1100 - Der Frostrubin
fanden. Taurec schoss das Blut in den Kopf. Er glaubte diesen Weg nun zu kennen. Als er neben Rhodan stand, bremste er die Geschwindigkeit der SYZZEL ab.
Der Terraner blickte ihn aus blutunterlaufenen Augen an und schien ihn nicht zu erkennen. Hastig überprüfte Taurec seine Ausrüstung, denn es war immerhin möglich, dass Rhodan inzwischen unter dem Einfluss von Seth-Apophis stand und sich alle möglichen gefährlichen Geräte angeeignet hatte. Doch Taurecs kostbarer Besitz befand sich noch in den Gürteltaschen. „Wir müssen stoppen!" schrie Taurec dem Terraner zu.
Rhodan versuchte, ihn von den Kontrollen wegzustoßen. „Es ist unsere einzige Chance", beteuerte Taurec. „Ich weiß jetzt, wie wir nach Mzweiundachtzig gelangen können, direkt in das Herz von Seth-Apophis' Reich." Rhodans Gesichtsausdruck veränderte sich. Er schüttelte heftig den Kopf. „Wir müssen uns so passiv wie möglich verhalten", fuhr Taurec fort. „Es ist sozusagen der Weg des geringsten Widerstands, der uns nach Mzweiundachtzig bringen wird."
In den Augen seines Begleiters erkannte er nichts als Verständnislosigkeit. „Je heftiger wir agieren, desto häufiger werden wir innerhalb des Frostrubins von einem Ort an den anderen geschleudert", sagte Taurec. „Um in die Heimatgalaxis von Seth-Apophis zu gelangen, brauchen wir nur stillzuhalten." Endlich sprach Rhodan. „Aber ich will nicht dorthin!" stieß er hervor. „Noch nicht. Weißt du nicht mehr, was im Einsteinuniversum los ist? Erinnerst du dich nicht an die Endlose Armada? Unter diesen Umständen kann ich nicht nach Mzweiundachtzig gehen. Ich muss wissen, was sich vor der Trümmerwüste inzwischen ereignet ha t. Die galaktische Flotte ist gefährdet."
Vor seiner Mission hatte Taurec geglaubt, Rhodan zu verstehen, er würde ihm keine Schwierigkeiten machen. Er war sogar davon ausgegangen, dass es zwischen Rhodan und ihm eine Art geistiger Verwandtschaft gäbe. Aber davon konnte keine Rede sein. Diesem Mann war die galaktische Flotte im Augenblick wichtiger als ein Vorstoß nach M82. „Was könnten wir nicht alles an gemeinsamen Abenteuern erleben", sagte Taurec nachdenklich.
Die SYZZEL erhielt einen Stoß, und Taurec fühlte die mentalen Speerspitzen psionischer Jetstrahlen nach seinem Bewusstsein tasten. Seth-Apophis hatte sie bereits wieder im Visier. „Wir kehren um", sagte Rhodan bestimmt. Taurecs Raubtieraugen verengten sich. Er lächelte, diesmal jedoch humorlos. „Den Weg nach Mzweiundachtzig kenne ich", antwortete er. „Nicht aber den zurück ins Einsteinuniversum."
Taurec, der Einäugige, holte ein paar Geräte aus seinen Gürteltaschen und baute sie nebeneinander auf der oberen flachen Platte der Kontrollpyramide auf. Keiner der beiden Männer sprach. Sie wussten, dass ihr Schicksal davon abhing, wie lange sie dem Druck von Seth-Apophis noch standhalten konnten. Taurec hatte den Eindruck, dass die Superintelligenz nun mit ihnen spielte. „Der Einsatz dieser Ausrüstungsgegenstände hier im Hyperraum ist gefährlich", wandte Taurec sich an den Terraner. „Ich kann die Wirkung der Waffe nicht vorhersagen, das heißt, es ist durchaus möglich, dass wir uns selbst das Lebenslicht ausblasen. „ Sie sahen sich an. „Versuch es!" sagte Rhodan. Taurec griff nach dem ersten Objekt, als ein Ruf Perry Rhodans ihn innehalten ließ. Der Terraner deutete in den Weltraum. Zu Taurecs Überraschung schwebten im Vakuum ein paar Körperfragmente. Er erkannte den Kopf teil von Arlen Hydon darunter. „Sie wollen uns helfen", stellte Rhodan erleichtert fest. Taurec war skeptisch. In diesen entscheidenden Augenblicken würde Seth-Apophis die Bewusstseinssplitter fest an den Zügeln halten. Er beobachtete, dass die seltsamen Gebilde nun über dem Schutzschirm der SYZZEL hingen. „Sie scheinen Kontakt mit uns zu suchen", sagte Rhodan. „Willst du nicht den Schirm abschalten?" Rhodan erwartete, dass er das tat! dachte Taurec verblüfft. Dieser Mann wollte das Risiko eingehen. Doch während er sich noch darüber wunderte, griff er bereits nach der Kontrollpyramide. Er schaltete den Schutzschirm ab. Die Körperfragmente sanken zu ihnen herunter. Taurec richtete eine seiner Waffen auf sie, obwohl er genau wusste, dass das, was er sah, nicht der Realität entsprach. „Wir kommen als Botschafter von Seth-Apophis", sagte der Kopf von Arlen Hydon. „Im Fall einer bedingungslosen Kapitulation werdet ihr geschont und als Gefangene in die Heimatgalaxis von Seth-Apophis
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