110 - Zombies im Orient-Express
von den
Hauptcomputern Big Wilma und The clever Sofie gespeichert. „X-RAY-3 an X-RAY-7 sagte Larry schnell. „ X-RAY-7,
bitte melden ...“
Hier konnte
er nicht sein obligatorisches Brüderchen sagen, weil die Computersteuerung
damit nichts anfangen konnte.
„Hallo,
Towarischtsch“, meldete sich im nächsten Moment die raue, markante Stimme
seines Freundes. „Warum so förmlich? Hast du dich entschlossen, die ganze
Aktion abzublasen? Das ist ne gute Idee. Ich schlage vor, wir setzen uns in den
Salonwagen und dreschen einen Skat, und Morna ist unser dritter Mann ...“
„Würde ich am
liebsten auch tun.“
„Na also.
Warum tun wir’s dann nicht, Towarischtsch?“
„Ich bin ein
bisschen weit vom Schuss... Der Zug ist schon zu weit weg, Brüderchen. Ich hole
ihn nicht mehr ein ..." Dann berichtete Larry Brent seinem fassungslosen
Freund von der Begegnung, die er gehabt hatte, und was sich in der Zwischenzeit
alles ereignet hatte. „Höchste Alarmstufe, Brüderchen! In Nancy wird ein
gewisser Dr. Karlow zusteigen. Es muss unter allen Umständen verhindert werden,
dass er Kontakt mit der Herrin der Zombies aufnimmt. Derzeit ist noch der
Gepäckwagen Einsatzzentrale und Sammelstelle für die unheimliche Gruppe. Ein
idealer Platz. Aber dies wird mit Sicherheit nicht die einzige Stelle bleiben.
Die Untoten haben inzwischen auch Claire Feenler zu ihresgleichen gemacht, und
in dem Wahn, den die Tochter des Earls of Gainsbourgh entfacht, ist es nicht
ausgeschlossen, dass der ganze Orient-Express als Zombie-Express in Bukarest
schließlich ankommt.“
●
Allein die
Vorstellung einer solchen Möglichkeit ließ den Russen, den normalerweise nichts
so leicht aus der Fassung brachte, frösteln. „Der Zug läuft in etwa drei
Minuten in Nancy ein, Towarischtsch. Ich werde sehen, was ich machen kann. Wir
müssen die Burschen an der Nase herumführen.“ Iwan Kunaritschews Stimme klang
belegt. Er war einesteils froh, dass Larrys Sturz aus dem fahrenden Zug so
glimpflich ausgegangen war, andererseits stellte ihn die Mitteilung des
Freundes vor eine Aufgabe, die ihm die Verantwortung über einige hundert
Menschen aufbürdete.
„Ich werde
mich beeilen, um so schnell wie möglich wieder dabei zu sein“, meldete sich
X-RAY-3 noch mal aus der Ferne.
„Ich hoffe,
dass du gut zu Fuß bist, Towarischtsch. Ich werde alles daransetzen, den
Orient-Express so lange wie möglich im Bahnhof aufzuhalten, bis du hier
eingetroffen bist“, frotzelte der Russe, glücklich darüber, dass seinem besten
Freund nichts weiter passiert war.
●
Als er das
sagte, wusste er allerdings schon ganz genau, dass es taktisch falsch wäre, den
Zug im Bahnhof so lange stehen zu lassen. Genau das Gegenteil musste passieren.
Und mit Larry kam er schnell überein, wie sie vorgehen wollten. Larry konnte
über Funk die Zentrale in New York verständigen. Von dort wiederum konnten die
verantwortlichen Stellen der Bahndirektion in Nancy eingeschaltet werden. Alles
musste wie am Schnürchen laufen. Das größte Problem war dabei die Zeit, die
ihnen zur Verfügung stand. Sie reichte kaum aus, um ein Unternehmen der Art,
wie sie es durchfuhren mussten, mit Erfolg über die Bühne zu bringen. Aber da
hätten sie keine PSA-Agenten sein dürfen, deren Stärke die Improvisation ist.
Iwan Kunaritschew raste durch die Gänge, um Morna Ulbrandson einzuweihen,
während Larry Brent vom Fuß der Böschung aus alle wichtigen Hinweise gab, damit
X-RAY-1 in New York wiederum aktiv werden konnte. Iwan Kunaritschew lief mit
einer Schnelligkeit und Geschmeidigkeit, die man dem muskelbepackten
Zweizentnermann nicht zutraute. Zusammen mit Morna Ulbrandson und dem
hoffentlich noch intakten Begleitpersonal des Zuges mussten die Reisenden
geweckt und ohne Hinweis auf die wirkliche Gefahr dazu gebracht werden, die
Abteile zu verlassen. Als Kunaritschew die Tür zum letzten Wagen aufstieß, der
noch zu Mornas Region gehörte, sah er, wie die Schwedin auf das Medium Claire
Feenler zuging, die sie ansprach.
„Zurück,
Morna!“, stieß Iwan hervor. „ Vorsicht!“
X-GIRL-C
wusste nicht, wie ihr geschah. Dass Claire Feenler eine Gefahr sein könnte,
leuchtete ihr im ersten Moment nicht ein, denn sie kannte die Hintergründe
nicht. Aber sie war es gewohnt, zu reagieren und zu handeln, wenn die Situation
es erforderte. Der warnende Zuruf des Kollegen erleichterte ihr dieses
Verhalten noch. Claire Feenler reagierte im gleichen Moment. Der Zombie
erkannte, dass
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