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1114 - Der Fluch der Kosmokratin

Titel: 1114 - Der Fluch der Kosmokratin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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davon war eine Art Schweißinstrument, am Ende eines der zahlreichen, flexiblen Arme des Maschinenwesens befestigt. Eine blauweiße Flamme schoß auf Rag Cornus zu. Er wich zurück. Der Vorgang war ihm völlig unerklärlich.
    „Halt! Ich bin ein Freund!" schrie er.
    Inzwischen hatte der SERUN den IV-Schirm aktiviert. Das Schweißgerät entwickelte nicht genug Leistung, um Rag gefährlich zu werden. Aber der Schreck saß ihm dennoch in den Knochen.
    „Nix Freund, alles Feind", gellte der Roboter und feuerte von neuem.
    Der IV-Schirm flackerte leicht. Rag schaltete das Gravo-Pak auf volle Leistung und schoß in den Gang hinein, der zu Lissas Quartier führte. Eine Mauer aus Trümmern versperrte ihm ein paar Dutzend Meter weiter den Weg. Und der Robot kam hinter ihm drein. Ein zweites Mal versuchte Rag sein Glück auf dem Weg der Kommunikation.
    „Du bist gestört", rief er dem Verfolger entgegen. „Ich befehle dir, dich abzuschalten. Ich bin Quiupus Mitarbeiter."
    Der positronische Verstand des Roboters litt offenbar unter akuter Eingleisigkeit. Die schrille Stimme antwortete: „Nix gestört, nix abschalten, nix Quiupu. Alles Feind!"
    Das Schweißgerät entlud sich von neuem. Rag verlor die Geduld. Er riß den Kombistrahler aus der Halterung an der Hüfte und feuerte eine volle Thermostrahlladung.
    Der Roboter prallte zurück, in einen Ball aus wabernder Glut gehüllt. Er explodierte eine Sekunde später. Die Detonation verbreitete Schockwellen in der Umgebung und brachte den Wall aus Trümmern, durch den Rag Cornus aufgehalten worden war, zum Einsturz.
     
    *
     
    Er setzte seinen Weg fort. Je weiter er vordrang, desto größer wurde das Ausmaß der Verwüstung. Stellenweise waren die Wände des Ganges so weit eingedrückt, daß er sich den Weg freischießen mußte. Die Vorgehensweise entwickelte sich zur Routine: Er feuerte den Desintegrator ab, bis das Hindernis nicht mehr existierte; dann wartete er, bis die Metall- und Plastikdämpfe sich halbwegs verzogen hatten, und ging weiter vor.
    Der Zwischenfall mit dem Roboter beschäftigte ihn mehr, als er sich leisten konnte.
    Warum hatte die Maschine so ungewöhnlich reagiert? Roboter waren von den Folgen der Kollision nicht betroffen - oder doch? Gab es irgendwo ein stationäres Robotsteuersystem, das durch den Zusammenstoß beschädigt worden war? Aber der Roboter, dem er kurz nach Beginn der Katastrophe begegnet war, hatte durchaus normal reagiert, ihm den Weg zum Hangar 778 gewiesen und keine Anstalten gemacht, ihn als Feind zu behandeln. Freilich konnte es sich bei dem Robot, mit dem er es soeben zu tun gehabt hatte, um einen Einzelfall handeln, um einen Versager, wie er selbst in der am weitesten fortgeschrittenen Technologie mitunter vorkam. Was aber, wenn alle Roboter des Montageballons die Prinzipien ihrer Basisprogrammierung verloren hatten und ihn als Feind betrachteten?
    Er wußte nicht, wie viele Maschinenwesen es an Bord dieses Fahrzeugs gab, aber ihre Zahl ging sicherlich in die Hunderte, wenn nicht gar Tausende. Es befanden sich unter ihnen glücklicherweise nur wenige, die mit Waffen ausgestattet waren. Die Zusammenfügung des Viren-Imperiums war ursprünglich als friedliches Unterfangen gedacht. Es bestand kein großer Bedarf an Kampfrobotern. Lediglich für unvorhersehbare Notfälle war jeder der Montageballons mit einer gewissen Anzahl bewaffneter Maschinen bestückt worden. Selbst im schlimmsten Fall hatte er also nur wenig zu befürchten. Mit Schweißgeräten und dergleichen wurden die Schutzschirme seiner SERUN-Montur allemal fertig.
    Er stutzte, als er um eine Biegung kam und sich ein Abschnitt des Ganges vor ihm auftat, der völlig finster war. Nicht einmal die Notbeleuchtung funktionierte hier mehr. Rag Cornus schaltete die Helmbeleuchtung ein und blickte entsetzt auf ein chaotisches Gewirr von eingestürzten Wänden und Bauteilen, in dem sich selbst die Spur des Korridors verlor. Er hatte einen mächtigen, finsteren Hohlraum über sich, und alles, was sich dort einst befunden hatte, war hier herabgestürzt - auf den Weg, der zu Lissas Quartier führte!
    Von jetzt an galt es, vorsichtig zu sein. Irgendwo in diesem Wirrwarr mochte Lissa sein.
    Er durfte sich seinen Weg nicht mehr so unbedenklich freischießen wie bisher. Es war denkbar, daß sich unter den Trümmermassen Substanzen befanden, die auf einen Thermostrahl explosiv reagierten. Als Werkzeug kam nur der Desintegrator in Frage, wenn auch die Ungeduld ihn drängte, den wesentlich

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