Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1114 - Der Fluch der Kosmokratin

Titel: 1114 - Der Fluch der Kosmokratin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
verursachten. Aber da spielte es längst keine Rolle mehr. Die Boote hatten sich in Sicherheit gebracht, und er war mit seiner Suche nach Lissa beschäftigt.
     
    *
     
    Zwischen den Trümmern und den Überresten des Qualmes, den die dünne Atmosphäre festhielt, suchte er nach dem Roboter, der ihm den Weg nach Hangar „siebsiebacht" gewiesen hatte und der ihm womöglich wieder in die Quere kommen mochte. Er schrie über die Außenlautsprecher: „Heh, Robot!" Aber es blieb alles still in der schuttbedeckten Landschaft nahe dem „Zentrum des großen Montageballons.
    Manchmal schaltete er den Radiokom ein und horchte auf Stimmen, die noch nahe genug waren, daß sein Empfänger sie aufnehmen konnte. Das Gefühl der Einsamkeit wuchs, während die Laute immer schwächer wurden und schließlich ganz verstummten.
    Die Boote hatten die Grenzen, bis zu denen die konventionelle Kommunikation reichte, überschritten. Er hätte sie per Hyperkom mühelos erreichen können, aber daran lag ihm nicht.
    Er rief nach Lissa. Es vergingen keine zehn Sekunden, während der er ihren Namen nicht wenigstens einmal ins Mikrofon sprach. Aber Lissa antwortete nicht. Das Herz krampfte sich ihm zusammen, wenn er daran dachte, daß sie irgendwo tot unter diesen Trümmern liegen mochte. Es war ihm mit einemmal aufgegangen, was er für Lissa empfand. Mehr jedenfalls, viel mehr als die Dankbarkeit, die er ihr für seine Lebensrettung schuldete.
    Er dachte an Belice und die Dinge, die er sich in seinen Wachträumen ausgemalt hatte.
    Welch ein Narr war er gewesen! Belice war nicht für ihn.
    Er wußte nicht einmal, ob es sie wirklich gab. Er hatte ihren Arm, ihre Hand berührt.
    Aber was bedeutete das? Er erinnerte sich an das Gefühl unnatürlicher Kälte, das der Kontakt mit ihrer Hand in seinen Fingerspitzen ausgelöst hatte, und von neuem lief ihm ein Schauder über den Rücken.
    Er war so in Gedanken versunken, daß er die Veränderung seiner Umgebung erst nach einer geraumen Weile bemerkte. Es gab keine Trümmer mehr. Der Korridor war unbeschädigt. Dieser Teil des Fahrzeugs war wie durch ein Wunder den verheerenden Folgen der Kollision entgangen. Rag sah sich um und verfluchte seine Fahrlässigkeit, als er feststellte, daß er nicht wußte, wo er war. Während er über Belice nachgedacht hatte, mußte er eine falsche Abzweigung genommen haben. Er kannte längst nicht alle Abschnitte des riesigen Montageballons.
    Er schritt den trümmerfreien Gang entlang und suchte nach Anzeichen, Markierungen, mit deren Hilfe er sich orientieren konnte. Er fand eine Reihe von Aufschriften, aber sie waren allesamt in einem fremden Alphabet abgefaßt, das er nicht kannte. Nirgendwo gab es einen Hinweis in Interkosmo - ein Zeichen, daß Terraner hier üblicherweise nichts verloren hatten. Schließlich aber stach ihm ein Symbol ins Auge, das er identifizieren konnte. Es gehörte ebenfalls dem fremden Alphabet an, aber es war ihm so oft begegnet, daß ihm seine Bedeutung bekannt war. Es stand für „Drugun-Umsetzer".
    Er blieb stehen und horchte. Der Außenempfänger übertrug ein fernes, schwaches Summen wie von einer schweren Maschine. Er atmete auf. Jetzt brauchte er keine Hinweise und Markierungen mehr, er konnte sich nach dem Geräusch orientieren. Und besser noch: Sobald er den Umsetzer fand, war er in vertrauter Umgebung und würde sich von dort aus mühelos zurechtfinden.
    Er trieb rascher dahin. Das Summen hatte sich inzwischen zu einem dumpfen Dröhnen gesteigert. An einer Gangkreuzung half es ihm zu entscheiden, welchen Weg er einschlagen solle. Er wandte sich nach rechts, und kaum hundert Meter weiter stand er vor dem großen, schweren Schott, das in den Umsetzerraum führte. Er zögerte. Die Erinnerung an das fürchterliche Erlebnis in der Halle des Drugun-Umsetzers stand deutlich vor seinem inneren Auge. Mein Gott, war das wirklich erst fünf oder sechs Stunden her? Dann tat er einen entschlossenen Schritt auf das Schott zu. Die beiden Flügel aus Formenergie wichen vor ihm zur Seite. Er gelangte in den Schleusenraum, öffnete das Innenschott und blieb wie gebannt stehen, während der Verstand den faszinierenden Anblick zu verdauen suchte, den die Augen ihm darboten.
    Im Zentrum der Halle wuchs der große Drugun-Umsetzer aus dem Boden wie ein Gebirge aus Metall und Plastik. Das Aggregat war voll in Tätigkeit. Der Boden zitterte unter dem Einfluß des Wummerns und Dröhnens, das der Umsetzer von sich gab. Rings um die mächtige Maschine wölbte

Weitere Kostenlose Bücher