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1118 - Der Admiral und der Silberne

Titel: 1118 - Der Admiral und der Silberne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kampfstarke, jedoch absolut sklavenhaftunterwürfige Mannschaft aus fähigen Menschen unter seinen Willen zu zwingen, mit dem Ziel, mit ihrer Hilfe seinen eigenen Plänen nachgehen zu können.
    Das war der kritische Punkt, an dem Callamon angesetzt hatte. „Er", der sich im Sprachgebrauch seines Armadavolkes Noschenhew nannte, unterschätzte die Terraner.
    Clifton Callamon sah er wegen dessen Führungsrolle, die er sehr klar erkannt hatte, als eine Art von „Oberhaupt auf Zeit" an, das sich nur durch körperliche Stärke und besondere Künste im Gebrauch der Waffen an der Spitze halten konnte.
    Infolge Noschenhews fraglos vorhandener Intelligenz war eine derartige Einstufung verwunderlich erschienen, bis man erkannt hatte, in welchen Bahnen er dachte.
    Außer Callamon gab es auf der SODOM und der SCHNEEWITTCHEN noch viele hundert andere Persönlichkeiten, die ihm an technischwissenschaftlichen Qualifikationen gleichwertig und überlegen waren. Also, so folgerte Noschenhew im Rahmen seiner Erfahrungsrichtlinien, mußte Callamon zusätzlich Besonderes bieten können, um Gleichwertige und Überlegene unter sein Kommando zwingen zu können.
    Für einen Galaktopsychologen wie Beta Fu-Wang und Callamon, der in diesem Fachgebiet ebenfalls zu Hause war, boten Noschenhews Auslegungen keine Überraschungen. Die Vertreter anderer Völker dachten, nach menschlichen Vorstellungen bemessen, noch viel extremer.
    Noschenhews eigentlicher Fehler lag nicht in seiner Einstufung von Callamons Person, sondern vielmehr in seiner grenzenlosen Überheblichkeit.
    Dazu stellte er einen derart unmotivierten Haß gegen andere Intelligenzen zur Schau, daß sich CC fragen mußte, woraus solche Emotionen entsprungen sein könnten. Bislang hatte er es nicht feststellen können.
    Beta Fu-Wang hegte jedoch den Verdacht, Noschenhew fühle sich den vielen anderen Völkern der Endlosen Armada ebenfalls überlegen und würde daraus einen Machtanspruch ableiten, der weit über die Grenzen des vom Armadaherzen Erlaubten hinausginge. Erschwerend für Psychoanalysen war die Tatsache, daß sich dieses Armadaherz nach dem Durchgang der Flotte nicht mehr meldete.
    Überlegungen dieser Art quälten Callamon, als er erneut zu den Bildschirmen hinübersah. Sie zeigten den Schlachtkreuzer und die an ihm arbeitenden Menschen.
    Eine Wiederherstellung des Schiffes im Sinne des Wortes war mit den Hilfsmitteln des Tenders nicht mehr möglich. Zu viele Einrichtungen, für die es vor tausendsechshundert Jahren Ersatz gegeben hätte, waren derart zerstört worden, daß auch die Spezialisten des Flottentenders keinen Rat mehr wußten.
    Die längst veralteten Triebwerke konnten nicht ausgetauscht werden. Die verglühten Andrucksynchronisatoren, die dazugehörende Positronik und zehntausend andere Dinge mehr konnte man nur provisorisch in Ordnung bringen. Es gab keine genormten Ersatzteile und Ersatzaggregate in diesen Größenordnungen. Dafür war die SODOM zu unmodern.
    Lediglich die leergefahrenen Kalups für den überlichtschnellen Flug konnte man auswechseln; dies aber auch nur deswegen, weil man auf Terra noch einige Geräte dieser Art in den Museen gefunden hatte. An eine Neufabrikation war nicht zu denken gewesen. Der technischfinanzielle Aufwand hatte bei entsprechenden Überlegungen in keinem Verhältnis zum Nutzen gestanden.
    CC erkannte tief deprimiert, daß sein im Jahre 2401 n. Chr. in Dienst gestellter Offensivschlachtkreuzer nur Schrottwert besaß. Dennoch konnte er noch fliegen! Nach den fieberhaft vorangetriebenen Reparaturen würde er sogar wieder einigermaßen manöver- und gefechtsklar sein.
    Wie lange die schwer angeschlagenen Maschinen, Positroniken und Aggregate aller Art höhere Belastungen überstehen würden, stand in den Sternen geschrieben. Die Schiffsbauingenieure der SCHNEEWITTCHEN machten keine großen Hoffnungen.
    Callamon war es im Augenblick völlig gleichgültig. Noschenhew gegenüber hatte er den katastrophalen Zustand der SODOM verschwiegen, unverschämt gelogen und behauptet, bei vollem Einsatz des gesamten Personals den Schlachtkreuzer wieder instand setzen zu können.
    Die Aussage war ihm abgenommen worden, denn Noschenhew hatte keine Ahnung, daß die SODOM ein Fossil im Verband der Galaktischen Flotte war.
    Auf diese Flotte aber hatte er es - unter anderem - abgesehen. Das schien überhaupt der einzige Punkt zu sein, den er laut Anweisung des Armadaherzens zu befolgen gedachte. Alle anderen Zielsetzungen der Endlosen Armada schienen

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