich die Kiste näher anzusehen. Instinktiv
fühlte Ruth, dass diese Kiste etwas mit dem neuen, unerklärlichen Zustand ihres
Freundes zu tun haben musste. Alex hatte immer gesagt, dass der Earl eine
rätselhafte Persönlichkeit wäre, die er nicht durchschaue. Und das Geheimnis
seines Lebens sei mit großer Wahrscheinlichkeit auch der Grund für das
mysteriöse Leiden des Adligen. Sie sah sich die offene Kiste aus der Nähe an.
Diese war zu etwa einem Viertel gelullt. Fein säuberlich in Folien
eingeschweißt, bedeckten elektronische Bauteile den Boden der Kiste. Ruth hatte
keine Ahnung von dem, was sie sah, aber was da vor ihr lag, schienen Bauteile
eines größeren elektronischen Gerätes zu sein, das jemand in seine Einzelteile
zerlegt hatte. Zwischen den einzelnen Bausteinen lagen dünne Schichten von
Schaumgummi, um die empfindlichen Geräte beim Transport zu schonen. Die Höhe
des Transportgutes im Innern der Kiste betrug etwa dreißig Zentimeter. Noch
mindestens siebzig Zentimeter darüber waren frei, denn so hoch war die Kiste.
Das bedeutete, dass noch weiteres Gut gepackt werden musste. Und was noch
hinein gehörte, kam jetzt...
    Aus dem
Nebengang, von dem aus eine Tür in eine Kammer mündete, kamen Alex Haith und
die Fremde zurück. Ruth Shefton beeilte sich, ihren Beobachtungsplatz hinter
der Säule wieder einzunehmen. Gleich darauf tauchte Alex auf. Er trug einen
länglichen Gegenstand auf den Armen. Der Beobachterin stockte der Atem. Das war
kein elektronischer Bauteil, kein Gerät. In eine dünne Decke gewickelt, waren
deutlich die Umrisse eines menschlichen Körpers zu erkennen. Alex Haith trug
einen Toten auf den Armen! Wortlos legte er ihn in die Kiste, direkt auf die
empfindlichen Geräte! Ruth Shefton glaubte, nicht richtig zu sehen. Sie hörte,
wie es knirschte, als das Gewicht des Körpers den Inhalt berührte. Die Fremde
trat in Ruth Sheftons Blickfeld. Die Britin beobachtete sie genau. Blass und
schön war die andere, ruhig und überlegen und gab knapp Anweisungen, die Alex
Haith widerspruchslos hinnahm. Zusammen mit der Fremden, die ein enganliegendes,
dunkles Kleid trug, das ihre Figur noch besser zur Geltung brachte und sie
streckte, packte er weitere elektronische Teile in die Kiste. Alle Einzelteile
waren mit glasklarer Folie umhüllt oder in weichen Schaumgummi eingeschlagen.
    Wie Eiswürfel
in eine Truhe gepackt wurden, um entsprechendes Gut kühl zu halten, so wurde
die Leiche in der Kiste ringsum zugepackt. Sie war schließlich nicht mehr
erkennbar. Vierzig Zentimeter Kleinteile wurden auf den Körper geschichtet.
Jeder, der diese Kiste überprüfen würde, musste überzeugt sein, dass sie mit
elektrischen und elektronischen Bauteilen gefüllt war. Dass sich mitten drin
die Leiche eines Unbekannten befand, würde niemand vermuten. Darauf baute die
seltsame Frau ihren undurchsichtigen Plan auf, und Alex Haith unterstützte sie
dabei. War diese Frau, Alex’ Geliebte? Betrog er sie schon die ganze Zeit mit
ihr, ohne dass sie etwas davon ahnte? Aber das allein konnte es nicht sein. Da
war auch sein verändertes, sie befremdendes Verhalten. Und dies wies daraufhin,
dass Alex nicht wusste, was er tat. Er stand unter Hypnose oder unter der
Wirkung einer Droge. Ruth Shefton war so konzentriert auf das, was vor ihren
Augen geschah, dass sie nicht merkte, wie sie sich etwas zu weit nach vorn
beugte. In dem Moment, als hätte sie plötzlich das Gefühl, beobachtet zu
werden, wandte die Fremde in dem schwarzen Kleid ruckartig den Kopf. Und - sah sie ...
    „Da ist
jemand!“, schrie die schwarzhaarige Frau. „Lass sie nicht entkommen ...“
    Alex Haith
wandte den Kopf. Der Befehl galt ihm. In den dunklen Augen des Mannes glitzerte
ein kaltes Licht. Ruth Shefton löste sich vollends aus dem Schatten hinter

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