1113 - Die Fratzen der Fresser
Das Verhalten der Frau war wirklich nicht normal.
Auch ihre Gesichtsfarbe hatte sich verändert. Sie war nicht bleicher geworden. Eher rötlicher oder roter. Sie mußte unter einer großen Anstrengung leiden.
Auf einmal legte sie das Besteck zur Seite. Auch das geschah nicht normal, denn es rutschte ihr aus den Händen und klirrte gegen den Tellerrand.
Glenda legte mir die Hand auf den Unterarm. »Jetzt sollten wir eingreifen.« Sie hatte sehr leise gesprochen, und ihre Worten waren nur für mich zu hören.
Ich erhob mich. Nicht so schnell wie Lorenzo, sondern normaler. Ich wollte weder auffallen noch zu früh jemand erschrecken. Bei meiner Bewegung behielt ich die Frau im Blick.
Die Frau mit den lila schimmernden Haaren aß nicht mehr. Sie saß auf ihrem Platz, als wäre sie völlig satt. Sehr steif und den Rücken gegen die Lehne gedrückt. Ihre Augen bewegten sich nicht.
Sie standen weit offen. Wie bei einem Menschen, der über etwas staunt. Aber es gab nichts, was sie zu einer solchen Reaktion hätte bringen können. In ihrer Umgebung verhielten sich alle normal.
Ich hatte den Tisch verlassen. Von hinten her wollte ich mich der Frau nähern. Glenda hatte recht.
Es lag etwas in der Luft. Ich war sicher, daß sich hier etwas Unnormales verdichtete.
Die Frau hustete.
Einmal, zweimal. Ihr Körper wurde dabei durchgeschüttelt und auch nach vorn gedrückt. Ziemlich weit sogar. Es war zu befürchten, daß sie mit dem Gesicht auf ihren Teller kippte.
Rechts und links waren die Leute ebenfalls aufmerksam geworden. Der Mann, der ihr gegenübersaß, sprach sie an. »He, was ist denn los mir dir, Paula?«
Sie gab keine Antwort. Dafür passierte etwas anderes. Ihr Gesicht lief hochrot an, gleichzeitig bewegte sich etwas unter dem Jackenärmel an der rechten Schulter.
Ich war nahe genug bei ihr, um es sehen zu können. Trotzdem war ich noch zu weit entfernt. Das Unheil konnte auch ich nicht mehr stoppen.
Der Schrei zitterte durch den Raum.
Eine fremde Kraft zerrte den Arm der Frau in die Höhe. Sie streckte ihn der Decke entgegen, als wollte sie allen hier im Raum etwas zeigen. Ein Schüttelfrost jagte durch ihren Körper, und dann platzte plötzlich die Schulter vehement auf, und aus dieser Wunde schoß eine Blutfontäne hervor, deren Kraft so stark war, daß sie bis unter die Decke klatschte…
ENDE des ersten Teils
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