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1114 - Der Pestmönch

1114 - Der Pestmönch

Titel: 1114 - Der Pestmönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wie jemand, der nach langer Zeit der Inaktivität wieder erwacht war und zunächst einmal einen Blick für seine Umgebung bekommen mußte.
    Genau so schaute ich mich um.
    Nein, das hier war keine Bühne. Und wenn, dann die Bühne des Lebens, auf der ein Stück gespielt wurde, das ein normales Dasein parodierte. Hier war alles anders geworden. Hier hatten mörderische und monsterhafte Kräfte die Überhand gewonnen und diese Bühne zu einem Höllenspuk gemacht.
    Ich wußte, daß es erst der Anfang war.
    Die Menschen hatten fliehen wollen. Das wäre auch ihr gutes Recht gewesen, aber es war ihnen nicht möglich. Es gab keine offene Tür. Die am Eingang war verschlossen. Vom Material her war sie so stabil gebaut, daß sie durch menschliche Kraft nicht aufgebrochen werden konnte. Aus der Küche war der Koch gekommen. Er stand hinter der Theke und hielt eine Hand vor seinen Mund, um einen Schrei zu unterdrücken. Bei ihm standen die beiden Kellnerinnen, als könnte er ihnen Schutz bieten.
    Die Fahrgäste schrieen nicht mehr. Was nicht heißen sollte, daß sie sich beruhigt hatten. Man konnte ihr Verhalten mit dem einer Herde Schafe vergleichen, die sich vor einem Gewitter fürchteten, so nahe standen sie beieinander, um sich gegenseitig Schutz zu geben.
    Ich sagte ebenfalls nichts, denn ich kümmerte mich zunächst nur mit Blicken um einen Menschen, der so wirkte, als würde ihn das alles nichts angehen.
    Er hatte die Oberhand auch jetzt nicht abgegeben. Nahezu lässig stand Lorenzo vor seinem Pult, hatte seine Hände aufgestützt, die Arme angewinkelt und schaute beinahe gelangweilt über uns alle hinweg, wobei sich der Mund zu einem wissenden Grinsen verzogen hatte. Einer wie er schien genau zu wissen, was hier abgelaufen war, und seine dunklen Augen betrachteten nahezu wohlgefällig das Geschehen.
    Auch Glenda war Lorenzos Haltung aufgefallen. Sie stieß mich an, und ich lauschte ihrer Flüsterstimme. »Der weiß mehr, John. Er ist der Teufel hier im Saal.«
    Lorenzo schien die Worte gehört zu haben, denn er bewegte seinen Kopf. Jetzt schaute er in unsere Richtung. Zumindest ich hielt dem Blick seiner dunklen Augen stand. Was Glenda tat, wußte ich nicht. Ich hörte sie nur lauter atmen als sonst.
    Lorenzo sprach mich nicht an. Er wandte sich an die Allgemeinheit und gab sich dabei noch lockerer und cooler. Er hatte die rechte Hand in seine Hosentasche geschoben. »Ich habe euch doch gesagt, daß ihr bei mir etwas Besonderes erlebt. Genau auf dieser Fahrt solltet ihr in eure neue Existenz eintreten. Ist das nicht so?«
    Als niemand nickte oder akustisch zustimmte, warf er den Kopf zurück und lachte. »Neue Wege fordern Opfer. Eine aus eurer Mitte hat es nun mal erwischt, aber es war weder meine noch eure Schuld. Es gibt hier jemand, der sich eingeschlichen hat.« Er nickte. »Ja, er hat sich eingeschlichen und jeder von euch hat ihn gesehen. Aber nicht nur das. Er hat auch etwas zerstört, das sich im Körper der Paula befand. Stellt euch das einmal vor. Er zerstört das neue, das andere Leben, und er hat gewisse Dinge dabei beschleunigt. Wenn Paula stirbt, dann gebt nicht mir die Schuld, sondern ihm.«
    Nach dieser Erklärung hob er den linken Arm an und schwenkte ihn. Er hielt auch seine Hand ausgestreckt und wies auf ein Ziel.
    Das war ich!
    Ob sich die älteren Menschen von ihrem Schock erholt hatten oder ob sie von den Worten des Lorenzo beeinflußt worden waren, jedenfalls machten sie alles mit. Sie folgten seinem Hinweis, und ich wurde von zahlreichen Augenpaaren angeschaut.
    Es war niemand da, der sich getraut hätte, auch nur einen kleinen Kommentar abzugeben. Man starrte mich nur an, und ich senkte dabei meinen Blick nicht.
    Glenda war es unangenehm. »Das ist ja furchtbar«, flüsterte sie. »Kaum zum Aushalten.«
    »Nur nicht die Nerven verlieren.«
    »Ha, das sagst du so…«
    Ich schwieg und konzentrierte mich dabei auf die Blicke der anderen. Niemand schaute freundlich in mein Gesicht. Ich entdeckte eine Kälte in den Augen, die mich erschreckte. Von nun an wußte ich, daß keiner der Fahrgäste auf meiner Seite stand. Sie alle gehörten zu Lorenzo. Sie hätten sich wahrscheinlich für ihn foltern lassen, ohne etwas dagegen zu unternehmen.
    Warum nur? Wie hatte dieser Lorenzo es geschafft, sie so unter seine Kontrolle zu bringen? Ich wußte keine Lösung. Er hatte irgend etwas an sich, an dem die Menschen nicht vorbeigekommen waren. Aus diesem Grund taten sie nichts.
    Aber sie waren gegen mich. Sie

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