Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1103 - Aussenseiter der Armada

Titel: 1103 - Aussenseiter der Armada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
weisungsgemäß dafür sorgen, daß mir niemand aus purer Unwissenheit ein Leid zufügte. Überzeugend klang es schon deshalb nicht, weil mir sein selbstzerstörerischer Angriff von vorhin noch tief im Gedächtnis haftete. Aber ich hatte keine Wahl. Ich mußte ihm vertrauen. „Also los", knurrte ich. Ürkan schwebte voran. Während ich ihm folgte, zog ich sicherheitshalber die Waffe und schaltete sie auf Paralyse. „Schneller!"
    Der Roboter beschleunigte. Ich hastete hinter ihm her. Noch zehn Meter bis zum Quergang, wo in beide Richtungen Massen von Kolkoks unnen, auf der mein Funkgerät sendete und empfing! Ich konnte nur hoffen, daß er auch ohne spezielle Anweisungen in meiner Nähe blieb und die bereits besprochenen Aktionen folgerichtig weiterführte.
    Langsam öffnete sich das äußere Schott und gab ein Rechteck von tiefer, absoluter Schwärze frei, das um so bedrohlicher und kälter wirkte, als die Schleusenkammer selbst hell beleuchtet war. Obwohl ich den optischen Eindruck und die Emotionen, die er erzeugte, gut kannte, mußte ich im ersten Moment immer wieder dagegen ankämpfen.
    Ich trat an den Rand und setzte zögernd den ersten Schritt auf die Außenwand der Schlafboje, die, im Vergleich zum Schleusenboden, senkrecht abzufallen schien. In Wahrheit herrschte hier Schwerelosigkeit, und nur die spezialbeschichteten Haftsohlen verhinderten, daß ich abtrieb. Nach einer kurzen Phase des Schwindels stellte sich mein Körper rasch auf die Verhältnisse um; die Sinne akzeptieren die Schiffswandung als waagerechte Grundfläche, in der die Schleusenöffnung jetzt wie ein tiefes Loch klaffte. Ürkan schwebte folgsam daraus hervor. Dann schloß sich das Schott, das helle Rechteck im Boden wurde schmaler und verschwand.
    Der Armadaschlepper war, wie von Farslyina angekündigt, nur wenige Meter von meinem Standort verankert und hob sich gleich einem düsteren Klotz gegen den von Lichtpunkten erfüllten Hintergrund ab.
    Im Innern der Schlafboje hatte ich mich ausschließlich zu Fuß fortbewegen müssen, weil mein Raumanzug nicht über Antigravprojektoren verfügte. Hier, im Freien, konnte ich dagegen auf die normalenergetischen Antriebsaggregate zurückgreifen, die auf dem Prinzip des Rückstoßes basierten. Ich winkte mit einer Hand über dem Kopf, um Ürkan zu bedeuten, daß er mir folgen solle. Dann hob ich ab und steuerte vorsichtig auf den Armadaschlepper zu.
    Es war eine mittelgroße Einheit, deren geschätzte Abmessungen 8x5x8 Meter betragen mochten. Während ich mich der Längsseite näherte, beschlichen mich ungute Gefühle.
    Meinen ersten Versuch, einen Goon-Block zu kapern - er lag Jahre zurück -, hatte ich fast mit dem Leben bezahlt. Was, wenn die Erkennungssensoren doch noch arbeiteten und mich als Pseudoarmadisten identifizierten? Wenn Farslyina sich getäuscht hatte? Diesmal würde ich wahrscheinlich weniger glimpflich davonkommen.
    Aber es geschah nichts. Unbehelligt erreichte ich die Außenwand des Schleppers, und plötzlich durchfluteten mich Begeisterung und Ungeduld in gleicher Weise. Es war wie eine drängende Gier, dieses Fluggerät in Besitz zu nehmen und allen verhaßten Armadisten ein Schnippchen zu schlagen. Ich konnte es kaum mehr erwarten.
    Eilig tastete ich mich an der Wand entlang, suchte nach einem Einstieg und dem Mechanismus, mit dem er sich betätigen ließ. Ich fand nichts. Glatt und fugenlos strebte der Block vor mir auf.
    Meiner Euphorie versetzte das einen schweren Dämpfer. Selbst wenn in eine der restlichen drei Seiten eine Schleuse integriert war - vielleicht gab es überhaupt keine Möglichkeit, sie manuell zu bedienen ...? Mein Mut sank und drohte in Enttäuschung und Lethargie umzuschlagen.
    Da tauchte Ürkan neben mir auf. Er schob sich in den Lichtkreis meiner Helmlampe, verharrte einen Moment und entfernte sich wieder von mir. Ich blickte ihm nach und sah ihn hinter der Kante des Armadaschleppers verschwinden.
    Sofort war ich erneut bei der Sache. Begriff er, was ich wollte? Erinnerte er sich meines Vorhabens und handelte trotz seiner Störung mit logischer Konsequenz? Fand er den Eingang und öffnete ihn?
    Ich folgte ihm nervös und steuerte ebenfalls um den Block herum. An einer Stelle der Querseite erkannte ich eine flache, linsenförmige Aufwölbung. Wenn ich richtig informiert war, mußten sich dahinter die Bedienungselemente und die Kabine für eine eventuelle Besatzung befinden. Obwohl sie in der Regel robotisch gesteuert wurden, waren alle Armadaschlepper mit

Weitere Kostenlose Bücher