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1103 - Aussenseiter der Armada

Titel: 1103 - Aussenseiter der Armada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sei er gegen eine Mauer geprallt. Die restliche Bewegungsenergie absorbierte er in einer Kreiselbewegung, indem er sich rasend schnell um sich selbst drehte. Vom Abwehrschirm erhitzte Luft schlug mir ins Gesicht.
    Die Maschine gehörte zu jenem gängigen Typ, der innerhalb der Armada am häufigsten vorkam. Den Hauptteil bildete ein kurzer, rundum mit linsenförmigen Ortungs- und Peilgeräten bestückter Zylinder, in den außerdem Greifarme und Tentakel von unterschiedlicher Länge integriert waren. An den Zylinderenden wurde die Konstruktion von Spitzkegeln abgedeckt, die wiederum als Haltefläche für die auf ihnen verteilten Goon-Blöcke dienten. Die genaue Auslotung und Abstimmung dieser Goon-Blöcke, die nichts anderes als Antriebsmechanismen darstellten, garantierte dem Roboter eine nach allen Richtungen unbeschränkte Manövrierfähigkeit.
    Während er sich weiter drehte und dabei allmählich langsamer wurde, ruckte er mehrmals auf und ab und zur Seite. Das bewies mir, daß er tatsächlich gestört sein mußte, zumindest in einigen Programmbereichen. Wahrscheinlich war nur dieser Umstand für meine Rettung verantwortlich. Mein spontaner, von Todesangst diktierter Ausruf hatte ihn völlig verwirrt.
    Darin lag meine Chance.
    Langsam kam er zur Ruhe. Ein letztes träges Drehen, ein kurzes Schwanken, dann schwebte er still vor mir. Den Waffenarm hielt er wieder auf mich gerichtet. Ich verkrampfte mich nervös. „Du darfst mir keinen Schaden zufügen", wiederholte ich voller innerer Anspannung. „Wenn du es tust, verletzt du die Regeln."
    Es war ein Spiel mit dem Feuer, aber es blieb mir keine Wahl, als es zu riskieren. Zwar wußte ich nicht genau, wie weit die Programmierung der Maschine durcheinandergeraten war, doch war ich mir sicher, daß ich zumindest die robotischen Grundregeln noch kannte; sonst hätte sie nicht plötzlich gestoppt. Allerdings bezogen sich die Regeln ausschließlich auf den Schutz von Armadisten, und zu denen gehörte ich bekanntlich nicht. Mein Manko war für jeden sichtbar, auch für den Roboter, der also sofort hätte registrieren müssen, daß die Gesetze auf mich gar keine Anwendung fanden.
    Trotzdem zögerte er weiter. Der Waffenarm senkte sich nicht, der Schutzschirm erlosch nicht - aber der Armadamonteur griff mich auch nicht an. Offensichtlich befand er sich in einem maschinellen Konflikt, den er nur schwer zu lösen vermochte. Das mußte ich ausnutzen. Ich mußte einerseits die Grundregeln hervorkehren und andererseits die Widersprüchlichkeit in seinem Programm schüren. „Keinem Armadisten darf Schaden an Leib oder Seele zugefügt werden -und ein Armadamonteur darf nicht zulassen, daß solches geschieht", zitierte er sinngemäß eines der Gesetze. „Ist es das, worauf du mich hinweisen willst?"
    „Richtig", bestätigte ich, halbwegs erleichtert. „Als du eben auf mich zugerast bist, hast du es fast vergessen."
    „Ich habe es nicht vergessen", belehrte er mich. „Die Prämissen treffen jedoch nicht zu. Du bist kein Armadist" In mir krampfte sich alles zusammen. Er hatte es also doch registriert! Sobald er die Programmeinheiten einander richtig zuordnete, würde er schonungslos gegen mich vorgehen.
    Ich begriff, daß ich mich auf der Wanderung über einen schmalen Grat befand und jederzeit abstürzen konnte. Nur die Tatsache, daß die Maschine offenbar bereit war, sich auf eine Diskussion einzulassen, gab mir noch etwas Hoffnung. Ich raffte allen Mut zusammen und reckte mich zu meiner vollen Größe von vierundfünfzig Zentimetern. „Natürlich bin ich ein Armadist!" behauptete ich fest „Sieh mich doch an!"
    Ich glaubte förmlich zu spüren, wie der Roboter mich mit den Linsen der optischen Erfassung Punkt für Punkt abtastete - von den Fußspitzen bis weit über den Kopf. Spätestens dort würde das Ergebnis einen negativen Impuls auslösen. Wie konnte ich es wagen, mich einer derartigen Analyse auszusetzen ...! „Du irrst dich", erklärte er prompt. „Für einen Armadisten fehlt dir ein wichtiges Merkmal."
    Jeder störungsfreie Armadamonteur hätte mich nach einer solchen Feststellung sofort attackiert und verjagt. Dieser dagegen schwebte ruhig vor mir und rührte sich nicht. Es sah so aus, als hegte er an seiner eigenen Beobachtungsgabe ernste Zweifel. Zwar hatte ich deswegen noch lange nicht gewonnen, aber es machte mich bereits sicherer. Ich war entschlossen, das Gespräch zu Ende zu bringen und ihn zu überzeugen - so oder so. „Kennst du nicht das Volk der

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