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1118 - Der Admiral und der Silberne

Titel: 1118 - Der Admiral und der Silberne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihm gleichgültig zu sein. Er wollte die Macht! Das hatte CC klar erkannt.
    Die „Bombe" näherte sich. Seitdem ein Mann des Landungskommandos den ehrwürdigen Chefarzt und Galaktopsychologen, Beta Fu-Wang, mit einem näher rollenden Sprengkörper verwechselt hatte, hatte er einen weiteren Spitznamen zu erdulden. Es war nur einer unter vielen anderen. Die meisten waren nicht sehr schmeichelhaft.
    Beta, unter dessen Fett erstaunliche Muskelbündel verborgen waren, erfaßte einen im Wege stehenden grinsenden Mann am Kragenstück der leichten Druckkombination und stellte ihn zur Seite. Der Betroffene grinste danach nicht mehr!
    Beta kam auf unglaublich kurzen, stummelartig wirkenden Beinen auf Callamon zu. Die ungeheure Masse seines Körpers drängte noch zwei andere Unaufmerksame zur Seite.
    „He", sagte einer erbost. „Unterlaß gefälligst die körperliche Berührung. Oder willst du mich mit deiner Gelbsucht infizieren?"
    Beta blieb stehen und drehte den Kopf. Ein enormer Fettwulst in Halshöhe schob sich zur Seite und bildete dort, wo der Schädel zur Ruhe kam, eine Art von Schutzwall.
    „Das ist meine natürliche Hautfarbe, du Rattenkonservierer. Willst du liebevoll umschlungen werden?"
    Callamon amüsierte sich. Beta Fu-Wang war wegen seiner oftmals rüden Ausdrucksweise berüchtigt. Zu früheren Zeiten hätte man gesagt, „er nimmt kein Blatt vor den Mund". Dabei spielte er seinen überragenden Intellekt in der Form von raren Beleidigungen und Vergleichen aus. Niemand konnte es ihm verübeln. Er brachte es so gekonnt, daß er die Lacher immer auf seiner Seite hatte. Entscheidend dafür war unter anderem seine hohe, keifende Stimme. Wenn er Lieder sang, was er zu seinem Vergnügen und zur Pein anderer Menschen für richtig hielt, verscheuchte er jeden Besucher aus Räumlichkeiten, wo es etwas zu essen oder zu trinken gab. Nur so konnte er in den Genuß der Nährstoffe kommen, die, wie er sagte, sein schmächtiger Körper unbedingt benötigte.
    CC betrachtete den fähigen Mediziner mit gemischten Gefühlen. Er erkannte sein Genie an, aber Betas Gewohnheiten waren selbst für einen an vieles gewöhnten Admiral aus der Frühzeit der galaktischen Expansion etwas zuviel des Guten.
    Betas kugelrunde Masse kam vor CC zur Ruhe. Der schaute in die zwischen Fettwülsten verborgenen Augen. Ausnahmsweise sprach Beta auch einmal in gemäßigtem Ton. Er flüsterte fast.
    „Ich habe die galaktopsychologische und medizinische Auswertung über den Silbernen fertig", meinte er. „Er nennt sich Armadaschmied, nicht wahr?"
    „Korrekt! Ich identifizierte den Begriff in weitem Sinn mit einem Hersteller von überwiegend metallischen Gegenständen."
    Betas Hängewangen und Doppelkinne begannen zu vibrieren. Er lachte.
    „Schön gesagt, du junggebliebene Porleyter-Mumie. In deinem ehemaligen Energiegrab hätte ich keine Chance gehabt. Deine vollendeten Kunstorgane, also Herz, Lungen, Leber, Nieren, abführende Harnleiter, Speise- und Luftröhre, habe ich nach den letzten Aufnahmen auf ihre Gebrauchsfähigkeit getestet. Danach zu urteilen, bist du im Sinn des Wortes kein Roboter, denn dazu hast du noch viel zuviel echtes Gewebe am Körper, aber eigentlich könntest du dich mit dem Begriff ,Armadaschmied’ identifizieren. Hast du den blassen Schimmer einer Ahnung, warum ich das sage?"
    „Sie überfordern mich, Doktor."
    Beta schmunzelte mit sämtlichen Fettwülsten. Sogar die dicke Haut seines Kahlkopfes runzelte sich.
    „Oh, zuviel der Ehre. Die alten akademischen Titel waren gar nicht schlecht. Man konnte sich so großartig vom Pöbel distanzieren. Kommen wir aber auf meine Aussage zurück.
    Ich erwähnte deine Kunstorgane deshalb, weil du dadurch dem Silbernen gleichst."
    „Hat er auch welche?"
    Beta Fu-Wang breitete theatralisch die Arme aus. Ein unvorsichtiger, hochgewachsener Mann der SODOM wurde am Rücken getroffen und zur Seite geschleudert.
    „Kleiner Tölpel!" keifte Beta. „Mußt du dort stehen, wo ich mich zu entspannen bemühe?
    Ich habe viel Leid erdulden müssen."
    „Und ich habe acht Armadamonteure ausgeschaltet, du Tintenfisch", erboste sich der Mann. „Das machst du nicht noch einmal, klar?"
    „Gutes Material, gutes Material", strahlte Beta. „Menschenmaterial, wenn ich mir diesen uralten Begriff erlauben darf. Er stinkt nach Blut und Tränen; nach Unheil und Verdammnis, aber so sagte man einst in den Kreisen jener, die ihre sogenannten militärischen Erfolge mit besagtem Blut der Verführten,

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