1110 - Operatoren für Kruste Magno
Schiff zu orten oder damit in Funkkontakt zu treten.
Das lag wohl auch daran, daß sämtliche Frequenzen durch den hektischen Funkverkehr der Armadaschiffe blockiert waren. Es stellte sich heraus, daß auch in der Endlosen Armada ein heilloses Durcheinander herrschte, die Armadaeinheiten aufgesplittert waren und sich die Verantwortlichen ratlos und verwirrt zeigten.
„Vielleicht kommt uns diese Lage zugute", meinte Bozar. „In ihrer Verwirrung könnten sich die Armadisten kontaktfreudiger zeigen, als sie es bislang waren."
Aber das war ein Trugschluß.
Es kam alles ganz anders. Die Situation verschlimmerte sich für die RANAPUR nur noch mehr, als einige Armadaschiffe durch die Funksprüche kontaktiert und auf die Kogge aufmerksam gemacht wurden. Die wirklichen Schrecken begannen erst, als eine Staffel von Raumschiffen, die eine Form wie Flaschen hatten, Kurs auf die RANAPUR nahmen...
Ercy Barrang wollte in Erinnerung an die folgenden Geschehnisse schreien. Aber da strömten beruhigende Impulse auf sie ein und verscheuchten die Bilder des Schreckens.
Sie tauchte in ein Meer des Vergessens ein.
*
Ercy glaubte zu schweben. Sie wußte, daß alles nur Illusion war, doch dieses Wissen nützte ihr nichts - ihre Gegenwehr erlahmte.
Das Vergangene zählt nicht mehr. Du bekommst eine neue Bestimmung. Deine Aufgabe wird es von nun an sein, Kruste Magno zu versorgen.
Kruste Magno! Eine neue Bestimmung!
Wie war es dazu gekommen?
Sie versuchte, sich zu erinnern. Kurz blitzten Bilder von einer Raumschlacht in ihrem Gedächtnis auf - eigentlich war es nur ein kleines Scharmützel, bei dem die RANAPUR der Übermacht der Flaschenschiffe bald unterlegen war. Der Gegner war so übermächtig gewesen, daß er der Kogge nicht einmal einen Kratzer zuzufügen brauchte, um sie zu entern, und daß er die Besatzung schonen konnte. Es gab nicht einmal Verwundete...
Oder doch. Ercy selbst hatte sich mit dem Kopf an einer Konsole gestoßen und sich eine Platzwunde zugezogen, nachdem die Goon-Blöcke an der lahmgelegten Kogge angebracht worden waren, die die RANAPUR ruckartig in Fahrt brachten.
Vergiß - vergiß, verlangten die Impulse. Entspanne dich, damit du für deine neue Aufgabe eingeschult werden kannst.
Ercy wußte, daß sie dieser Macht, die in ihren Geist eindrang, früher oder später unterliegen würde. Dennoch versuchte sie sich gegen die Suggestionen zu wehren. Und darum klammerte sie sich an ihre Erinnerung, versuchte sie wachzuhalten und zu beleben, denn das war ihre einzige Waffe gegen die geistige Versklavung.
Was war damals weiter passiert? Wenn ihr ihr Zeitgefühl keinen Streich spielte, lagen diese Vorkommnisse höchstens zwei oder drei Tage zurück.
Was war geschehen, nachdem Armadamonteure - diese Roboter von unterschiedlicher Bauart - Goon-Blöcke am Heck der RANAPUR befestigt hatten und die Flaschenschiffe die Kogge ins Schlepptau nahmen?
Die gesamte Mannschaft war wie gelähmt gewesen. Bozar Fungur hatte mit geballten Fäusten vor dem Kommandopult gestanden und in ohnmächtiger Wut zusehen müssen, wie sein Schiff von den Fremden abgeschleppt wurde.
*
„Es ist nur eine Platzwunde", sagte Ercy Barrang und wollte den Medo-Roboter abwehren. Doch der war so hartnäckig, daß sie ihren Widerstand aufgab und sich von ihm verarzten ließ.
„Gibt es außer Ercy noch weitere Ausfälle?" erkundigte sich Bozar Fungur. Sein dunkelhäutiges Gesicht war schweißüberströmt. Er schwitzte nicht vor körperlicher Anstrengung, denn es gab nichts zu tun, um sich physisch zu verausgaben. Er schwitzte vor Nervosität.
„Keine weiteren Ausfälle!" wurde ihm gemeldet.
„Ich bin auch kein Ausfall", begehrte Ercy auf. „Ich bleibe auf dem Posten."
„Okay", sagte Bozar. „Dann funke weiter auf der Notruffrequenz, Ercy. Vielleicht haben wir Glück, und ein Schiff der Galaktischen Flotte hört uns."
Es klang nicht besonders hoffnungsvoll.
„Ein Glück, daß uns die Armadisten wenigstens noch funken lassen", stellte Ercy fest.
„Sollten wir nicht wenigstens noch einmal versuchen, in Armada-Slang mit ihnen in Verbindung zu treten?" schlug Valgo Strendgen, Bozars Stellvertreter, vor. „Es wäre gut, zu erfahren, was sie mit uns vorhaben. Vielleicht ist alles nur halb so schlimm. Immerhin haben sie uns nicht vernichtet und darüber hinaus alles getan, um unser Leben und das Schiff zu schonen."
„Es hat keinen Zweck", sagte Ercy.
„Die Armadisten haben deutlich gezeigt, daß sie keinen Wert auf
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