1110 - Operatoren für Kruste Magno
eine Kontaktaufnahme legen. Da ist es schon sinnvoller, ins Blaue um Hilfe zu funken."
Und sie tat es. Stundenlang, unermüdlich und ohne Unterbrechung. Solange, bis sie enttäuscht erkennen mußte, daß die Energiereserven bis auf einen kläglichen Rest zusammengeschrumpft waren.
„Die Armadisten haben unser Energiesystem angezapft", meldete Kate Corrave, „und uns nur gerade soviel gelassen, daß die Lebenserhaltungssysteme versorgt werden können."
„Stell den Sender ab!" befahl Bozar. Ercy hatte Tränen der Enttäuschung in den Augen, als sie gehorchte. Der Kommandant fuhr fort: „Wir können uns gerade noch den Luxus einer Nahortung und der optischen Beobachtung erlauben. Zu mehr reicht es nicht. Wenn unsere Hilferufe bis jetzt noch nicht gehört wurden..."
Bozar verstummte, als plötzlich die Beleuchtung flackerte und schließlich erlosch.
Sämtliche Geräte fielen für einen Moment aus und selbst die künstliche Schwerkraft von einem gwurde aufgehoben. Doch sie setzte sofort wieder ein, als die Notaggregate ansprangen.
„Was hat das zu bedeuten?" erkundigte sich Bozar. „Ercy, hast du dich etwa meinem Befehl widersetzt?"
„Es ist meine Schuld", meldete sich Theo Raymond, der Cheforter. „Ich habe eine Fernortung vorgenommen und dadurch das Energienetz überbelastet. Aber ich denke, es hat sich gelohnt. Ich habe in einer Entfernung von zwei Lichtjahren ein riesiges Objekt geortet, das die BASIS sein könnte."
„Das wäre zu schön, um wahr zu sein", sagte Bozar. „Aber geben wir uns keinen falschen Hoffnungen hin. Wir müssen uns mit den Realitäten abfinden. Vorerst sind wir auf uns selbst angewiesen."
„Und was ist das!" Valgo Strendgens Ausruf lenkte die Aufmerksamkeit aller auf den einzigen noch eingeschalteten Monitor.
Darauf war ein Schwarm von Flaschenschiffen zu sehen, der sich um ein langgestrecktes Gebilde formierte, das den Eindruck eines durchlöcherten und teilweise ausgebauten Asteroiden erweckte. Einige der Schiffe wichen zur Seite aus, so daß sich eine weite Einflugschneise bildete, durch die die RANAPUR glitt.
„Hat jemals einer schon davon gehört, daß in der Endlosen Armada Himmelskörper mitgeführt werden?" fragte die Bordingenieurin Kate Corrave. „Und doch kann es sich nicht um einen Fremdkörper handeln, denn die Armadisten bewachen ihn wie ein Heiligtum."
„Ja, ein Heiligtum - das könnte es sein", meinte Bozar nachdenklich. „Das Gebilde sieht bei näherer Betrachtung auch weniger wie ein Asteroid, sondern wie eine künstlich ausgebaute Festung aus. Vielleicht ist es sogar das Flaggschiff des Kommandanten dieser Armadaeinheit ..."
„... oder es handelt sich um Beutegut, das aus dieser Galaxis stammt", schloß Ercy Barrang an, ohne jedoch selbst daran zu glauben.
„Unsinn!" sagte Bozar. „Dann würde man uns wohl nicht hierher schleppen."
„Seht nur!" rief Theo Raymond entsetzt aus. „Sie steuern die RANAPUR geradewegs auf eine der Öffnungen zu. Aber die Öffnung ist zu klein!"
Sie hielten den Atem an, als das etwa 12 Kilometer lange und halb so • dicke Gebilde, dessen Oberfläche wie unter einer dicken Eisschicht zu liegen schien, immer näher kam.
Bald füllte es den gesamten Bildschirm, sprengte ihn förmlich. Eine der Öffnungen rückte in die Bildmitte, wurde immer größer.
Die RANAPUR tauchte mit der Spitze in die Öffnung ein, ohne daß irgend jemand an Bord etwas tun konnte, um es zu verhindern. Alle an Bord bekamen es zu spüren, als die Geschwindigkeit abrupt gedrosselt wurde, denn es war nicht genügend Energie vorhanden, um die Andruckabsorber mit voller Leistung arbeiten zu lassen.
Als es zum Aufprall kam, brach das Energienetz völlig zusammen. Die RANAPUR wurde heftig erschüttert, die Männer und Frauen wurden aus dem Stand gehoben oder in ihren Sitzen nach vorne geschleudert. Schreie des Schmerzes und des Entsetzens gellten durch die Finsternis.
Allmählich kehrte die Ruhe zurück. Jemand schaltete eine Handlampe ein. Bozar sagte in die entstandene Stille; „Die RANAPUR sitzt in der Öffnung fest Bereiten wir uns auf den Besuch der Armadisten vor. Legt die Raumanzüge an und holt die Translatoren. Vielleicht können wir uns doch noch mit ihnen verständigen."
Aber auch diese Hoffnung erfüllte sich nicht.
Was danach passierte, war Ercys schlimmste Erinnerung. Aber sie klammerte sich daran, um sich des fremden Einflusses zu erwehren.
Sie versuchte verzweifelt, die Impulse zu ignorieren, die ihr sagten: Vergiß deine
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