1119 - Das Satansgrab
warm im Haus, es war stickig.
Ein Geruch störte mich. Ich nahm Spuren von Schweiß wahr, auch von etwas anderem, und ich fragte mich, ob man Angst riechen konnte.
Douglas ließ seine Stableuchte in der Innentasche, denn ich hatte meine kleine Lampe eingeschaltet und schaute dem dünnen Strahl nach, durch den sich der Staub zog. Der Lichtkegel wanderte zunächst über den Holzboden, weil ich Spuren finden wollte. Fußabdrücke zeichneten sich auf einem derartigen Untergrund schlecht ab, aber es gab schon Spuren, denn die Bohlen waren nicht blank.
Überall schimmerten Sandkörner und kleine Kiesel. Das Zeug war entweder vom Wind nach innen geweht oder von irgendwelchen Menschen hingebracht worden.
Abe Douglas verließ mich. Er ging zur Seite und verschwand hinter meinem Rücken. Ich hörte, wie er sich der Treppe näherte und jetzt ebenfalls seine Lichtquelle eingeschaltet hatte. Aus dem rechten Augenwinkel verfolgte ich den über den Boden huschenden größeren hellen Kreis, der wie ein Auge über das Holz streifte. Wenig später hob er vom Untergrund ab. Da ging Abe bereits die Treppe zur Galerie hoch, um die obere Umgebung zu durchsuchen.
Ich blieb weiterhin unten. Die Möbelstücke in der Hütte konnte man an einer Hand abzählen. Der runde Tisch mit der Lampe stand relativ günstig zum Eingang. Die beiden alten Stühle aus gebleichtem Holz fand ich an der Seite gegenüber. Sie berührten die Wand, und vor ihnen befand sich ein Lager aus alten Lumpen. Beim Näher kommen stellte ich fest, dass jemand eine Matratze auf den Boden gelegt hatte. Darüber breiteten sich zwei dunkle Decken aus, die nach Schweiß rochen.
Hier hatte jemand gelagert. Also war die Hütte doch bewohnt.
Vermutlich nicht offiziell. Abes Informant hatte sie entdeckt und hier ein Versteck gefunden, das jetzt wohl keines mehr war. Ich befürchtete, dass vor uns schon andere diese Strandhütte entdeckt hatten.
Die Schritte meines Freundes waren nicht mehr so deutlich zu hören. Er hatte jetzt die Galerie erreicht.
»Wie sieht es da oben aus, Abe?«
Er blieb stehen und drehte seine Lampe. Den Strahl schickte er schräg zu mir nach unten.
»Leer.«
»Ohne Guzman?«
»Klar. Hier oben stehen Möbelstücke herum, als sollten sie jeden Moment abgeholt werden. Das ist schon alles recht rätselhaft, was Guzman uns da präsentiert hat.«
»Hier unten habe ich auch noch nichts gesehen.«
»Keine Zimmer?«
»Nein, nicht die kleinsten. Auch keine Türen. Es sieht alles ziemlich bescheiden aus.«
»Ich mache weiter. Vielleicht haben wir Glück.«
Auch ich suchte. Mit kleinen Schritten näherte ich mich dem Lager. Der nicht sehr große Lampenkreis glitt darüber hinweg und huschte auf der anderen Seite der Matratze weiter. Der Bereich zwischen der Matratze und der inneren Holzwand der Hütte war nicht sehr breit, und genau dort entdeckte ich die Flecken.
Sie hatten sich auf dem Boden verteilt. In verschiedenen Größen sahen sie aus wie zerplatzte Blütenblätter. Wie immer es die Insekten auch geschafft hatten, in die Hütte zu gelangen, sie waren jedenfalls hier und tanzten dicht über diesen kleinen, dunklen Inseln, die im Schein der Lampe dunkel schimmerten. Die Oberfläche jedes Flecks kam mir vor wie ein geheimnisvoller Spiegel, was allerdings nicht stimmte, denn Blut ist kein Spiegel.
Ich war davon überzeugt, dass es sich um Blut handelte, wollte aber auf Nummer Sicher gehen, bückte mich und tippte mit dem Finger in einen der Flecken.
Ja, es war Blut. Als ich es zerrieb, schmierte es über meine Haut.
Mit dieser Entdeckung erhielt der Fall eine völlig andere Dimension.
Ich bezweifelte, dass Guzman noch lebte. Irgend jemand war schneller gewesen als wir.
Sehr gründlich schaute ich mir die Form der Tropfen an. Sie waren nicht einfach rund, sondern an den Seiten auseinander geplatzt. Das Resultat lag sichtbar vor uns. Jeder Tropfen musste aus der Höhe nach unten gefallen sein. Dort war er dann auf den Boden geklatscht und hatte deshalb diese Form bekommen.
Abe bewegte sich noch über mir auf der Galerie. Ich sah ihn zwar nicht, konnte aber den Lichtschein verfolgen, denn er hielt die Lampe auch weiterhin eingeschaltet.
Ich sprach ihn mit leiser Stimme an. »Es könnte sein, dass du dort oben etwas findest, Abe.«
»Wieso?«
»Ich habe Blut entdeckt. Sechs, sieben Tropfen. Sie müssen aus sehr großer Höhe nach unten gefallen sein.«
»Scheiße.«
»Wieso?«
»Guzman. Die andere Seite war schneller. Hast du ihn
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