1109 - Die Stunde der Krieger
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Angesichts der Bedrängnis, in der sich die Fremden befanden, erschien es als völlig verständlich, daß sie selbst sehr daran interessiert waren, so schnell wie möglich den Kontakt zu den möglichen Rettern herzustellen. Auch daß sie zu diesem Zweck auf Funkgespräche verzichteten und den persönlichen Kontakt suchten, war in keiner Weise verdächtig. Wahrscheinlich wollten die Kommandanten sich zunächst über die Hilfsbereitschaft der BASIS-Besatzung Gewißheit verschaffen, ehe sie die frohe Botschaft an ihre Untergebenen weiterleiteten.
Das Beiboot begann zu funken, sobald es der BASIS nahe genug war. Die Leute da drüben hatten einen lausig schwachen Sender zur Verfügung, denn ihre Bitte, an Bord kommen zu dürfen, ging fast in den allgegenwärtigen Störgeräuschen unter. Vielleicht funkten sie aber auch absichtlich mit minimaler Energie.
Unterdessen schoben sich die größeren Einheiten langsam und vorsichtig näher an die BASIS heran, als hätten ihre Kommandanten großen Respekt vor dem riesigen fremden Raumschiff.
Wahrscheinlich handelte es sich um die Kommandoeinheiten der Verbände, in die eine so große Flotte unterteilt sein mußte.
Die Fremden im Beiboot formulierten ihre Bitte sehr höflich - nicht untertänig, aber auch ohne jeden übertriebenen Stolz. Daß die Bitte, an Bord genommen zu werden, trotz der wohlgesetzten Worte rauh und grimmig in den Ohren der Terraner klang, lag gewiß nur an den knarrenden und krächzenden Stimmen der planet people. Die Fremden ließen deutlich durchblicken, daß ihnen das Wasser bis zum Hals stand -falls sie überhaupt einen Hals hatten, denn vorerst wußte noch niemand, wie die planet people aussahen - aber sie jammerten keineswegs. Sie machten auf die Terraner den Eindruck von Wesen, die in höchster Not waren, dabei aber Haltung bewahrten.
Bereitwillig bestätigten sie Jercygehl Ans Vermutung - Heimat war zerbrochen, und für die planet people war das eine Katastrophe. Sie baten um Hilfe, gleichzeitig aber auch darum, das alles in persönlichen Gesprächen erklären zu dürfen.
Niemand sah einen Grund, ihnen eine solche Bitte abzuschlagen, und so kamen die planet people an Bord.
Sie erwiesen sich als insektoide Wesen von beeindruckender Größe. Selbst der kleinste unter ihnen überragte jeden noch so hochgewachsenen Terraner. Die Angehörigen dieser ersten Gruppe waren im Durchschnitt knappe zweieinhalb Meter hoch. Dennoch wirkten sie grazil, denn sie waren sehr schlank und schmal gebaut. Alles in allem sahen sie ein wenig wie übergroße, aufrechtgehende Raupen aus. Ihre Körper waren langgestreckt und vierkantig und in viele Segmente gegliedert, die sich wie schmale, metallisch glänzende Ringe aneinanderfügten. Den beiden vorletzten Segmenten entsprangen je zwei kurze, kräftige Beine, die in runden, wahrscheinlich saugfähigen Füßen endeten. Weiter oben ragten aus zwei stärker entwickelten Segmenten vier Arme hervor. Eines dieser Armpaare endete ebenfalls in runden, saugnapfähnlichen Füßchen, das andere dagegen in schlanken, sechsgliedrigen Krallenhänden, die so aussahen, als könnten die planet people sehr geschickt damit umgehen. Wiederum ein paar Segmente höher verjüngte sich der Körper dieser Wesen, und auf diesem „Hals" saß ein relativ großer, kugelrunder Kopf. Das Gesicht eines planet people wurde von den großen, völlig schwarzen Augen beherrscht, die nicht nach Art irdischer Insekten in Facetten untergliedert waren. Es waren aber auch keine Augen, wie man sie sonst kannte. Diese Augen schienen ganz und gar aus der Pupille zu bestehen. Sie waren nichts anderes als schimmernde, geheimnisvolle Halbkugeln, die in ebenfalls schimmerndes, rostbraunes Chitin gebettet waren. Ein kurzes Stück unter den Augen saß der Mund, der von zwei verschieden langen Zangenpaaren flankiert wurde. Sowohl am Kopf als auch am Körper besaßen die planet people dünne, haarkranzähnliche Ringe. Direkt über den Augen waren diese „Haare" besonders stark ausgebildet, sie bildeten regelrechte Augenbrauen, aus denen jeweils zwei „Haare" auffallend hervorragten.
Für menschliche Augen sahen die planet people dieser Gruppe alle gleich aus. Unterscheiden konnte man sie lediglich anhand ihrer Größe - und der herausragenden Fühlhaare über ihren Augen.
Bei einigen Individuen waren diese Fühler so stark geknickt, daß sie fast den oberen Rand der Augen berührten, bei anderen waren sie nur leicht eingebogen, bei wieder anderen ragten sie
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