1103 - Aussenseiter der Armada
Leute ihn freundlich aufnehmen würden. „Dieses Geschöpf trägt keine Armadaflamme", bemerkte Ürkan überflüssigerweise. „Es ist ebenfalls ein Totlebender." Öhna antwortete nicht. Seine Unruhe wurde größer. Das Gefühl, die Besatzung des Kugelraumers falsch eingeschätzt und sich in ihrer vermeintlichen Psyche verkalkuliert zu haben, wuchs ständig.
Mittlerweile war der Hangar mit Luft geflutet worden. Der Riese faltete den Schutzhelm zurück und entblößte den halbkugeligen, mit drei roten Augen und einem gewaltigen Maul bestückten Schädel. Eindeutig richtete sich sein Blick auf die ZUTÄK. Öhna rann es kalt den Rücken hinab, die Gebärkuhle zog sich schmerzhaft zusammen. Dieses urtümliche Wesen erschien ihm wie die personifizierte Drohung. „Sie werden denken, wir seien ihre Feinde, weil wir dummerweise in einem Armadaschlepper hocken. Sie können ja nicht wissen, daß du auch ein Totlebender bist." Öhna achtete nicht darauf, was der Roboter sagte. Hätte er es getan, wäre ihm vermutlich wohler zumute gewesen.
Das innere Schleusentor fuhr auf. An die zwanzig Pseudoarmadisten stürmten in den Hangar.
Erstaunt registrierte der Helkide, daß sie dem Riesen nur entfernt ähnlich sahen. Ihre Statur war wesentlich schlanker und zierlicher, sie verfügten lediglich über zwei Arme und zwei Augen, der Kopf war fast rund und saß auf einem beweglichen Hals. Offenbar war der monströse Körperbau des heimgekehrten Piloten für die Besatzung des Schiffes nicht repräsentativ.
Das alles hatte für Öhna jedoch keinerlei Bedeutung mehr.
Er sah, wie die Fremden blitzschnell ausschwärmten. Einige suchten im Schutz der drei Raumjäger Deckung, die anderen verteilten sich in einem Halbkreis um den Armadaschlepper. In den Händen hielten sie schwere Waffen, die sie auf die ZUTÄK richteten.
Sie betrachteten ihn als Gegner! Für den Helkiden brach eine Welt Zusammen. viele seiner Erwartungen waren bereits enttäuscht worden, wieviele Hoffnungen auf ein angenehmeres sicheres Leben hatte er schon müssen. war seine letzte gewesen.
*
„Was machen wir mit ihm?"
„Zunächst sollten wir ihm etwas Zeit lassen", sagte Icho Tolot. „Er ist ziemlich verschüchtert."
Tanwalzen drehte den Kopf und blickte an dem Haluter hoch. „Kein Wunder bei der Vorstellung, die du ihm geboten hast. Einen wie dich hat er hier wahrscheinlich nicht erwartet."
„Ich bleibe dabei", ließ sich ein Mitglied der Sicherungstruppe vernehmen, „daß er ein Spion ist."
Einer seiner Kameraden vollführte eine alles umfassende Geste. „Glaubst du, die Fremden hätten es nötig, einen Spion einzuschleusen? Die haben andere Methoden!"
„Ein Unterhändler ist er jedenfalls nicht", verteidigte sich der andere, „und auch kein -Besatzer. Eine Art Trojanisches Pferd vielleicht..."
Spekulationen gab es genug, wenn auch nicht alles sie aussprachen. Sie hatten das rechteckige Fluggerät umstellt in der Absicht, einen möglichen Angriff mit allen Mitteln zu unterbinden.
Jeder witterte Gefahr, auch der Kommandant, und die Begrüßung des glücklich geretteten Icho Tolot kam darüber etwas zu kurz. Die Genugtuung, daß der Haluter noch lebte, mußte hinter der eventuell notwendigen Verteidigung zurückstehen.
Doch die Menschen auf der PRÄSIDENT wurden angenehm enttäuscht. Niemand suchte die Konfrontation mit ihnen. Aus dem armadistischen Antriebsblock kletterte ein kaum sechzig Zentimeter großes humanoides Wesen, das keinerlei Aggression zeigte. Eher wirkte es unterwürfig und ängstlich. An seiner Seite schwebte ein Roboter jenes Typs, wie die Terraner ihn auch zwischen den Schiffen im umgebenen Weltraum schon beobachtet hatten. Die Maschine verhielt sich ebenfalls defensiv und schien lediglich die Funktion eines neutralen Begleiters zu erfüllen. „Er ist überhaupt nichts, was uns in irgendeiner Weise bedrohen könnte", schimpfte Icho Tolot, und er war sichtlich bemüht, die Lautstärke seiner Stimme in erträglichem Rahmen zu halten. „Seht ihr nicht, daß er Angst hat?"
„Es kann ein Trick sein ..."
„Ein Trick, wenn ich das höre! Er hat sein Raumfahrzeug so unglücklich zwischen den Topsidern und der Hangarwand abgesetzt, daß ihm eine schnelle Flucht unmöglich wurde. Meint ihr, so benimmt sich einer, der uns schaden oder gar austricksen will?"
Das Argument stach. Niemand von der Schutztruppe erwiderte etwas. Tanwalzen hob nachdenklich die Schultern. „So gesehen, hast du nicht unrecht ..."
„Ich gehe sogar noch
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