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111 - Das Spukschloß

111 - Das Spukschloß

Titel: 111 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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hatte. Ich schalt mich einen Narren, daß ich nicht früher darauf gekommen war.
    Die Runenhexe hatte den Steinbrucharbeitern und späteren Luguri-Pilgern die Es-Anteile ihrer Persönlichkeit entzogen. Diese triebhaften, archaischen, psychischen Energien hatten durch Schwarze Magie ein eigenständiges Lebewesen gebildet: die Spukgestalt. Das Gespenst war nichts anderes als die magische Extraktion aller Es-Anteile. Ursprünglich hatte ich angenommen, sie wären auf Margot Artner übergegangen; das war mein größter Fehler gewesen.
    Und was die Katze betraf: so hatten sich in ihr die starken Überich-Anteile der Pilger manifestiert und damit eine ständige Verbindung zu Luguri hergestellt. Das war mir klargeworden, als ich das devote Benehmen der Ghouls ihr gegenüber beobachtet hatte. Durch den Tod der Katze war die stabilisierende Verbindung zwischen den geraubten Persönlichkeitsanteilen zusammengebrochen. Die menschliche Persönlichkeit, die aus dem Es, dem Ich und dem Überich bestand, ließ sich nun mal nicht zerteilen. Fügte man irgendeinem Teil Schaden zu, so litt das ganze Wesen. Das erklärte auch die plötzlich einsetzende Verwandlung der Pilger. Ihnen fehlten die stützenden Kräfte des Es und des Überich. Luguri hatte seine dämonischen Kräfte bis tief in die menschlichen Seelen vordringen lassen.
    Wut stieg in mir auf. Ich durfte nicht länger zulassen, daß der Schwarzblütige noch mehr Unheil anrichtete. Er war der abscheulichste Dämon, der mir jemals begegnet war.
    Viel Zeit zum Nachdenken blieb mir nicht mehr. Die geballten Kräfte der geraubten Es-Anteile wurden schlagartig frei. Die Spukgestalt raste wie eine Rakete in den Nachthimmel. Plötzlich hielt sie abrupt inne, als wäre sie gegen eine unsichtbare Mauer geprallt. Sie überzog sich mit einem Netzwerk feinverästelter Blitze. Aus der Vereinigung von ungefähr hundert Es-Anteilen wurden wieder einzelne Irrwische, die in ihre richtigen Körper zurückstrebten.
    Der Boden bebte. Es donnerte gewaltig. Wie durch Zauberhand wurde das Dach des düsteren Spukhauses abgedeckt. Es regnete Schindeln. Ein schwefliges Feuer raste durch den Dachstuhl. Die Möbel der oberen Stockwerke wurden über die ganze Gegend verstreut. Die freigewordenen Es ließen ihren Haß, ihre Wut und ihre Verzweiflung an diesem Haus aus. Mauern stürzten ein. An mehreren Stellen spaltete sich der Boden. Es war, als würden Meteore einschlagen.
    Ich warf mich im Flur auf den Boden. Putz rieselte auf mich herab. Dicht vor mir zuckten schweflige Flämmchen über den Boden. Dann fielen blutrote Tropfen ins Gras. Es regnete Blut! Die Es- Irrwische konnten den Lebenssaft, den sie auf Luguris Geheiß geraubt hatten, nicht mehr halten. Überhaupt ließ jetzt die Kraft der magischen Befehle, die Luguri erteilt hatte, nach.
    Der Balkon des Hauses krachte in die Tiefe. Die Vorderfront bog sich nach außen, dann stürzte die ganze Mauer in den Garten. Der Boden bebte. Staub wirbelte auf und verteilte sich langsam mit dem Nachtwind.
    Hinter mir wurde die Kellertür aufgerissen.
    „Ich erwische dich, höllischer Ghoul!" hörte ich den Dänen schreien.
    Der letzte Ghoul, der ebenfalls im Keller Zuflucht gesucht hatte, hetzte an mir vorbei. Abi hatte natürlich die Totengrube im Gewölbe entdeckt. Ich verstand, daß er vor Zorn und Abscheu durchdrehte.
    Eine Pyrophoritkugel fauchte an mir vorbei. Im Garten loderte das Gras büschelweise auf.
    Der Ghoul blieb zitternd stehen. Langsam zerfloß seine schleimige Gestalt und verwandelte sich in ein Quallenwesen.
    Bevor der Däne die Kreatur erledigen konnte, waren die Es-Irrwische da. Sie rasten wie glühende Pfeile heran. Sekundenlang umgaben sie das Wesen wie ein Strahlenkranz, dann bohrten sie sich in die Masse hinein. Sie spürten, daß der Ghoul ein Diener ihres Peiniger war. Wenig später war die Kreatur verbrannt. Die Irrwische geisterten noch eine Zeit lang durch die Nacht, dann fanden sie in ihre ursprünglichen Körper zurück.
    Der Bann des Schreckens war gebrochen.
    Ich atmete erleichtert auf.
    Plötzlich hörte ich den Sicherungsbügel von Abis Signalpistole knacken. Der Däne zielte genau auf meine Brust. Sein Blick flackerte vor Haß.
    „Nun zu dir, Ghoul! Deine Genossen sollen ihre Höllenfahrt nicht ohne dich antreten."
    „Langsam!" versuchte ich ihn zu beschwichtigen. Ich wußte, daß er abdrücken würde, dennoch konnte ich ihm mein Geheimnis nicht verraten; das Risiko war einfach zu groß. „Weißt du auch genau, was du

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