1117 - Das Gedankenmonster
geriet und sein Versteck verraten konnte.
Wieder fröstelte er.
Abermals maß er seine Körpertemperatur.
36,6 Grad Celsius!
Es wurde Zeit, wieder eine Tablette zu schlucken ...
4.
„Ich bin sicher, daß die Mentalmaterialisatoren einwandfrei funktioniert haben", sagte Earl Hartog, nachdem er gemeinsam mit seinen beiden Kolleginnen und Matthew Creek einen der Transmitter im Sektor Projektionserde untersucht hatte - den neunundvierzigsten oder fünfzigsten seit dem Fehlschlag von Projekt Zweiterde.
„Ich auch", meinte Marge Flinders. „Es kann nicht an ihnen gelegen haben."
Geoffry Abel Waringer seufzte, und der Helmtelekom seines SERUNs übertrug den Seufzer zu seinen Begleitern, zu denen auch der Pilot Sevon Ramiro gehörte.
„Ich wollte, ihr hättet euch geirrt", erklärte er. „Aber das habt ihr nicht. Ich hätte es euch gleich sagen können, doch bis jetzt klammerte ich mich an die verzweifelte Hoffnung, es könnte doch an einem technischen Versager gelegen haben."
„Wenn du es uns gleich hättest sagen können, weißt du mehr, als du uns bisher verraten hast", erwiderte Matthew. „Wann entschließt du dich endlich, mit der ganzen Wahrheit herauszurücken, Geoffry?"
Waringer zögerte.
Er wußte, daß er nicht umhin kommen würde, den vier Hyperphysikern auch den Rest der Geschichte zu erzählen. Doch da war der Pilot, der überhaupt nicht in das Geheimnis eingeweiht war, und der Kreis der Mitwisser mußte so klein wie möglich gehalten werden.
Aber inzwischen war er durch die Andeutung neugierig geworden - und er gehörte zu den von der paranormalen Disharmonie Befallenen.
„Ich kann ja meinen Helmfunk ausschalten, wenn ihr Geheimnisse vor mir habt", sagte Ramiro gekränkt.
Die unverkennbare Bitterkeit seines Tonfalls veranlaßte Waringer, seinen inneren Widerstand aufzugeben.
„Nein, du sollst erfahren, was wir wissen und auch mithören, was ich bisher verschwiegen habe", erklärte er. „Allerdings muß ich dich dann zur strikten Geheimhaltung verpflichten, Sevon."
„Selbstverständlich, Geoffry", erwiderte der Pilot steif.
Waringer biß sich auf die Lippen. Sevon Ramiros Psyche war durch die paranormale Disharmonie zweifellos destabilisiert worden. Das machte ihn unberechenbar. Sie würden sich künftig jedes Wort genau überlegen müssen, das sie in seiner Gegenwart sagten.
So vorsichtig wie möglich formulierte er seine Erklärung über Vishna und ihre Absichten, über ES und den wahren Zweck von Projekt Zweiterde.
„Was ich bisher verschwiegen hatte, er schien mir und den anderen Verantwortlichen von LFT und Hanse von untergeordneter Bedeutung für das Projekt. Wir hielten es eigentlich nur deshalb streng geheim, weil Seth-Apophis unter keinen Umständen davon erfahren darf. Es gibt einen Botschafter von ES auf Terra. Das ist das Bewußtsein eines Mutanten namens Ernst Ellert, das normalerweise Teil des Koilektivbewußtseins von ES ist.
Leider befindet es sich im Körper eines Galaktischen Händlers, eines skrupellosen Psychopathen - und mit großer Wahrscheinlichkeit hat dessen Bewußtsein die Oberhand gewonnen.
Wir nehmen das an, weil dieser Mann spurlos verschwunden ist - und weil Projekt Zweiterde fehl-, schlug. Wahrscheinlich hatte Ernst Ellert die Aufgabe, einen entscheidenden Part bei dem Projekt zu spielen - und hätte er seinen Part gespielt, wäre das Projekt wahrscheinlich ein voller Erfolg geworden."
„Warum sagst du immer ‚wahrscheinlich’?" warf Matthew ein. „Weißt du es nicht genau?"
„Ernst Ellert verschwieg es uns", gab Waringer zu. „Aber seine Handlungsweise läßt keinen anderen Schluß zu - und der Bruch in seinem Verhalten wiederum läßt nur den Schluß zu, daß sein Bewußtsein von dem Merg Coolafes überwältigt wurde, während er sich auf sein Eingreifen in der Entscheidungsphase des Projekts vorbereitete."
„Merg Coolafe?" fragte Duty Phibb. „Ist das der Galaktische Händler?"
„So heißt er", antwortete Waringer.
„Er ist ein Verbrecher", sagte Ramiro tonlos. „Und Ernst Ellert auch."
„Aber Ernst Ellert kann doch nichts dafür, daß Merg Coolafe das Projekt sabotierte!"
widersprach Waringer.
„Doch", erwiderte der Pilot. „Er hätte euch alles sagen müssen, dann wäre das Schreckliche nicht geschehen."
„Bestimmt hatte er schwerwiegende Gründe für sein Schweigen", verteidigte Waringer den Teletemporarier.
„Das denke ich auch", meinte Earl. „Aber was tun wir jetzt? Gibt es denn noch eine Möglichkeit,
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