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1112 - Der Silberne

Titel: 1112 - Der Silberne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gehorchen zu wollen, so daß er sich auf jeden Schritt konzentrieren mußte. Angst kroch in ihm hoch.
    Er blieb stehen, und erst, als die anderen einen Vorsprung von fast zwanzig Metern gewonnen hatten, wurden sie aufmerksam.
    Hatte die Positronik etwas gemerkt? Wußte sie, was er getan hatte, und wollte sie ihn jetzt zurückhalten?
    „Was ist los mit dir?" fragte Angelo Pesca.
    „Nichts", antwortete er. „Es ist alles in Ordnung."
    Er bemühte sich um ein beruhigendes Lächeln, merkte jedoch selbst, daß es ihm mißlang.
    Mühsam ging er weiter, setzte Fuß vor Fuß.
    Nur noch wenige Schritte, dann hast du es geschafft!
    Die Welt um ihn herum schien sich zu verdunkeln. Mühsam kämpfte Kwohn sich an den Bereich heran, in dem bisher die unsichtbare Barriere gewesen war. Immer wieder sagte er sich, daß er sie überwinden mußte. Er verdrängte die Gedanken daran, daß es der Positronik gelungen war, die Raumschiffe und die Transportplattformen über Zehntausende von Kilometern hinweg hierher zu holen und zur Landung zu zwingen.
    Die letzten Schritte wurden zur Qual. Schier unerträgliche Schmerzen peinigten ihn und wollten ihn zwingen, stehenzubleiben.
    „Ich gebe nicht nach!" hämmerte er sich ein. „Ich schaffe es."
    Irgendwo weit hinter ihm krachte es dumpf. Danach war es für einen Moment still. Dann folgte eine zweite, viel heftigere Explosion, und ein greller Blitz zuckte in den Himmel hinauf. Arker Kwohn wollte sich umdrehen, doch eine Druckwelle packte ihn und schleuderte ihn mehrere Meter weit auf die Plattform zu. Seine Füße verfingen sich in einigen Ästen. Er stürzte und schlug hart auf den Boden. Benommen blieb er liegen.
    Seine Sinne klärten sich erst wieder, als Angelo Pesca ihn packte und hochriß.
    „Was hast du getan?" schrie der Ingenieur. „Bist du wahnsinnig geworden?"
    Er schüttelte die Hände Pescas ab und blickte zur Anlage hinüber. Tief schwarzer Rauch stieg aus ihr in den roten Himmel empor.
    „Na also", sagte er. „Das war's."
    „Dafür wirst du bezahlen, Arker", drohte Milton Lucas.
    „Regt euch ab", antwortete er. „Es mußte sein. Wir hatten keine andere Wahl."
    Carlos Montates packte ihn an den Armen und blickte ihn mit zornig funkelnden Augen an.
    „Größenwahnsinnig bist du", schrie er.
    Arker Kwohn blieb ruhig und gelassen, und plötzlich wurde Montates sich dessen bewußt, was er getan hatte. Er ließ den Kommandanten los.
    „Entschuldige, Arker", murmelte er. „Ich bin wohl zu erregt."
    „Wir reden später drüber. Verschwindet jetzt."
    Bis auf Milton Lucas gingen alle, ohne weitere Worte zu verlieren. Der Ingenieur rieb sich nervös die Oberlippe. Er blickte zu Kaltisis hinüber, der offenbar nicht wußte, in welches Lager er sich schlagen sollte.
    „Eigentlich hatte ich vor, dich in Ruhe zu lassen", erklärte er mit gedämpfter Stimme.
    „Aber heute hast du abermals ein Verbrechen begangen. Du wirst dafür büßen."
    Arker Kwohn ließ ihn" stehen und folgte den anderen.
    Von der Positronik gingen keine Impulse mehr aus.
    Sie ist tot, dachte er. Dabei weiß ich nicht einmal, ob sie jemals wirklich gelebt hat.
    Als er die Plattform erreichte, eilte ein Armadamonteur auf ihn zu.
    „Eine ausgezeichnete Leistung", lobte er mit lauter Stimme. „Ich verstehe dich jetzt. Du konntest vorhin nichts sagen."
    „Rede nicht, starte", sagte der Kommandant und ging an ihm vorbei. Dabei blickte er zu den Armadaschiffen hinüber. Wer befand sich an Bord? Lediglich Roboter? Oder fremde Intelligenzen? Hatten sie ihn beobachtet und ihre Schlüsse aus seinem Verhalten gezogen? Waren sie es, welche die Plattformen tatsächlich dirigierten, oder handelten die Armadamonteure unabhängig von ihnen?
    Das waren die Fragen, die ihn beschäftigten, und auf die er auf jeden Fall eine Antwort haben wollte.
    Als er Matt Durante, Henry Cima und Bort Popp erreichte, startete eines der Raumschiffe.
    „Das war ganze Arbeit, Arker", sagte Matt Durante anerkennend.
    „Die Anlage ist restlos hinüber", stellte Henry Cima fest. „Schade."
    Die Transportplattform löste sich vom Boden und schwebte sanft in den roten Himmel hinauf.
     
    *
     
    Das silbern schimmernde Wesen blickte auf den Bildschirm, auf dem sich die Gestalt eines Terraners abzeichnete. Hinter diesem befand sich ein Gebäude, von dem dicke, schwarze Rauchwolken aufstiegen.
    Er hat es geschafft, dachte das Wesen. Er hat den Test bestanden. Ein mutiger Mann.
    Denkbar gut geeignet.
    Es lehnte sich in seinem Sessel zurück.
    Und

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