111 - Die Gehirne des Dr. Satanas
Augen aufschlagen. Er war fest davon überzeugt, es auch zu tun. Aber
es blieb trotzdem stockfinster.
Was war
geschehen?
Unruhe
erfüllte ihn, und dumpfe Schmerzen breiteten sich in ihm aus. Erinnerungsfetzen
...
Fahrt mit dem
Auto . das Krankenhaus . Besuch am Morgen bei Daisy . Kaffeetrinken . die
Terrasse . Sonnenschein ... dann war die Nacht gekommen. Was lag dazwischen?
Eine Lücke in
Rackers Erinnerung.
Er
zermarterte sich das Gehirn.
Was war nur
gewesen?
Das Labor!
Daisy! Aber so ganz anders als sonst. Veränderte Stimme ... ein höhnisches,
leises Lachen wie aus unendlicher Ferne.
»Du bist ein
Verbrecher, Phil«, sagte eine Stimme. Nein, es war keine Stimme. Es war ein
Gedanke. In ihm. Aber mit der Stimme Frank Mallerts. »Daisy und du - ihr habt
mich betrogen. Und ich Trottel habe nie etwas davon bemerkt. Deine Gedanken liegen
offen vor mir wie ein aufgeschlagenes Buch.«
Was war das?
Racker hielt
den Atem an. Da merkte er, daß er überhaupt nicht atmete. Er hatte nur den
Eindruck, daß es so sei.
Bedrückung,
Beklommenheit, Ängste. Gewissensbisse verfolgten ihn im Schlaf.
»Ich will
wach werden!« Er sagte es laut und deutlich. Aber etwas stimmte mit seinem Mund
nicht, der war wie zugeklebt. Er hatte überhaupt das Gefühl, von einer immens
dicken Wattewand eingeschlossen zu sein.
Racker ballte
die Hände zu Fäusten und schlug in die schwarze Wand aus Watte. Kein
Widerstand! Etwas mit seinen Armen stimmte auch nicht mehr.
Taub,
gefühllos, wie gelähmt. Und doch vorhanden! Oder nicht?
»Nein, du
hast keine Arme mehr. Auch keine Beine, Racker. Dein ganzer Körper ist weg.«
Widerlich und abstoßend war die Stimme von Frank Mallert. Er mied es, das
vertraute Phil zu verwenden. Das bedeutete viel.
Wieso kann
ich dich hören, Frank? dachte er entsetzt. Ein Verdacht stieg in ihm auf. Frank
Mallert hatte geistige Kräfte entwickelt, die ihn zum Telepathen machten, die
er nutzen konnte, um im Schlaf in das Bewußtsein anderer Menschen einzudringen.
Mit einer solchen Möglichkeit hatte niemand gerechnet.
»Ich habe
mich nicht zum Telepathen entwickelt. Ich bin ein Teil von dir, Racker. Unsere
Hirne schwimmen in dem Behälter, den ich konstruiert habe.« Ein häßliches
Lachen erfolgte.
Phil Racker
lief es eiskalt über den Rücken.
Rücken? Er
hatte doch keinen Rücken mehr. Er registrierte diese Empfindungen in seinem
Gehirn.
Ich werde
verrückt! pulsierte es in seinem Bewußtsein. Wie ein Fieberschauer durchlief es
ihn. Ich kann nicht mehr aus dieser Dunkelheit! Mallert hat Besitz von mir
ergriffen. O mein Gott. Dieser Haß, diese Beschimpfungen!
»Du hast mir
Hörner aufgesetzt, Racker. Ich habe dir vertraut, dir, meinem besten Freund.
Was hast du aus diesem Vertrauen gemacht! Du kotzt mich an, Racker!«
»Du irrst,
Frank.« Er nahm sich zusammen. Er mußte sich verteidigen. »Es ist nicht so, wie
du denkst. Dein Hirn funktioniert nicht einwandfrei. Ich werde den Schaden
beheben. Ich werde mich darum kümmern, sobald ich kann.«
Lachen ... Es
dröhnte in ihm. »Sobald du kannst, Racker? Du wirst nie mehr können! Nie mehr!
Verstehst du, was das bedeutet? Deine Hände taugen zu nichts mehr. Du fühlst
sie - aber sie sind nicht mehr vorhanden. Du fühlst sie bloß noch mit deinem
Hirn, mit deinem verfluchten, lebenden Hirn, das zu nichts anderem fähig ist
als zu denken, zu denken, zu denken ... Du willst schreien, du glaubst zu
schreien - aber niemand hört dich. Dein Hirn schwimmt ruhig und lautlos in der
Brühe, und elektrische Impulse werden notiert und ausgewertet, und niemand kann
sie lesen. Deine verfluchten Hände, Racker! Ich könnte sie dir abreißen!«
»Frank!«
»Frank,
Frank, Frank! Tu’ doch nicht so, als wüßtest du von nichts. Du belügst mich.
Was für ein Charakter entblättert sich da vor mir, Racker! Du redest mir ein,
alles sei erstunken und erlogen. Dabei denkst du an Daisy, an ihre heißen
Küsse, ihren Körper, wie sie ihre Schenkel öffnet .«
Panik
erfüllte ihn. Es stimmte alles. Er konnte in einem Hirn lesen!
Racker riß
sich zusammen. Nicht denken, fieberte es in ihm. Mallert erkennt es.
Verschließ’ deine Gedanken!
»Du würdest
mich töten, wenn du könntest . hahaha . « schrecklich dröhnten die Worte. »Auch
ich würde es. Es wäre mir ein Vergnügen, meinem Nebenbuhler die Kehle
zuzudrücken. Ich würde es tun, Racker, so wahr ich Frank Mallert heiße, aber
ich kann es nicht, ich kann es ebensowenig wie du es vermagst. Wir sitzen im
gleichen
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