Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1103 - Aussenseiter der Armada

Titel: 1103 - Aussenseiter der Armada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
weiterhin getreu in Öhnas Nähe - obwohl er durch das Gespräch die wahren Zusammenhänge erkannt und die Täuschung des „Totlebens" durchschaut haben mußte. Offensichtlich, schloß der Helkide, war seine Störung tiefgreifender, als er bisher angenommen hatte.
    Mit einer Lautstärke, die Öhna in den Ohren schmerzte, verkündete der Haluter: „Ich darf euch unseren neuen Passagier vorstellen..."
    Weiter kam er nicht.
    Plötzlich erklang ein heulender Ton, der dem Helkiden das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Tanwalzen wandte sich ab, ohne die Ankömmlinge weiter zu beachten, und stürmte zu seinem Kommandostand. Das Heulen erstarb. Aus einem Empfänger drangen ein krachendes Geräusch und eine schrille Stimme. „Die Fremden....'" Tanwalzen ließ den Sprecher erst gar nicht ausreden. Seine Hand knallte auf einen Kontakt. „Rotalarm!" schrie er. „Rotalarm! Alles auf Gefechts- und Verteidigungsposten! Rotalarm!"
    Es verblüffte Öhna, wie schnell dieser Mensch schaltete und aus nur zwei Wörtern einer Meldung Schlüsse zog. Er selbst war in diesem Moment unfähig, klare Überlegungen anzustellen und Konsequenzen zu erkennen. Seine Gedanken rasten, sie überschlugen sich.
    Die Cygriden? Griffen sie an? Oder ...? „Weiter!" bellte der Kommandant. „Sie dringen in das Schiff ein. Sie schweißen die Schleusen auf und dichten die Lecks mit Druckfolien gegen das Vakuum ab. Sie stürmen die PRÄSIDENT!"
    Wieder stellte Tanwalzen eine Rundumschaltung her. „Das Schiff wird offensichtlich von Armadisten besetzt", gellte seine Stimme. „Ich wiederhole: Rotalarm! Trotzdem unter allen Umständen Ruhe bewahren. Keine aktive Verteidigung. Der Gebrauch der Schußwaffen ist untersagt, außer in Fällen akuter Notwehr.
    Vielleicht können wir verhandeln."
    Endlich begriff Öhna, was geschah. Die Cygriden hatten sich zur Offensive entschlossen! Sie waren bereits im Schiff! „Ich muß hier weg!" schrie er in überschäumender Panik. „Wenn sie mich finden, bin ich verloren!"
    Nur Icho Tolot kannte die Hintergründe. Als der Translator alles übersetzt hatte, handelte er sofort. Zwar bestand die Chance, daß die Eindringlinge den Kleingewachsenen gar nicht als siegelloses Mitglied eines Armadavolks aus den inneren Bereichen erkannten. Wenn man geschickt taktierte, konnte man ihnen vielleicht weismachen, daß er der Vertreter einer befreundeten Rasse sei wie der Haluter auch. Darauf wollte es Tolot jedoch nicht ankommen lassen. Öhna fühlte sich gepackt und in die Höhe gerissen. In der Zentrale herrschte mittlerweile helle Aufregung. Viele Terraner redeten durcheinander. In dem Stimmengewirr ging Orkans Protest über die unsanfte Behandlung unter. „Festhalten!" grollte Icho Tolot.
    Das Zentraleschott öffnete sich.
    Fünf Cygriden stürmten mit vorgehaltenen Waffen in den Raum. Gleichzeitig setzte sich der Haluter in Bewegung. Er sank auf die zwei kürzeren Innenarme und raste los. Öhna krallte die Hände um einen Gurt des roten Kampfanzugs, um nicht davongeschleudert zu werden.
    Bereits im Lauf warf Icho Tolot den auf Armada-Slang programmierten Translator nach hinten. Tanwalzen würde ihn für die Verhandlungen benutzen können.
    Die Cygriden waren zu überrascht, um den Haluter noch aufzuhalten. Bevor sie überhaupt begriffen, was geschah, befand er sich mit seiner lebenden Last bereits im angrenzenden Korridor. Einen cygridischen Sicherungsposten rannte er einfach um; der Armadist kippte schreiend zur Seite und schlitterte haltsuchend über den Boden. „Du kannst dich in einem Lagerraum verstecken", sagte Icho Tolot, ohne sein Tempo zu reduzieren. „Sobald die Lage bereinigt ist, bist du bei uns in Sicherheit."
    „Nein!" schrie Öhna erstickt. Er hatte Mühe, sich bei der ernormen Geschwindigkeit festzuhalten, aber seine verzweifelten Kräfte schienen sich mit jeder Sekunde zu potenzieren.
    Wie ein Ertrinkender klammerte er sich an den Gurt, die Sicht verwischt durch ein Rinnsal von Tränen. „Sie finden mich überall!"
    „Unsinn! Die PRÄSIDENT ist groß."
    „Aber ihr kommt nicht frei! Irgendwann werden sie mich entdecken, wo ihr mich auch versteckt haltet!"
    „Wo willst du hin?" Öhna stemmte sich mit aller Gewalt gegen eine Richtungsänderung. Wozu noch? fragte er sich. Er schloß die Augen, sah und hörte nichts mehr, fühlte nur den nagenden Schmerz der allerletzten, endgültigen Enttäuschung. Die Cygriden würden ihn jagen! Die einzigen Freunde, die er jemals gefunden hatte, mußte er verlassen; um

Weitere Kostenlose Bücher