111 - Die Gehirne des Dr. Satanas
röter.
X-RAY-3 trank
einen Gin-Fizz und unterhielt sich mit dem Freund.
»Mir scheint,
du hast wieder mal den Vogel abgeschossen«, sagte er unvermittelt.
»Wie meinst
du das, Towarischtsch?« Der Russe begutachtete sein leeres Wodka-Glas und
schien zu überlegen, ob er noch so einen guten Tropfen zu sich nehmen sollte
oder nicht. Kunaritschew hielt sich nur an hochprozentige Getränke. Er konnte
‘ne ganze Menge vertragen, und doch hatte X-RAY-3 den Freund noch nie betrunken
gesehen.
»Ich denke an
die kleine Jeany. Ich habe ihr Bild vorhin in der Akte gesehen. Nicht übel.«
Der Russe
grinste und fuhr sich genüßlich durch den roten Bart. »X-RAY-1 weiß, weshalb er
mir diese Sache anvertraut. Bei dir werden die Girls doch alle nur verdorben.«
Larry
protestierte. Der Russe fuhr fort, als hätte X-RAY-3 überhaupt nichts gesagt:
»Aber beschweren kannst du dich auch nicht, Towarischtsch.«
»Krankenhaus.
Frischoperierte. Da gibt es schönere Dinge. Zum Beispiel Jeany.«
»Und an die
Karbolmäuschen in den weißen Kitteln denkst du gar nicht?«
»Die haben
immer zu tun.«
Der Russe
schüttelte den Kopf. »Glaub’ ich nicht. Hab’ da kürzlich einen Dokumentarfilm
gesehen. Da spielten Krankenschwestern die Hauptrolle.«
Larry kniff
die Augen zusammen.
So war es
immer, wenn sie zusammen waren. Sie waren gezwungen, über todernste Dinge zu
reden und verfielen dann
noch in
irgendeine Flachserei.
In San
Francisco angekommen, unternahmen sie noch die gemeinsame Weiterreise bis kurz
vor Paso Robles. Dort, drei Kilometer vorm Ortseingang, stand ein grauer Buick
bereit, den Larry Brent übernahm. Ein Mittelsmann der PSA hatte den Wagen dort
abgestellt. Getrennt sollten Kunaritschew und Brent in Paso Robles eintreffen.
Der Russe war
in einem kleinen Hotel außerhalb der Stadt untergebracht, von wo aus es nur
noch rund sieben Meilen bis zu dem Haus waren, in dem Jeany Roumer lebte und in
dem die Sitzungen des kleinen Clubs abgehalten wurden.
Larry Brent
war in einem Gästezimmer des St. Anne’s Hospitals untergebracht, so konnte er
an Ort und Stelle recherchieren und versuchen herauszufinden, was für
Verbindungen es zwischen der Person Philip Rackers und des zweiten
Gehirnchirurgen Dr. Mansfield gab.
Die
Auswertungen der beiden Hauptcomputer, scherzhaft Big Wilma und The clever
Sofie genannt, ließen die Möglichkeit nicht außer Betracht, daß zwischen dem
Verschwinden der beiden Ärzte und dem Überfall und der Entführung auf das junge
Medium doch ein Zusammenhang bestand, der auf den ersten Blick nicht klar zu
erkennen war.
Die Chirurgen
befaßten sich mit der Erforschung des Gehirns und seiner Krankheiten. Das
Mädchen, Margaret Wright, nutzte die Kräfte des Hirns, um ungewöhnliche
Experimente durchzuführen.
Gab es einen
Dritten im Bund, der sowohl das eine wie das andere brauchte?
Das
herauszufinden, war ihr Auftrag.
Am gleichen
Nachmittag noch traf X-RAY-3 im St. Anne’s Hospital ein. Sein Weg führte zuerst
zum Chefarzt des Krankenhauses.
Dr. Reginald
Lorman war Anfang sechzig, wirkte aber jünger. Sein volles, graumeliertes Haar,
sein glattes, frisches Gesicht, seine Art zu sprechen und sein lebhaftes Wesen
machten ihn zehn Jahre jünger.
Er lachte
gern, rauchte dicke Zigarren und erweckte den Eindruck eines Mannes, der über
den Dingen stand und den nichts erschüttern konnte.
Man konnte
Vertrauen zu ihm haben.
Larry
überreichte ihm seine Zeugnisse, die alle fingiert waren und worüber Lorman
Bescheid wußte. Doch alles mußte den normalen Weg gehen.
»Sie sind ein
ausgezeichneter Chirurg, Dr. Rent«. grinste er. »Ich freue mich, in Ihnen einen
derart wertvollen Mitarbeiter gewonnen zu haben.«
»Sagen Sie’s
nicht weiter, Doktor, und vermeiden Sie auf alle Fälle, mir ein Skalpell in die
Hand zu drücken! Ich habe zwar ein paar Stunden mit Skalpell und Knochensäge
geübt, um den anderen Mitarbeitern gegenüber nicht gar zu sehr aufzufallen,
aber fragen Sie nicht, wie das Experiment ausgefallen ist! Es ist teuer
geworden für die PSA.«
»Teuer,
wieso?«
»Ich habe
jedesmal zu tief geschnitten. Insgesamt habe ich drei Operationstische ramponiert.«
●
Sie sprachen
über das, was Larry Brent wichtig erschien.
Er wollte
alles über die Persönlichkeiten Rackers und Manfields wissen.
Dr. Lorman
stand Rede und Antwort, legte die Personalakten vor, in die auch die Polizei
schon Einblick genommen hatte, und spickte diese schriftlichen Hinweise mit
persönlichen
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