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1100 - Der Frostrubin

Titel: 1100 - Der Frostrubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stampften sie mit den Füßen den Boden. Nur einer jauchzte.
    Ein unglaublicher Aufruhr schien sich der gesamten Armadaeinheit 176 zu bemächtigen. Manchmal hatten sie darüber diskutiert; wie es sein könnte, wenn ausgerechnet sie Glück haben würden. Aber ernsthaft daran geglaubt hatte keiner von ihnen. An wurde von einem Gefühlssturm gebeutelt.
    Allein an Bord der BOKRYL erlitten drei Cygriden einen tödlichen Nervenzusammenbruch. An vibrierte, seine Gedanken flatterten lose auseinander.
    Aber er schaute auf den großen Bildschirm. Da war die Trümmerwüste einer zerstörten Kleingalaxis, der sie sich seit einiger Zeit näherten. Er schauderte zusammen.
    Eine Trümmerwüste! Jemand griff nach ihm. Es war Astronom Run. Der Mann schluchzte und rang um seine Fassung. An stieß ihn weg. Er starrte auf den Bildschirm. Doch seine. Visionen waren noch zu mächtig. Er sah diesen endlosen Heerwurm von Armadaeinheiten, von dem vermutlich nicht einmal Ordoban wusste, wie groß er eigentlich war, quer durch das Universum gleiten. Niemand vermochte zu sagen, wie lange die Endlose Armada nun schon unterwegs war, aber An begann plötzlich hemmungslos zu weinen, als er an die vielen Kommandanten dachte, die vor ihm hier gestanden hatten: hoffnungslos, erfolglos, sinnlos dahinalternd.
    Sein erster vernünftiger Gedanke war: Ich hab' es nicht verdient! Das Bild auf dem großen Schirm wurde vom Armadaherzen aus eingeblendet, denn dort hatte man aus den vielen Bruchstücken, die von den Schiffen in diesem Bereich ins Zentrum gesendet wurden, ein vernünftiges Bild zusammenbekommen. Ordoban, von dem man sagte, dass er von Anfang an dabei war, und von dem niemand wusste, wer oder was er eigentlich war, hatte es zuerst erfahren. Nun gut, das stand ihm zu! dachte An.
    Die Empfänger des Flottenkoms ächzten jetzt unter dem Ansturm der Fragen, aber An schaltete sie einfach ab. Er neigte sich nach vorn und stützte sich auf das Geländer. In Wirklichkeit, dachte er, war das alles nicht zu begreifen. Aber es war vorbei, diese wahnsinnige Suche war endlich vorbei.
    Tarzarel Op trat neben An. Solange die Stellvertreter des Kommandanten schliefen, war Op der zweitmächtigste Mann innerhalb der Armadaeinheit 176. An mochte Op nicht besonders, denn er hielt ihn für einen militanten Bürokraten, und eigentlich hätte eine dieser Eigenschaften schon aus gereicht, um Ans Widerwillen zu erwecken. Aber Op war Realist, das bewies er mit seiner Frage, die An ebenfalls im Kopf herumspukte, aber die er aus einem Unbehagen heraus noch nicht artikuliert hatte. „Was bedeuten diese Trümmer?" fragte Op drohend.
    An wich der Antwort aus, denn er hatte plötzlich Furcht, dass etwas nicht Wiedergutzumachendes geschehen war, dass sie zu spät gekommen sein könnten. Abermals blickte er auf den Bildschirm. Im Armadaherzen schien man die Fassung bewahrt zu haben, die Wiedergabe war einwandfrei.
    Ziemlich genau im Zentrum der kosmischen Wüste befand sich ein materieloser Abschnitt, der die Form einer Scheibe besaß. Diese Scheibe hatte 2000 Lichtjahre Durchmesser und war einhundert Lichtjahre hoch.
    Aber es war nicht irgendein schwarzes Nichts. Das war TRIICLE-9, um dessentwillen viele Millionen Schiffe seit vielen Millionen Jahren auf der Suche waren...
    Jahre voller aufgezwungener Geduld, Konzentration und Erfahrung hatten Ans Gesicht geprägt. Es war ein altes, aber schönes Gesicht, und es waren Spuren cygridischer Wärme darin. Wer An in der Zentrale seines Schiffes stehen sah, hätte ihn leicht für einen Teil davon halten können, denn er war auf geheimnisvolle Weise in Umgebung und in Funktionen integriert. Das verlieh ihm jene Autorität, um die sich viele andere Kommandanten vergeblich bemühten. An identifizierte sich mit seiner Aufgabe. Er war ein Armadist im besten Sinn des Wortes.
    Jercygehl An war einen Kopf größer als zwei Meter. Sein breiter, muskulöser Körper war über und über mit verschieden großen, deformiert aussehenden flachen Hautblasen bedeckt. Alle Cygriden sahen so aus, als hätte man sie gerade aus einem Schaumbad gezogen. Ihre massigen Körper und die dunkelroten Hautblasen machten Cygriden zu düsteren Erscheinungen. Auch die tiefliegenden schwarzen Augen passten dazu. An bildete darin keine Ausnahme. Seine Beine waren vielleicht noch etwas stämmiger als die anderer Cygriden; sein organischer Rucksack, der Fettbuckel, aus dem er sich monatelang ernähren konnte, noch etwas ausgeprägter.
    Cygriden waren völlig haarlos.

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