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1114 - Der Fluch der Kosmokratin

Titel: 1114 - Der Fluch der Kosmokratin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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rascher wirkenden Blaster einzusetzen.
    Behutsam schnitt er sich eine Bresche in das Gewirr. Vergaste Materie formte sich zu Dämpfen, die im grellen Licht seines Helmscheinwerfers wirbelten und tanzten. Er kam erbärmlich langsam voran. Manchmal füllte nachrutschender Schutt die Lücke, die er soeben geschaffen hatte, und machte die Ergebnisse seiner Mühe über eine Strecke von mehreren Metern wieder zunichte.
    Er zertrennte eine Strebe, die ihm den Weg versperrte, und gelangte in einen Hohlraum, der durch eine schrägliegende Wand von nachstürzenden Trümmern geschützt wurde. Er sah sich um und war eben im Begriff, den Desintegrator gegen den Schuttwall im Hintergrund einzusetzen, als er den seltsam geformten Gegenstand bemerkte, der unter den Trümmern hervorragte.
    Der Arm eines SERUN-Anzugs! Ein menschlicher Arm!
    Mit halb ersticktem Schrei warf er sich vorwärts. Er schob die Waffe in die Halterung und begann, mit den Händen an dem aufgestapelten Schutt zu zerren und zu ziehen. Er arbeitete mit übermenschlichem Eifer, und während er Trümmerstücke abbaute und beiseite schleuderte, stammelte er unzusammenhängende Worte vor sich hin.
    Dann kam das Licht. Auf einmal war er von blendender Helle umgeben, gegen die selbst der grelle Lichtkegel seines Scheinwerfers verblaßte. Er hielt inne und sah sich verwirrt Um. Er war geblendet. Der Schuttwall, unter dem Lissa begraben lag, schien verschwunden. An seiner Stelle schwebte eine Kugel aus unerträglich intensiver Helligkeit. Und mitten in der Kugel...
    Er traute seinen Augen nicht. Belice!
    „Du Narr", sagte sie mit abfälliger Stimme. „Was tust du hier?"
     
    *
     
    „Ich... ich suche nach Lissa", stammelte er.
    „Dummkopf! Dreimal habe ich dich gewarnt. Glaubst du, dein Glück dauert ewig?"
    Er gewann seine Fassung ziemlich rasch zurück. Sie konnte ihm nichts mehr anhaben.
    Er hatte sie durchschaut. Sie war eine Teufelin. Alles, was sie tat, diente nur ihrem eigenen Interesse. Selbst die vermeintlich fürsorglichen Warnungen hatten nur bewirken sollen, daß die Besatzung den Montageballon verließ.
    „Ich konnte Lissa nicht im Stich lassen", antwortete er. „Selbst wenn es um mein Leben ging. Aber das sind Empfindungen, die du wahrscheinlich nicht kennst."
    „Woher willst du armseliger Wurm wissen, was ich kenne und was nicht", rief sie höhnisch. „Ich gebe dir eine letzte Chance. Komm mit mir. Ich bringe dich sicher nach draußen. Eines eurer Boote kann dich dort auffischen."
    „Nicht ohne Lissa", sagte er hart.
    „So sehr ist sie dir ans Herz gewachsen?" Belices Stimme war schrill. Ihr Gesicht hatte sich zu einer zornigen Grimasse verzerrt. „Ich habe sie gesehen. Plump und mit zu kurzen Beinen. Was ist sie gegen mich?"
    „Sie hat ein Herz", antwortete Rag. „Du hast keines. All dein Trachten zielt darauf ab, Chaos zu stiften. Du magst ein mächtiges Wesen sein, das die Kräfte des Universums nach seinem Willen dirigiert. Aber Lissa ist tausendmal mehr wert als du!"
    Er wunderte sich über seinen eigenen Mut. Schwarzes Feuer loderte ihm aus Belices Augen entgegen. Aber diesmal brauchte er nicht zur Seite zu sehen. Er hielt ihrem Blick stand.
    „Das ist genug!" zischte sie. „Du
     
    *
     
    willst dich nicht retten lassen. Gut. Ich könnte dich an Ort und Stelle töten, aber es ist mir selbst die kleine Mühe nicht wert. Der Ballon ist am Auseinanderbrechen. Sämtliche Roboter sind in meinem Sinn programmiert. Du kommst von hier nicht mehr fort, Rag Cornus. Entweder zerreißt dich die Wucht der Explosion, oder meine Roboter machen dir den Garaus."
    Die leuchtende Kugel verblaßte. Noch einmal sah Rag Belices von unbeherrschtem Zorn entstelltes Gesicht. Dann war sie verschwunden, zusammen mit der geheimnisvollen Leuchterscheinung. Er ließ den gequälten Augen Zeit, sich an die veränderten Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Der Wall aus Schutt und Trümmern war plötzlich wieder da, und darunter der Arm ...
    Zehn lange Minuten später hatte er Lissa befreit. Sie war reglos. Hinter der Helmscheibe sah er ihr blasses, eingefallenes Gesicht. Sie hatte die Augen geschlossen. Das gab ihm Hoffnung. Die Trümmermassen hätten sie zerquetscht, wenn nicht der SERUN gewesen wäre. Die schwere Montur hatte ihr das Leben gerettet, aber sie selbst mußte beim Einsturz des Decks Schaden erlitten haben. Er stellte eine Verbindung zwischen den beiden Mikrocomputern in seinem und Lissas Anzug her, so daß die Geräte miteinander kommunizieren konnten. Dann

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