1112 - Der Silberne
und hierher zu bringen", erklärte die Maschine.
Cima blickte Kwohn an.
„Der spinnt", kommentierte er.
„Armadamonteure jagen? Wozu das?"
„Ich sagte schon, daß ihr die Hilfe von Rebellen gegen das Armadaherz erlangt habt.
Viele Armadamonteure stehen auf der Seite des Herzens."
„Ach, und das muß geändert werden", sagte Cima.
„Wir werden diesen Auftrag nicht ausführen, bevor wir diejenigen gesprochen haben, die hier das Kommando führen", betonte Kwohn.
„Ihr werdet mit einem von ihnen zusammentreffen, sobald ihr die Armadamonteure in die Station gebracht habt. Ihr werdet ihnen Fallen stellen. Sie sind ständig auf der Suche nach Material, das sie für die Reparatur der Raumschiffe und Stationen verwenden können. Ihr werdet solches Material als Lockmittel auslegen und könnt die Armadamonteure einsammeln, wenn sie kommen."
„Hörst du schlecht? Ich habe gesagt, ich will vorher mit jemandem sprechen."
„Hinterher", beharrte der Roboter auf seiner Verhandlungsposition. „Wir müssen wissen, ob ihr tatsächlich so mutig seid, wie wir nach den Vorfällen der letzten Stunden annehmen, und ob auf euch Verlaß ist. Wenn ihr jetzt schon Schwierigkeiten macht, wird es keine fruchtbare Zusammenarbeit geben."
Arker Kwohn überlegte kurz. Er blickte Henry Cima an, aber dieser war ihm keine Entscheidungshilfe. Er wich ihm aus.
„Also gut", stimmte der Kommandant zu. „Wir beginnen mit der Jagd auf Armadamonteure. Wie viele sollen wir einfangen?"
„Alle, die euch begegnen."
„Ich wollte wissen, wann ich mit deinem Herrn sprechen kann. Wie viele Armadamonteure muß ich ihm vorlegen, bis er endlich mit einer Unterredung einverstanden ist?"
„Darüber liegen mir keine Informationen vor. Beginnt mit der Jagd. Zeigt uns, daß wir euch vertrauen können. Dann werdet ihr sehen, daß ihr euch richtig entschieden habt."
Kwohn hörte, daß sich eine Tür hinter ihm öffnete. Er drehte sich um und sah in der sich bereits wieder schließenden Tür eine silbrig schimmernde humanoide Gestalt, über der eine Armadaflamme schwebte. Bevor er Einzelheiten erkennen konnte, war die Tür schon wieder zu. Er eilte zu ihr hin und streckte seine Hand nach der Türschaltung aus, doch der Armadamonteur hielt seinen Arm fest.
„Willst du die Gesetze der Gastfreundschaft verletzen?" fragte er.
„Da war dieser Silberne", erwiderte Kwohn. „Ich will mit ihm reden."
„Das haben wir doch besprochen, Terraner. Wir waren uns einig. Oder hast du das schon wieder vergessen?"
*
Damit begann die Jagd auf Armadamonteure, ein Unternehmen, das Arker Kwohn generalstabsmäßig aufzog. Er teilte die Besatzungen der vier Karracken in Jagdgruppen ein, sorgte für ihre Ausrüstung und setzte sie so ein, daß ständig wenigstens sechzig Männer und Frauen im Einsatz waren. Der Erfolg war entsprechend gut. Die scheibenförmige Station befand sich in einem Bereich, in dem immer wieder neue Gruppen von Armadamonteuren auftauchten, so daß sich keines der Einsatzkommandos mehr als zehntausend Kilometer von der Basis entfernen mußte.
Arker Kwohn nutzte jede sich ihm bietende Gelegenheit, sich in der Station umzusehen, durfte jedoch nicht alle Bereiche betreten. Immer wieder sahen er oder andere Besatzungsmitglieder die geheimnisvollen silbernen Gestalten. Sie schienen nicht greifbar zu sein. Nicht ein einziges Mal kam es zu einer Begegnung, bei der die Fremden nicht mehr hätten ausweichen können.
Unter den Astronauten der Karracken kursierte nur noch der Begriff „die Silbernen" für sie. Einige Männer nutzten ihre freie Zeit, um regelrecht Jagd auf die Silbernen zu machen, doch keinem von ihnen gelang es, sie in Verlegenheit zu bringen.
Die Tage zogen sich dahin. Arker Kwohn wurde immer ungeduldiger. Von Tag zu Tag forderte er energischer, mit einem der Silbernen sprechen zu können. Gleichzeitig wurde die Jagd schwieriger, und es gab die ersten Toten. Damit änderte sich die Stimmung der Astronauten schlagartig.
Kwohn spürte, daß jemand gegen ihn arbeitete. Er vermutete, daß Milton Lucas die Trommel gegen ihn rührte, hatte jedoch keine Beweise für seinen Verdacht, da der Ingenieur sich ihm gegenüber stets korrekt verhielt. Von den drei anderen Kommandanten erhielt Kwohn jede nur erdenkliche Unterstützung, dennoch wuchs der Widerstand unter den Besatzungsmitgliedern gegen ihn ständig. Kwohn führte seine Schwierigkeiten auf die außerordentlichen Belastungen zurück, denen die Männer und Frauen der vier
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