1110 - Operatoren für Kruste Magno
Statistik sagt alles: 200.000 Schläfer sind in CKAGHOOR untergebracht.
Davon werden 40.000 als Rückkehrer erwartet.
Und 50.000 Abgänger warten darauf, in CKAGHOOR untergebracht zu werden.
Zu ihnen gehört auch Hahl. Er ist müde und braucht Schlaf, um sich regenerieren zu können. Der dem Puscht angeborene Bewegungsdrang läßt ihn zwar nicht ruhen, aber der progressive körperliche und geistige Verfall macht sich verschiedentlich bemerkbar.
Er kann kaum mehr Nahrung zu sich nehmen, wie sehr er auch neue Energien brauchte.
Seine beiden Semper-Organe sind taub, gefühllos, er kann weder feste noch flüssige Nahrung schmecken. Der Ausdruck Ekel ist nicht ganz angebracht, denn um Ekel empfinden zu können, müßten zuerst einmal seine Geschmackssinne funktionieren.
Hahl ist soweit, daß er sich künstlich ernähren lassen muß. Wenn sich ein Puscht erst einmal in diesem Stadium befindet, dann ist er nicht mehr weit entfernt vom endgültigen Zusammenbruch.
Doch Hahl muß von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, um seinen Pflichten als Kommandant der Armadaeinheit 7381 nachkommen zu können. Er wird durchhalten, bis zuletzt.
Ein neues Problem ist aufgetaucht.
Immer mehr Operatoren fallen aus, andere müssen ihre Positionen einnehmen. Das führt bei den Betroffenen natürlich zu einem rascheren Kräfteverschleiß, so daß abzusehen ist, wann auch sie ausfallen werden.
Der Engpaß an Nachschub ist mit dem Erreichen von TRIICLE-9 eingetreten. Erst nach dem Eintreffen in dieser Galaxis wurden Rekrutierungsschiffe ausgeschickt, um neue Operatoren anzuheuern.
Zum Glück melden sie über Funk, daß sie Erfolg hatten und somit das Problem der Operatoren gelöst werden kann, bevor es akut wird.
Hahl ist trotzdem nicht recht zufrieden, denn es scheint, daß er unter diesen Umständen der auf ihm lastenden Verantwortung nicht Herr werden kann.
Aus dem Armadaherzen kommen keine Befehle mehr, alle Anrufe bleiben unbeantwortet. Anfragen bei benachbarten Armadaeinheiten führen zu nichts, denn es scheint, daß niemand eine Ahnung hat, wie man mit dem Armadaherzen in Verbindung treten könnte.
Hahl hätte gerne gewußt, ob seine Vorgänger sich schon einmal in einer ähnlichen Lage befanden und wie sie sie gemeistert haben.
Darum befragt er CHRONIST.
Er möchte sich die Erfahrungswerte der Vergangenheit zunutze machen und sie für die Bewältigung der Probleme der Gegenwart anwenden.
Und so stellt Krendgh Hahl die Frage an CHRONIST: Wie soll Krendgh Hahl diese mißliche Lage bewältigen?
Aber CHRONIST schweigt.
Das hat CHRONIST schon immer getan, soweit sich Hahl zurückerinnern kann.
2.
Wie ein Kaleidoskop! dachte Deneide Horwikow, und ein seltsames, bislang nie gekanntes Gefühl durchrieselte sie.
Die Cheffunkerin der BASIS war keine Schwärmerin, und Melancholie war für sie ein Fremdwort. Sie stand mit beiden Beinen auf dem Boden, und ihre 2,01 Meter Körpergröße verursachten ihr keine Haltungsschäden.
Aber dies war einer der ganz seltenen Momente im Leben eines Menschen, der es gewohnt war, nur Realitäten anzuerkennen, in dem er plötzlich einen Blick fürs Schöne bekam.
Und Deneide wünschte sich nichts so sehr wie eine dichterische Ader, um das, was sie sah, in Worte kleiden zu können. Wäre sie eine Poetin gewesen, hätte sie beschreiben können, was sie beim Betrachten des Ortungsmonitors empfand.
Da waren die Sterne von M82, jener in einem Explosionsprozeß befindlichen Galaxis, in der Seth-Apophis ihren Sitz hatte - ein Meer von Lichtern. Wie viele dieser Lichter standen als Schicksalsfanale für Hilfsvölker dieser entarteten Superintelligenz?
Die Lichter der Sterne bildeten aber nur den Hintergrund, sie waren für Deneide nur Kulisse, ein Gebilde aus nebeligen Spiralarmen, in den der Regisseur dieses Schauspiels eine Handvoll bunter Glassplitter geworfen hatte. Da es sich um einen übergeordneten Regisseur handelte, war eine „Handvoll" eine imaginäre Größe und jenseits aller menschlichen Maßstäbe.
Eine Handvoll bunter Glassplitter ... das waren Millionen und aber Millionen von Raumschiffen der verschiedensten Typen und unterschiedlichster Formgebung. Die Ortung kennzeichnete jeden Schiffstyp mit einer anderen Farbe und mußte dafür das gesamte Spektrum in Anspruch nehmen. Jede Farbe bezeichnete gleichzeitig eine ganz bestimmte Armadaeinheit, unter welcher Bezeichnung eine Volksgruppe mit ihren spezifischen Raumschiffen zusammengefaßt wurde.
Jede solche Population besaß
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