1119 - Gestrandet unter blauer Sonne
und schüttelte sich abermals.
Roi sah auf dem kleinen Interkomschirm die beiden Besatzungsmitglieder, die in der halb zerstörten Funkabteilung der OMEN saßen und die Kommunikation mit den anfliegenden Schiffen ausführten.
„Wie geht es unseren Verletzten?" fragte Roi und fühlte, wie er langsam wieder zu sich fand. Die Müdigkeit und die Nebel des tiefen Schlafes verflüchtigten sich nur langsam.
„Alles in Ordnung, Danton. Keine Probleme. Die meisten haben sich einigermaßen erholt. Aber die Eingeborenen, von denen die seßhaften Holzburgenbauer überfallen wurden, besitzen jetzt Strahlgewehre, Blaster und Funkgeräte!"
„Ja. Und zumindest meinen Flugtornister. Sie haben gewütet wie die Rasenden", antwortete Roi. „Ich kann nur wiederholen, daß der Planet ohne Namen kein Stutzpunkt sein kann. Armadachronik hin oder her - so und nicht anders ist es."
„Wir hier in Port OMEN haben dies verstanden und akzeptiert."
„Rhodan wird es ebenfalls akzeptieren", sagte Roi Danton. Jetzt verstand er auch, was aus der Funkabteilung der OMEN kam. Die SOUND und die SENECA befanden sich im direkten Anflug auf die Mitte des Großkontinents und waren bisher nicht angegriffen worden; im Gegenteil, keine der Ortungsabteilungen hatte das Schiff orten können, von dem die LOPARAN und die OMEN flugunfähig gemacht worden waren. Roi hörte dem Dialog eine Weile zu, dann ging er langsam vor den Iglu und hob den Kopf. In der kühlen Luft des frühen Abends horte er das Heulen der Triebwerke. Aus Zelten und Iglus kamen die Raumfahrer, andere, die irgendwo im Schatten gesessen oder geschlafen hatten, liefen auf die freie Flache hinaus und blickten in die Hohe. Ein Lichtblitz zeigte das erste Schiff, das in einwandfreiem Landeanflug genau auf den Waldrand zusteuerte.
„Der Rückflug wird wohl ohne Probleme sein", murmelte Roi und hörte, wie hinter ihm Sharno Dunraven die Schalter des Geräts klickend umlegte. „Da sind die Schiffe."
Die Leichten Kreuzer landeten etwa zweihundert Meter weit entfernt, deaktivierten die Schutzschirme und fuhren die Rampen aus. Roi ließ sich schwer auf einen Klappstuhl fallen, dessen Beine langsam in der weichen Erde einsanken.
In einer Stunde wurde alles vorbei sein.
*
Sharno Dunraven verschränkte die Arme im Nacken, streckte seine Beine aus und sah gelassen zu, wie Roi sein Glas zum zweitenmal drei Finger hoch voll bernsteinfarbenen Alkohols goß.
„Ich begreife meine Stimmung selbst nicht ganz", sagte Sharno zweifelnd. „Nicht im Moment. Eigentlich sollte ich mich in der riesigen BASIS geschützt und geborgen fühlen, nicht wahr?"
„Jedenfalls sollten wir uns alle sicherer fühlen als auf dieser kühlen, tödlichen Welt", antwortete Roi und schob den Regler des Interkoms hoch, nachdem er Sharno das Glas in die Hand gedruckt hatte. „Woran liegt es, daß du dich unsicher fühlst?"
„Mit Sicherheit an dem, was ihr erlebt habt. Und an der Lage, in der sich die BASIS befindet."
Die beiden Schiffe hatten sämtliche Überlebenden des Absturzes und den Rest der verwertbaren Ausrüstung zurückgebracht. Roi Danton, Kommandant Wangh und Dunraven hatten ihre Berichte abgegeben und entsprechend kommentiert. Javier, Rhodan und Jercygehl An hatten ebenso aufmerksam zugehört wie fast alle anderen Besatzungsangehörigen, und sie hatten aus den Informationen ihre Schlüsse gezogen.
Die mächtige BASIS hatte ihren Standort vorläufig nicht verändert.
„Perry weiß ebenso wenig wie wir, wie die Antworten auf unsere Fragen lauten", sagte Danton nach einer Weile. „Die Informationen über die Armada und darüber, warum mindestens zwei Schiffe schrottreif geschossen worden sind, über die Kranen und die Armadachronik kommen günstigstenfalls tropfenweise zu uns."
„Eher in noch kleineren Bruchstücken", murmelte Dunraven.
Sie tranken sich schweigend zu. Dann erkundigte sich Dunraven: „Was tut Rhodan? Gibt es mittlerweile neue Erkenntnisse? Was hat die BASIS in der Zwischenzeit erlebt?"
„Ich habe mich noch nicht informiert", antwortete Roi. „Eines weiß ich: die Lage ist unverändert ernst."
Allein schon die Bilder der nächsten Umgebung aus M82 ließen erkennen, daß sich die BASIS in einem Teil des Universums befand, der zusätzliche Schwierigkeiten heraufbeschwor. Die mächtigen Zusammenballungen von Gas und Dunkelwolken kosmischen Staubes, das diffuse Licht dahinterstehender Sonnen, die Spuren der einzelnen Materiefäden verwirrten jeden, der den klaren Hintergrund
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