1116 - Projekt Zweiterde
bessere technische und wissenschaftliche Mittel, als sie damals eingesetzt wurden", sagte Ellert-Coolafe.
„Ernst hat den Vorschlag von ES überbracht, wir sollten auf der entgegengesetzten Seite der Sonne eine Projektionserde und einen Projektionsmond schaffen", warf Bully ungeduldig ein. „Und du sollst ihm sicher das dazu benötigte Instrumentarium liefern."
„Nichts leichter als das!" spottete Waringer. Plötzlich nahm sein Gesicht einen bestürzten Ausdruck an. „Du lieber Himmel! Ich habe über die Sache geredet wie über einen Scherz! Erst jetzt ist mir aufgegangen, daß es bitterer Ernst ist und daß es um die Existenz der Menschheit geht!"
„Die Menschen auf der Erde und auf Luna sollen offenbar ebenfalls wieder erstehen", erwiderte Ellert. „Aber als Sklaven Vishnas, deren Sitz die wieder aufgebaute Erde sein soll."
Auf Waringers Stirn bildete sich ein dichtes Netz feiner Schweißperlen.
„Es wäre ein grauenvolles Schicksal." Er holte tief Luft. „Natürlich müssen wir alles tun, um diesen Plan zu durchkreuzen. Aber wie? Die Möglichkeiten unserer angewandten Hyperphysik sind groß, aber nicht so groß, um eine der unseren überlegene Ortungstechnik mit einer holographischen Projektion zu täuschen. Denn mehr schaffen wir nicht. Unsere Mittel reichen nicht aus, um eine durch und durch massive Projektion der Erde und ihres Mondes zu schaffen. Folglich würde Vishna den Trick durchschauen. Da ES das alles bekannt ist, nehme ich an, daß sie unsere Unzulänglichkeiten ausgleichen kann und wird."
Ellert-Coolafe nickte.
„ES wird im entscheidenden Augenblick eingreifen, wenn wir die Voraussetzungen dafür geschaffen haben." Er tippte sich an die Stirn. „Je öfter ich über dieses Thema rede, um so mehr Informationen werden mir bewußt. Wir brauchen Tausende von Transmittern. Sie müssen rund hundertfünfzig Millionen Kilometer jenseits der Sonne im Weltraum stationiert werden. Aber sie sollen keine Materie empfangen und rematerialisieren, sondern Mentalenergie. Zu diesem Zweck müssen sie Zusatzgeräte erhalten, Mentalmaterialisatoren."
Er schloß die Augen.
Waringer seufzte.
„Ich hoffe nur, daß ich diese Zusatzgeräte nicht erst konstruieren muß."
Ellert-Coolafe lächelte geistesabwesend.
„Es sind kleine, relativ einfach zu bauende Geräte. Ich habe das Funktionsprinzip im Kopf."
Waringer atmete auf.
„Dann brauchen wir nur noch ein besonders kreatives Team und die Datenerarbeitungskapazität von NATHAN."
„Und die Mentalenergie vieler Millionen Menschen, die intensiv auf die Schaffung einer Zweiterde und eines Zweitmonds gerichtet ist", ergänzte Ellert. „Diese Millionen müssen zum vorausberechneten Zeitpunkt gleichzeitig in Transmitter gehen, die auf die Sendung von Mentalenergie geschaltet sind, und sich auf ihre Aufgabe konzentrieren. ES wird wissen, wann dieser Zeitpunkt gekommen ist und über die transmitterähnlichen Anlagen auf EDEN II ebenfalls Mentalenergie in die Transmitter von Sektor Projektionserde schicken."
Bully ächzte.
„Ich habe schon weiße Mäuse Ballett tanzen sehen, aber das war eine Halluzination im fortgeschrittenen ... äh. Aber lassen wir das! Ich nehme an, daß sich Mentalenergie auf diese Weise transportieren läßt, sonst hätte ES das nicht vorgeschlagen. Aber irgendwie muß doch am gemeinsamen Ziel Materie vorhanden sein, aus der die konzentrierte Mentalenergie Terra und Luna schaffen soll..."
„Die Materie für Terra und Luna wird von den vereinten Mentalkräften erschaffen und gestaltet", sagte Ellert schlicht.
„Eine tolle Sache!" polterte Bully. „Die Menschheit wird aus allen Wolken fallen, wenn sie erfährt, welch wundersame Begabung sie bisher ungenutzt durch die Jahrtausende mitschleppte." Seine Stimme troff jetzt von Sarkasmus. „Man wird uns auslachen, wenn wir den Leuten mit diesem okkultistischen Humbug kommen!"
„Das ist etwas ganz anderes, Bully!" protestierte Ellert. „Mit Okkultismus hat das überhaupt nichts zu tun, sondern mit der hochentwickelten Zusatztechnik einer Superintelligenz. Ohne ihre Mentalenergie würde es nicht funktionieren."
„Ich bin immer noch skeptisch", erwiderte Bully hartnäckig. „Die Entscheidung, die wir treffen müssen, ist von so tiefgreifender Bedeutung, daß ich kein Risiko eingehen darf, wenn mir nicht klar ist, wie die Sache funktioniert."
„Aber ES hat gesagt, daß es funktioniert", erklärte Ellert ungehalten.
„Vielleicht zweifelt Ernst nicht an der Aussage von ES, weil
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