1112 - Der Silberne
Kessel. Die Keilraumschiffe brachen durch. Sie hatten die Möglichkeit, sich in Richtung der roten Sonne zu retten.
Doch ihre Kommandanten zögerten. Sie warteten darauf, daß Arker Kwohn ihnen folgte.
Dieser aber steckte mit der FROST in einem Pulk von gegnerischen Schiffen, die ihn mit einem energetischen Dauerfeuer eindeckten, so daß es wie ein Wunder erschien, daß der Keilraumer noch existierte.
Dann setzte Kwohn alles auf eine Karte. Die FROST beschleunigte plötzlich, raste nur wenige Meter an zwei großen Raumschiffen der Endlosen Armada vorbei und gewann plötzlich freien Raum.
In diesem Moment, als es so aussah, als habe der ebenso geniale wie kühne Einsatz von Arker Kwohn Erfolg, glitt ein gigantisches Raumschiff heran. Ein Energiestrahl aus einer seiner gewaltigen Kanonen zuckte an der FROST vorbei und machte deutlich, wie überlegen dieser Koloß dieser Karracke und den anderen war.
Arker Kwohn erkannte, daß er machtlos war, und er gab auf.
„Feuer einstellen", befahl er.
Er verzögerte die FROST, bis diese nahezu bewegungslos im Raum schwebte. Auch die Kommandanten der anderen Keilschiffe gaben auf. Sie waren sich darüber klargeworden, daß sie diesem Giganten und seinen übermächtigen Waffen nicht entkommen konnten.
„Es hat keinen Sinn", meldete Matt Durante, der Kommandant der PARTHER, ein dunkelhaariger Mann mit grünen Augen, in denen sich Hoffnungslosigkeit spiegelte.
„Immerhin hätte es beinahe geklappt. Das war großartig, Arker. Verdammt, so etwas habe ich noch nicht gesehen. Wenn dieser Klotz nicht gekommen wäre, hätten die anderen das Nachsehen gehabt."
„Schon gut", entgegnete Arker Kwohn, dem die Enttäuschung nicht anzumerken war. Er hatte damit gerechnet, daß Matt Durante sich als erster melden und daß er eine pessimistische Grundhaltung einnehmen würde. So war Durante nun einmal.
Arker Kwohn kannte ihn jedoch gut genug, um zu wissen, daß er darauf nicht allzu viel geben durfte. Die Lustlosigkeit, die Matt Durante an den Tag legte, war schlagartig verschwunden, wenn es darauf ankam, sich zu beweisen. So war es in dem gerade überstandenen Kampf mit den Armadaschiffen gewesen. Da dieser nun vorbei zu sein schien, sah Matt Durante aus, als bereue er nichts mehr, als daß er die Erde jemals verlassen hatte.
„Die anderen Schiffe ziehen sich zurück", meldete Sokrat Kaltisis. „Nur der Koloß bleibt."
Milton Lucas betrat die Hauptleitzentrale.
„Das war knapp", sagte er.
Arker Kwohn beachtete ihn nicht. Er verfolgte, wie die fremden Raumschiffe nach und nach davonglitten. Ihr Ziel schien der achte Planet des Systems zu sein, eine kleine Eiswelt, auf der es kein Leben geben konnte.
„Und was jetzt?" fragte Matt Durante, der ihn vom Bildschirm herab ansah.
„Wir warten", erwiderte Kwohn ruhig. „Früher oder später werden sie sich melden."
„Oder sie schießen uns ab", warf Milton Lucas ein.
„Natürlich nicht", sagte der Australier. „Sie haben es bis jetzt nicht getan, und sie werden es nicht tun. Warum sollten sie auch? Sie haben uns sicher."
Die anderen drei Keilschiffe trieben langsam näher, als suchten sie den Schutz der FROST.
Henry Cima, der Kommandant der OSSAN, meldete sich.
„Warum warten wir?" fragte er. „Warum sprechen wir die Besatzung dieses Kolosses nicht an?"
„Wir haben Zeit", erwiderte Arker Kwohn.
Es war bezeichnend, daß Cima fragte und ihm die Entscheidung zuschieben wollte, anstatt sich selbst an das Armadaschiff zu wenden. Henry Cima hatte ein blasses, konturenloses Gesicht mit tiefliegenden, blauen Augen, einem runden Kinn und grauem Haar. Ein dünner Bart zierte seine Oberlippe. Er paßte nicht zu Cima. Das gab dieser auch ohne weiteres zu. Er vertrat jedoch die Ansicht, daß er den Bart benötige, um seinem Gesicht zumindest einen optischen Schwerpunkt zu verleihen.
Bort Popp, der Kommandant der LOPPO, schaltete sich ein. Er hatte die Worte Kwohns und Cimas gehört.
„Natürlich hat Arker recht", sagte er lächelnd. „Die werden sich schon melden. Wenn sie vorläufig noch schweigen, dann bestimmt nicht, weil sie Angst vor uns haben."
Bort Popp war ein Mann, der sich überall großer Beliebtheit erfreute. Das blonde Haar umrahmte wirr seinen Schädel und sah aus, als, ob es noch nie fachmännisch gestutzt worden sei. Der Kommandant der LOPPO war fast zwei Meter groß und ungewöhnlich stark. Ihm sagte man nach, daß er selbst bei schweren Lasten lieber mit beiden Händen zupackte, als einen Antigravkran zu
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